Ortsverband Gotteszell

Gotteszeller besuchen Frauengefängnis

Gotteszeller besuchen Frauengefängnis

Die Gotteszeller vor der Justizvollzugsanstalt mit Bürgermeister Georg Fleischmann (vorne li.)und dem Organisator Josef Saller (hi. 2.v.re.)

 Von Gotteszell im Bayerischen Wald, wo das ehemalige Zisterzienserkloster ist, ging es in das schwäbische ehemalige Dominikanerinnenkloster Gotteszell in Schwäbisch Gmünd. Es war ein Ausflug, den die Teilnehmer ein Leben lang in Erinnerung behalten werden. Der CSU-Ortsvorsitzende Josef Saller hatte diese interessante Exkursion nicht nur für die Parteifreunde, sondern für alle interessierten Gotteszeller perfekt geplant und durchgeführt. Um fünf Uhr früh startete die Reisegruppe in Gotteszell im modernen Reisebus der Firma Wenzel. Über München und Augsburg erreichte man wie geplant gegen halb zehn die Frauen-Justizvollzugsanstalt Gotteszell am Stadtrand von Schwäbisch Gmünd. Dort wurde man bereits erwartet. Zunächst mussten die Ausweise, Handys und Fotoapparate abgegeben werden. Danach ging die Gruppe durch eine Besucherschleuse in den Hof des ehemaligen Dominikanerinnenklosters, das heute ein Frauengefängnis ist. Dort wurden die Gotteszeller von dessen Leiterin Sibylle von Schneider herzlich empfangen. Sie erklärte, in der Regel gebe es nur Führungen für bestimmte Berufsgruppen wie etwa der Polizei. Bei den Gotteszellern habe sie aufgrund der besonderen Verbundenheit der beiden Orte eine Ausnahme gemacht. Sie hatte sich über das Gotteszell der Besucher bestens informiert und zog Parallelen zur Entwicklung und Geschichte der beiden Klöster. Weiter informierte Sybille von Schneider die Besucher über das Frauengefängnis, das eine Infrastruktur ähnlich einer Gemeinde habe. Es gebe unter anderem eine Kirche, einen Kindergarten, Küche, Wäscherei und Werkstätten, in denen die Frauen sogar Berufe erlernen oder qualifizierende Abschlüsse machen könnten, um nach der Haftentlassung Perspektiven zu haben. Die Jugendlichen betraue man zudem mit bestimmten Aufgaben, um ihnen Verantwortungsbewusstsein zu vermitteln. Erstaunt hörten die Gäste, dass die Hälfte der Einsitzenden Suchtkranke seien. Für Mütter gebe es ein Mutter-Kind-Haus in dem die Kinder bis zum vollendeten dritten Lebensjahr mit den Müttern zusammen wohnen, aber während deren Arbeitszeit im Kindergarten betreut würden. Durch regelmäßige Arbeit werden die Insassinnen wieder an einen strukturierten Tagesablauf gewöhnt und können zudem von dem erarbeiteten Geld persönliche Dinge liefern lassen. In den Küchen der einzelnen Trakte kann ein eigenes Essen gekocht oder die Stromkosten für einen Fernsehapparat, den sie aber selbst mitbringen müssen, bezahlt werden. Man besichtigte die verschiedenen Gebäude, die in unterschiedlichen Zeiten erbaut worden sind. In zwei moderneren Häusern waren die Zimmer mit einer abgeschlossenen Nasszelle ausgestattet und sind so groß, dass man darin auch zwei Insassinnen unterbringen kann. Das sei derzeit der Fall hörte man, denn die Einsitzenden stiegen im Oktober auf 375 Insassinnen. Man besichtigte auch den Trakt, wo die lebenslänglich verurteilten Frauen einsaßen. Die Vorstellung war beklemmend vom Zimmerfenster aus immer nur denselben Blick zu haben. Die Besucher hörten viel Wissenswertes und Beeindruckendes über das Frauengefängnis, in dem es Straf- Jugend- und Zivilhaft, aber keine Abschiebehaft gebe. Sibylle von Schneider erklärte auch den Unterschied zwischen einem Frauen- und Männergefängnis. Während des gesamten Rundgangs wurde jede Türe von der Gefängnisleiterin aufgesperrt und als die Gruppe durch war, sofort durch eine Angestellte wieder verschlossen. Genau wie im heimischen Gotteszell ist auch dort ein Teil des Klosters sanierungsbedürftig, dessen Sanierung Sibylle von Schneider mit „Herzblut“ und viel Geduld verfolgt. Das sei in dem denkmalgeschützten Trakt langwierig und koste 12 Millionen, meinte die Gefängnisleiterin. Sie freue sich auf den Tag, an dem dieser Trakt, in dem auch der Kreuzgang wieder hergestellt werden soll, eingeweiht werden könne. Zum Schluss besuchte man auch die Kirche. Dort bedankten sich Bürgermeister Georg Fleischmann und Josef Saller für die freundliche und hochinteressante Führung mit einem Gastgeschenk an Sibylle von Schneider, die zusagte, dass sie Gotteszell im Bayerischen Wald besuchen werde. Danach ging es weiter in das Rathaus von Schwäbisch Gmünd. Dort wurden die Gotteszeller herzlich begrüßt von Fremdenverkehrsleiter Markus Herrmann und der Stadtführerin Susanne Lutz, die auch Stadträtin ist. Bereits hier erfuhren die Gäste eine Menge Wissenswertes über die katholische Stadt Schwäbisch Gmünd und das altehrwürdige Patrizierhaus in dem ein Teil der Stadtverwaltung untergebracht ist. Beeindruckt waren die Besucher vom Trauzimmer, wo sogar ein Sofa stand, auf dem Kaiserin Sissi schon gesessen hatte. Oberbürgermeister Richard Arnold ließ es sich nicht nehmen die Gotteszeller im großen Sitzungssaal zu begrüßen. Humorvoll erzählte er die Begebenheit, wie das Schwäbisch Gmünder Bad den Namen „Bud Spencer-Bad“ erhielt und der neue Tunnel dann „Einhorntunnel“ genannt wurde. Danach führte er die Gäste noch in sein Amtszimmer und auf den Balkon des Rathauses. Es fanden zwar nicht alle auf einmal Platz, aber fast jeder nutzte die Gelegenheit von dort einen Blick auf den wunderschönen historischen Marktplatz zu werfen, wovon man auch einen Blick auf das Paulaner Wirtshaus hatte, wo man vor dem Rathausempfang bei freundlicher Bedienung vorzüglich zu Mittag gegessen hatte. Nach der beeindruckenden Rathausbesichtigung ging es mit Susanne Lutz auf eine ebenso beeindruckende Stadtführung in der wundervollen historischen Stadt mit dem schönen Marktbrunnen und den schmucken Fachwerkhäusern, die Ensemble geschützt sind. Besichtigt wurden auch die Johanniskirche und das Heilig-Kreuz-Münster, sowie das Panorama Museum mit dem Rundumbild der Staufer-Sage. Die Gotteszeller erfuhren viel über Schwäbisch Gmünd, seine Klöster und die historischen Bauwerke sowie über die Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Bürgermeister Georg Fleischmann und Sepp Saller bedankten sich bei Stadtführerin Susanne Lutz für den freundlichen Empfang und die Stadtführung, denn gegen halb fünf musste man sich wieder auf den Rückweg machen. In Freising rundete ein Abendessen im Bräustüberl Weihenstephan den rundherum gelungenen und erlebnisreichen Ausflug ab. Auf der Heimfahrt meinte ein junger Teilnehmer, noch immer beeindruckt vom Gefängnisbesuch „das ist mir eine Lehre für das Leben“. Bürgermeister Georg Fleischmann dankte Josef Saller für die gute Organisation des Ausflugs und die Reisegruppe unterstrich das mit einem kräftigen Applaus, ebenso die gute Fahrt der beiden Busfahrer.