Ortsverband Hirschau

CSU - Hirschau

Erinnerung an Hans Fleischmann – ein Vorbild an Willenskraft und Gemeinsinn

Erinnerung an Hans Fleischmann – ein Vorbild an Willenskraft und Gemeinsinn Waschechten Hirschauern, die älter als 50 Jahre sind, ist sein Name ein Begriff: Hans Fleischmann. Ob als Mitarbeiter der Stadtverwaltung, als CSU-Kommunalpolitiker oder Berichterstatter für die Amberger Zeitung – er genoss große Wertschätzung. Hans Fleischmann, am 1. Februar 1929 in Hirschau geboren, erlebte eine alles andere als leichte Kindheit und Jugend. Noch im Jahr seiner Geburt verstarb seine Mutter. Auch den Vater verlor er früh. Ab seinem 11. Lebensjahr litt er infolge einer unheilbaren Erkrankung an einer schweren Gehbehinderung. Nach deren Ausbruch verbrachte er ein Jahr im Hirschauer Krankenhaus, bestens umsorgt von Schwester Edwardina, dann längere Zeit in einer Spezialklinik in Abensberg. Erst mit 18 Jahren konnte er bei der Stadtverwaltung eine Lehre beginnen, danach die Verwaltungsschule besuchen. Das Hirschauer Rathaus blieb 35 Jahre lang sein berufliches Zuhause, davon gut 20 Jahre als gewissenhafter Kassenverwalter, bis er am 31. Januar 1994 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand trat. Trotz seiner Behinderung engagierte sich Hans Fleischmann von Jugend an vorbildlich für das Gemeinwohl. Er widmete sich der kirchlichen Jugendarbeit, war Gruppen-, Pfarr- und Dekanatsjugendführer. Der Kolpingsfamilie trat er 1947 sofort nach deren Wiedergründung bei und gehörte deren Vorstandschaft über 20 Jahre an. Auch im Pfarrgemeinderat und in der Kirchenverwaltung war er lange Jahre tätig. Von der kirchlichen Jugendarbeit führte sein Weg direkt zum politischen Engagement. Hans Fleischmann trat 1953 in die Junge Union ein und gründete 1961 in Hirschau den JU-Ortsverband, den er zehn Jahre als Vorsitzender führte. Der CSU trat er 1955 bei und übernahm dort sofort Verantwortung, zunächst als Schriftführer, dann von 1969 bis 1972 als stellv. Ortsvorsitzender, von da ab bis zu seinem gesundheitsbedingten Amtsverzicht im Jahr 1979 als 1. Vorsitzender. In seine Amtszeit fielen die Gründung des Ortsverbandes der Frauen Union am 10. Oktober 1973 und die Gebietsreform, bei deren Abwicklung er in hohem Maße integrierend wirkte. Der CSU-Ortsverband würdigte Fleischmanns verdienstvolles Wirken 1999 mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden. Doch gingen eine Aktivitäten weit über Hirschau hinaus: Von 1960 bis 1964 war er stellv. Kreisvorsitzende der Jungen Union im Alt-Landkreis Amberg. Von 1964 bis 1970 erlebte die Landkreis-JU unter seinem Vorsitz eine einzigartige Blütezeit. Nicht weniger als 26 JU-Ortsverbände mit über 1 000 Neumitgliedern hob er aus der Taufe. Auch in der CSU übernahm er überörtlich Verantwortung. Von 1964 bis 1972 war er stellv. CSU-Kreisvorsitzender und 30 Jahre lang Mitglied der CSU-Landesversammlung. Hans Fleischmanns vielfältiges Engagement für das Gemeinwohl honorierte die Bevölkerung bei den Kommunalwahlen. Er wurde 1966 in den Stadtrat gewählt, musste sein Mandat als Rathausbeschäftigter aber 1972 nach dem Erlass des “Inkompatibilitätsgesetzes” aufgeben. Nach seiner Ruhestandsversetzung kandidierte er 1984 und 1990 wieder mit Erfolg für den Stadtrat. Gesundheitliche Gründe zwangen ihn 1994 zum Verzicht auf das Mandat. Auch als Kreisrat trug er insgesamt 13 Jahre Verantwortung. Für sein 25-jähriges Wirken im Jugendwohlfahrtsausschuss wurde er mit der Silbernen Landkreismedaille ausgezeichnet, mehrere Perioden bekleidete er das Schöffenamt beim Schwurgericht. Bei allem beruflichen und ehrenamtlichen Engagement bewahrte sich Hans Fleischmann über Jahrzehnte einige Hobbys: Das Fotografieren und - eng damit verbunden - die Pressearbeit. Das Zeichen „fl” war fünf Jahrzehnte lang ein Markenzeichen für schnelle, ausführliche und objektive Berichterstattung in der AZ. Über den Fränkischen Besucherring organisierte er Theaterbesuche der verschiedensten Genres in Nürnberg. Seine Urlaube verbrachte er zusammen mit seiner Frau Lilli, die er am 31. März 1970 heiratete, regelmäßig auf dem Pfefferhof in Großloitzenried. Erleichterung verschafften ihm seine mehrfachen Kuraufenthalte in Bad Füssing. Er liebte Volksmusik und Brettspiele wie Mühle oder Dame. Bei diesen ließ er seiner Frau Lilli keine Chance, wie sie selber nach Jahren noch frustriert einräumt. Mehr Glück hatte da sein früherer Arbeitskollege Josef Weih. Er besuchte ihn bis kurz vor seinem Tod jeden Freitag und spielte mit ihm Schach, auch als dieser ab 2001 schon bettlägerig war und von seiner Frau Lilli liebe- und hingebungsvoll gepflegt wurde. Am Mittwoch, den 14. Juni 2006, verstarb Hans Fleischmann in den Mittagsstunden zu Hause. Zu den Bild (Archiv: u) Nahezu fünf Jahrzehnte war das Kürzel „fl“ ein Markenzeichen für schnelle, ausführliche und objektive Berichterstattung in der Amberger Zeitung. Hans Fleischmann schrieb die Artikel mit der Schreibmaschine. Die Kuverts mussten irgendwie nach Amberg gebracht werden.