Ortsverband Kleinostheim

Archäologische Untersuchung

Mitglieder der CSU Fraktion wurden in den letzten Wochen immer wieder auf die Situation am Gewebegebiet zwischen der Mainparkstraße und der BAB A3 angesprochen. Deshalb möchten wir hier über den uns aktuell bekannten Stand zu den Grabungsarbeiten berichten.

Zur Klärung der archäologischen Situation in dem Baugebiet waren von der Fachbehörde 18 Sondageschnitte mit einer Gesamtfläche von 7.200 m² beauflagt worden. Mit Hilfe dieser Schnitte sollte ein möglichst umfassender Einblick in die Gesamtfläche ermöglicht werden.

Bei grabungsbegleitenden Bodenradar-Messungen ließ sich ein ca. sieben Meter breiter alter Wasserlauf nachweisen, der zu einer bislang nicht näher eingrenzbaren Zeit das Areal leicht mäandernd durchzogen hatte.

In drei Phasen wurde das Gelände aufgegraben und untersucht. Es wurden insgesamt 20 Flächen mit einer Gesamtfläche von ca. 5.119 m² geöffnet.

Nach Abschluss dieser Arbeiten wurden die Befunde und Funde dokumentiert und ein Vorbericht an das Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) übersandt. Die Behörde hat folgende Feststellungen getroffen:

Im Westen und der Mitte des Planungsareals sind neben einem Bestattungsplatz mit stark gestörten Urnenbestattungen der frühen Eisenzeit auch die Reste von zwei vorgeschichtlichen Siedlungen festgestellt und in den geöffneten Flächen vollständig ausgegraben worden.

Es zeichnen sich insgesamt zwei Siedlungskonzentrationen nördlich und westlich des Bestattungsplatzes ab, die z. T. durch einen ehemaligen Flussverlauf getrennt sind

Mit der Voruntersuchung konnte bisher nur ein Ausschnitt des Bestattungsplatzes und der Siedlungen erfasst werden.

Aufgrund der Größe und Lage der vom BLfD als weiter zu untersuchende Fläche definierten Bereiche ist eine sinnvolle Herausnahme/Aussparung aus dem Gewerbegebiet nicht möglich, ohne dass das Planungsziel Gewerbegebiet aufgegeben wird. In Anbetracht der enormen bereits aufgewendeten Mittel und der mit der seitherigen archäologischen Untersuchung schon freigegebenen bzw. freigeräumten Flächenareale ist aus Sicht der Verwaltung eine Fortsetzung der archäologischen Untersuchung geboten.

Gemäß Zwischenbericht vom 04.12.2020 wird die zweite archäologische Untersuchung mindestens bis Ende Januar 2021 fortgesetzt. Bisher konnten rund 230 Befunde (div. Pfostengruben, Gruben und Steinsetzungen inkl. Keramikfragmente, Holzkohle) festgestellt werden. Die Archäologen gehen davon aus, dass die Funde der frühen Eisenzeit zugeordnet werden und in Siedlungsbereiche sowie Bestattungsbereiche unterschieden werden können. Des Weiteren vertreten die Archäologen die Ansicht, dass das vorhandene Gebiet noch weitere Funde hervorbringen wird. Aufgrund dieser Ansicht wurde mit dem Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) die Erweiterung der Grabungsflächen abgestimmt.

Da aktuell nicht absehbar ist, wie lange die archäologischen Grabungsarbeiten noch andauern werden, kann seitens der Bauverwaltung weder das Bebauungsplanverfahren, noch die Erschließungsplan vorangetrieben werden. Beides kann wieder aufgenommen werden, wenn absehbar ist, wann die Fläche durch die Archäologen bzw. das Landesamt freigegeben werden kann.