Ortsverband Pöcking

Interview mit Pfarrer Leander Mikschl, kath. Pfarreiengemeinschaft Pöcking-Feldafing

Fragen: Wolfram Staufenberg und Sebastian Schuh

Interview

Pfarrer "on the road"

Pfarrer Leander Mikschl beim Verlassen der Sakristei der Pfarrkirche Traubing "Mariae Geburt"

Die Zeiten eines "königlich-bayerischen-Amtsgerichts" sind längst vorbei. Heute treffen sich die Honoratioren nach dem Gottesdienst nicht mehr am Stammtisch zum Bewegen der kleinen und der großen Herausforderungen. Die Welt ist nüchterner geworden. Der Beruf des Pfarrers ist dies auch. Schauen Sie mal auf die Karte. Unser Pfarrer betreut 5 Kirchgemeinden und die Pfarrdörfer Deixlfurt und Obertraubing. Und jede Gemeinde erwartet einen besonderen Zugang. Was bedeutet dies für sein tägliches Leben? Wird er zum "Übermenschen"? Oder hat sein Tag auch nur "24 Stunden". Um dies zu erfahren und Aktuelles mehr, ist unser katholischer Pfarrer Leander Mikschl von uns interviewt worden. Wir fanden, daß dies einer Partei mit dem "C" im Logo wichtig sein sollte. Und wer sagt's? Im Interview zeigte sich uns ein Leander Mikschl wie Sie und ich. Lesen Sie einfach weiter. (WS)

Interview

Wo sehen Sie Highlights in unserem Gemeindeleben?

Für mich stehen die Gottesdienste im Mittelpunkt unseres Gemeindelebens. Sie sind gewissermaßen das Highlight. Im Gottesdienst erlebe ich Menschen beim christlich geprägten Zusammensein und begegne Ihnen auch persönlich.

Wie können Highlights im Gemeindeleben während der aktuellen Pandemie bewältigt werden?

Der Gottesdienst bietet jedem Besucher während der Pandemie Stütze und Halt, mit aktuellen Themen, z.B.  in der Adventszeit. Unabhängig von dem Besuch des Gottesdienstes bieten auch Hausgottesdienste vergleichbare Chancen. Hausgottesdienste sind Ursprung der Kirche. Thematische Schwerpunkte können z.B. sein: der erste Advent oder eine Maiandacht.  

                Nachfrage: Wie wird Kirchenmusik während der Pandemie praktiziert? Kirchenmusik während der Pandemie geht nur unter Einhaltung der Regeln. Bisher ist es mit dieser Einhaltung gelungen, kirchliche Zusammenkünfte frei von jedem Infektionsgeschehen zu halten. Dies beizubehalten ist unser Ziel

Wie planen Sie die Übermittlung der Weihnachtsbotschaft?

  • Welche Anzahl an Gottesdiensten sehen Sie vor?

Vorgesehen sind 8 Weihnachtsgottesdienste der PG, geleitet von unseren  Diakonen und mir. In der Weihnachtszeit bis 6. Januar werden insgesamt 28 Gottesdienste durchgeführt.

  • Werden Kindergottesdienste realistisch sein?

Ja, auch Familien- und Kindergottesdienste werden angeboten. Voranmeldung wird erbeten.

  • Wie vielen Gläubigen kann eine Teilnahme aktuell ermöglicht werden?

In der Kirche wird ca. 70 Personen eine Gottesdienstteilnahme ermöglicht, im Außenbereich wesentlich mehr Personen. Abhängig wird dies auch Witterung und Ausstattung sein. Wir werden dies zeitnah vor der Durchführung veröffentlichen.

Kann Christentum in unserer Gemeinde hybrid gelebt werden, also in einer Kombination aus Online- und Präsenzangebot?

  • Wann werden Informationen online z.B. als E-Newsletter übermittelt?

Der Newsletter ist ein guter Einstieg in das Online-Medium. Mir schwebt jedoch eine Art wöchentlicher Info-Kanal vor, z.B. auf youtube, um etwa aktuelle theologische Themen zu besprechen.

  • Welche Bedingungen müssen vorliegen, um den Gottesdienst unserer Gemeinde online anzubieten?

Vor Ort sehe ich einen Online-Gottesdienst kritisch. Unsere Ortskirche lebt von dem Beisammensein der Gemeindemitglieder. Online ist dies nicht gewährleistet. Allerdings bietet sich überregional ein Streaming an.

 

Erreicht Kirche mit der aktuellen Struktur noch das Gemeindemitglied vor Ort?

  • Was bedeutet ein ‚Austausch auf Augenhöhe‘ zwischen Pfarrer und Gemeindemitgliedern? Gibt es diesen Austausch als Ziel?

Selbstverständlich gibt es diesen Austausch, nicht nur als Ziel. Bereits jetzt findet ein solcher Austausch statt.

Ziel ist, ein kontinuierlicher Austausch von Meinungen, wechselseitiges Kennenlernen im Gespräche um gemeindliches Leben über rein punktuelle Berührungspunkte hinaus zu gestalten. Punktuell sind Berührungspunkte vor allem im Zusammenhang mit Tauf-, Heirats oder Trauergesprächen.

Wohin tendiert die Jugend? Tendiert sie eher zum Verbleib in der Amtskirche, zu einem freikirchlichen Angebot, der Agnostik, Nichtchristsein o.a. Alternativen?

Sicher ändert sich die Grundhaltung junger Menschen zur Kirche. Allerdings dies als eine generelle Abkehr anzusehen, scheint mir zu weit gegriffen. Ich bezeichne diese Entwicklung  das eine oder andere Mal auch als „Religion light“ leben.

Was empfehlen Sie unseren Gemeindemitgliedern, um die Adventszeit während der Pandemie zu bewältigen?

Ich empfehle, Glauben in der kleinsten Zelle - der eigenen Familie – aktiv zu leben.

Last but not least: Welche Interessen beschäftigen Sie in Ihrer Freizeit?

  • Ich bin praktizierendes Mitglied der freiwilligen Feuerwehr in Feldafing.
  • Ich spiele leidenschaftlich gerne Theater.
  • Und Musik ist meine dritte Leidenschaft. Ich spiele Schlagzeug und Keyboard. Beides ist auch ein wenig ins Hintertreffen geraten.

Pfarrer Leander Mikschl, St.Pius in Pöcking zum dritten Advent