Ortsverband Wartenberg

Genehmigung der Gestaltung des Stimmzettels

Bürgerentscheid Windenergie Auerbach

Die Vorbereitung für den Bürgerentscheid Windenergie Auerbach laufen. Dieser findet am 08.10.2023 zusammen mit den Landtags- und Bezirkstagswahlen statt. Es wurde ein Stimmzettel entworfen und mit den zuständigen Behörden abgestimmt.

Entsprechend der Bürgerentscheidsatzung muss dieser vom Marktgemeinderat genehmigt werden. Auf dem Stimmzettel ist die vom Marktgemeinderat beschlossene Fragestellung
„Sind Sie dafür, dass der Markt Wartenberg das eingeleitete Bauleitplanverfahren „Sondergebiet Windenergie Auerbach“ fortführt?“
abgedruckt. Weitere Angaben sind unzulässig.

Beschluss (einstimmig; 15:0):

Der Marktgemeinderat hat den Stimmzettel genehmigt.

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Was schreibt die Presse?

Mittwoch, 6. September 2023, Erdinger Anzeiger / Lokalteil

Ein Kreu­zerl, das viel Wind macht
Letz­te For­ma­lia für Bür­ger­ent­scheid ab­ge­hakt

  Gegen-In­itia­ti­ve lädt zu zwei Ver­an­stal­tun­gen 

VON MAR­KUS SCHWARZ­KUG­LER

Noch nicht in Hellgrün: das Muster des Stimmzettels für den Windrad-Bürgerentscheid in Wartenberg.
Die Land­tags­wah­len am Sonn­tag, 8. Ok­to­ber, sind in der Markt­ge­mein­de War­ten­berg dop­pelt span­nend. Die Bür­ger ma­chen näm­lich ein wei­te­res Kreuz­chen, und zwar beim Bür­ger­ent­scheid zum Wind­rad­bau im Au­er­ba­cher Holz. Wäh­rend der Markt­rat am Mon­tag in einer dring­lich ein­be­ru­fe­nen Sit­zung die Ge­stal­tung des Ab­stimm­zet­tels ab­ge­seg­net hat, ent­facht die Bür­ger­initia­ti­ve War­ten­berg mit zwei Ver­an­stal­tun­gen noch mal Ge­gen­wind. Die nächs­te „rich­ti­ge“ Markt­rats­sit­zung steht für Mitt­woch, 13. Sep­tem­ber, im Ter­min­pla­ner.

Hei­ßes Thema wird dann die Mach­bar­keits­stu­die für die Er­wei­te­rung der Marie-Pet­ten­beck-Schu­le sein, die erst­mals öf­fent­lich vor­ge­stellt wird. Al­ler­dings wäre diese Sit­zung zu spät ge­kom­men für den Ta­ges­ord­nungs­punkt „Ge­neh­mi­gung der Ge­stal­tung des Stimm­zet­tels“ für den Bür­ger­ent­scheid. Des­we­gen die Blitz-Sit­zung am Mon­tag, die nach einem ein­stim­mi­gen Rats­vo­tum ohne Dis­kus­si­on schnell ad acta ge­legt war. Warum es so pres­sier­te, er­klär­te Wer­ner Chris­to­fo­ri, der Ge­schäfts­lei­ter der VG War­ten­berg: „Die Ver­öf­fent­li­chung muss spä­tes­tens am 14. Sep­tem­ber er­fol­gen.“ Der Frei­tag, 15. Sep­tem­ber, wenn das Mit­tei­lungs­blatt er­scheint, wäre also zu spät ge­we­sen. Ergo nun die Son­der­sit­zung, um es ins Mit­tei­lungs­blatt am 8. Sep­tem­ber zu schaf­fen. Zur über­sicht­li­chen Ge­stal­tung des Stimm­zet­tels mein­te Chris­to­fo­ri: „Die Min­des­t­in­hal­te sind drauf.“ Die Bür­ger müss­ten genau ein Kreuz ma­chen, und zwar bei „Ja“ oder „Nein“. Die Frage dazu: „Sind Sie dafür, dass der Markt War­ten­berg das ein­ge­lei­te­te Bau­leit­plan­ver­fah­ren ,Son­der­ge­biet Wind­ener­gie Au­er­bach‘ fort­führt?“ Und noch eine For­de­rung vom In­nen­mi­nis­te­ri­um war laut Chris­to­fo­ri um­zu­set­zen: Der Stimm­zet­tel müsse näm­lich in hell­grü­ner Farbe sein.

Das in der Frage for­mu­lier­te „Fort­füh­ren“ des Ver­fah­rens hat einen um­strit­te­nen Hin­ter­grund. Bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Pröbst (CSU) hat mehr­fach be­tont, dass man es an­ge­sto­ßen habe, um die Be­hör­den schon mal zu be­tei­li­gen. Denn wenn der Wind­rad­bau an der ge­plan­ten Stel­le etwa aus na­tur­schutz­fach­li­cher Sicht gar nicht mög­lich wäre, dann wäre das Thema schon vor einem Bür­ger­ent­scheid er­le­digt ge­we­sen. Der Ent­scheid wurde, wie mehr­fach be­rich­tet, durch ein Rats­be­geh­ren auf den Weg ge­bracht. Wie Pröbst be­teu­ert, wird sich die Ge­mein­de über den Bür­ger­wil­len nicht hin­weg­set­zen.

Trotz­dem kri­ti­siert die In­itia­ti­ve, dass das Ver­fah­ren schon ein­ge­lei­tet wor­den ist, bevor die Bür­ger das Wort haben. Und sie be­fürch­tet, dass In­ves­to­ren Tür und Tor ge­öff­net wird. Am Sonn­tag, 10. Sep­tem­ber, lädt sie In­ter­es­sier­te zu einer Wald­be­ge­hung am ge­plan­ten Wind­rad-Stand­ort ein. Treff­punkt ist um 14 Uhr an der Ski­sprung­schan­ze. Knapp zwei Wo­chen bevor es ernst wird, steht zudem ein In­fo­abend auf dem Pro­gramm, der kürz­lich, wie be­rich­tet, ver­legt wor­den ist. Er fin­det nun am Mon­tag, 25. Sep­tem­ber, ab 19.30 Uhr im Gast­hof Rei­ter statt. Ein­ge­la­den sind laut BI-Spre­cher Jo­hann Ze­hent­ner unter an­de­rem Land­rat, Bür­ger­meis­ter (auch der um­lie­gen­den Ge­mein­den) und Mark­t­rä­te. Dar­über hin­aus auch Fach­fir­men, Bür­ger­initia­ti­ven aus der Um­ge­bung und Na­tur­schutz­ver­ei­ne. Einen Vor­trag zum Thema „Wind­ener­gie: Wunsch und Wirk­lich­keit“ hält In­ge­nieur Det­lef Ahl­born, Vize-Vor­sit­zen­der des Ver­eins Bun­des­in­itia­ti­ve Ver­nunft­kraft, unter des­sen Dach zahl­rei­che Anti-Wind­kraft-In­itia­ti­ven im Bun­des­ge­biet zu­sam­men­kom­men. Dem Re­fe­rat schlie­ßt sich eine Dis­kus­si­on an. „Die Bür­ger­initia­ti­ve setzt sich ein für den Er­halt der Le­bens­qua­li­tät, der Ge­sund­heit von Mensch und Tier, des Er­ho­lungs­ge­biets Au­er­ba­cher Wald und von Hei­mat und Natur“, be­tont Ze­hent­ner. Durch ein Wind­rad in dem Be­reich sieht er Ge­fah­ren, „die von ge­sund­heit­li­cher Be­ein­träch­ti­gung und mög­li­cher Schä­di­gung der An­woh­ner durch hör­ba­ren und un­hör­ba­ren Lärm, be­drän­gen­der Wir­kung und Schat­ten­wurf sowie einer Dop­pel­be­las­tung zum Flug­ver­kehr des Münch­ner Flug­ha­fens bis hin zur Ge­fahr der Än­de­rung einer Flug­rou­te, Tö­tung von Vö­geln und Wert­min­de­rung von Im­mo­bi­li­en rei­chen“. Es gebe un­ter­schied­li­che Mei­nun­gen zum Thema, zum Teil be­stehe noch ein In­for­ma­ti­ons­man­gel. Des­halb der In­fo­abend, so Ze­hent­ner.