Bayerische Familienpolitik

Schreyer: Alleinerziehende stärken!

In Bayern leben etwa 200.000 Alleinerziehende. Jede sechste Familie mit minderjährigen Kindern ist eine so genannte „Ein-Eltern-Familie“. Bayerns Familien- und Sozialministerin Kerstin Schreyer will für sie noch bessere Rahmenbedingungen schaffen.

„Beruf oder Ausbildung und Familie zu vereinbaren, ist oft eine große Herausforderung – besonders dann, wenn auch noch das Einkommen niedrig ist“, betonte Schreyer. „Ich will Ein-Eltern-Familien finanziell stärken, ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern, sie bei der Kinderbetreuung entlasten und mit Beratungsangeboten zur Seite stehen.“

Steuerentlastungen

Schreyer setzt unter anderem bei der Steuer an: Der Entlastungsbetrag für Alleinerziehende soll allen gleich zu Gute kommen. „Eine Alleinerziehende mit einem Kind wird heute mit maximal etwa 860 Euro im Jahr entlastet – wenn sie ein hohes Einkommen hat. Wenn sie aber wenig verdient, wird sie nur mit knapp 270 Euro jährlich entlastet. Mit einem einheitlichen Abzugsbetrag von der Steuerschuld können wir die Familien mit geringem Einkommen stärker entlasten.“ Außerdem soll das Kindergeld beim Unterhaltsvorschuss nicht mehr ganz, sondern nur noch zur Hälfte angerechnet werden.

Projekte zur Teilzeitausbildung

Besonders für alleinerziehende, junge Mütter sind Projekte zur Teilzeitausbildung ein wichtiger Schritt in die Eigenständigkeit. Ein-Eltern-Familien stehen in ganz Bayern insgesamt 13 Servicestellen zur Beratung zur Verfügung. Sie sollen sich in Zukunft noch stärker auf die Integration von Berufsrückkehrerinnen oder Einsteigerinnen in den Arbeitsmarkt konzentrieren. „Vom Bund fordere ich insbesondere die intensivere Betreuung durch die Jobcenter, beispielsweise von Alleinerziehenden mit längeren Familienphasen“, stellte Schreyer klar. „Dazu brauchen die Jobcenter aber mehr Personal.“

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Die Kindertagesbetreuung hat seit Jahren einen hohen Stellenwert in der bayerischen Familienpolitik und wird quantitativ und qualitativ weiter ausgebaut. Für Ein-Eltern-Familien besonders wichtig sind flexible Öffnungszeiten und Ferienbetreuung. „Wir wollen hier noch besser werden. Dazu werden wir die Festanstellung von bis zu 2.000 Tagespflegepersonen fördern, die auch in Kitas zum Einsatz kommen können. Damit entlasten wir das pädagogische Personal, vor allem bei der Betreuung in den Randzeiten“, so die Bayerische Familienministerin weiter.

Verpflichtende Qualifizierung im Justizwesen

Wenn sich die Eltern trennen, dürfen die Interessen der Kinder dabei nicht auf der Strecke bleiben. Ministerin Schreyer fordert deswegen verpflichtende Qualifizierungen und Fortbildungen von Familienrichtern und „Kinderanwälte“, also zwingende Verfahrensbeistände. „Wir müssen die Rechte von Kindern und Jugendlichen im familiengerichtlichen Verfahren stärken.“ Die Bedürfnisse der Kinder müssten im Mittelpunkt stehen. „Es muss individuell für jeden Einzelfall eine passgenaue Lösung gefunden werden, die dem Kindeswohl am besten dient.“