Bayern setzt auf Flüssiggas aus Kroatien

Söder: Bayern sucht Energie für die Zukunft

Bayern setzt zur Sicherstellung der eigenen Energieversorgung mittel- und langfristig auch auf Gas- und Wasserstofflieferungen aus Kroatien. Dazu soll der Bau von Pipelines über Slowenien nach Österreich und Bayern vorangetrieben werden. 

„Unser Ziel ist vor allem, grünen Wasserstoff auf Dauer nach Bayern zu bringen“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei einem Treffen mit dem kroatischen Premierminister Andrej Plenkovic und Österreichs Kanzler Karl Nehammer auf der Insel Krk. Dort befindet sich ein sogenanntes LNG-Terminal, in dem Flüssiggas wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt und ins Netz eingespeist wird. Schon heute deckt Kroatien damit seinen Erdgasbedarf - und will die Kapazitäten noch deutlich ausbauen. In Zukunft soll die Infrastruktur auch für die Nutzung mit erneuerbaren Energieträgern wie flüssigem Wasserstoff umgewandelt werden können. 

„Bayern sucht nach Energie für die Zukunft. Und wir richten unsere Blicke nicht nur nach Norden, sondern auch nach Süden“, sagte Söder. „Man hat gelernt, dass man nicht von einem allein abhängig sein darf. Deswegen ist unser Ziel, nicht nur unabhängig von Russland zu werden, sondern auch unabhängiger von monopolen Quellen.“ Grüner Wasserstoff nach Deutschland solle auch „über die Südrouten“ fließen können. 

Der Ministerpräsident betonte aber, es handle sich bei alledem um kein kurzfristiges Projekt. „Da geht es jetzt nicht um diesen Winter. Da geht es um eine langfristige neue Energieperspektive für Europa.“ 

Söder hatte aber bereits auf dem CSU-Parteitag Ende Oktober angekündigt: "Wir wollen nicht nur unabhängig von Russland werden, sondern auch deutlich unabhängiger vom Norden Deutschlands."

In einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung Kroatiens, Österreichs und Bayerns heißt es, man wolle sich gegenseitig "bei der Stärkung der Energiesicherheit, der Diversifikation der Energiequellen sowie der Sicherung der Versorgungssicherheit mit natürlichem Erdgas und Wasserstoff" unterstützen. Als Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sei "eine Neubewertung und Neukonzeption der Energieversorgung Europas erforderlich". Auf Krk solle deshalb "ein Knotenpunkt für die europäische Energieversorgung der Zukunft" entstehen. Angestrebt wird deshalb eine finanzielle Unterstützung des gesamten Projekts durch die Europäische Union.