Bezirksverband Oberfranken

Berlin

Mentoringprogramm 2023

Unsere Mentees Cornelia Jeschek, Yvonne Jeschek, Tina Kastner und Juliane Müller nutzen die Gelegenheit, und besuchten im Rahmen einer bundespolitischen Bildungsfahrt unsere Haptstadt Berlin. Dabei gab es viel zu entdecken und viel zu erleben. Zusammengefasst hier der Bericht:

THW - Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz 
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk 

Herr Erik Vanegas (Fachgruppe schwere Bergung) hat uns empfangen und professionell über die Tätigkeit des THWs informiert.

Die Basis war und ist der Zivilschutzfall. Darüber hinaus werden Aufgaben im Ausland, im Auftrag der Bundesregierung, bewältigt. Das THW kann auf Anforderung auch zur Gefahrenabwehr eingesetzt werden und/oder nach Vereinbarung (4 Fälle); retten von Menschen, Tieren und Sachwerten. 

98% sind Ehrenamtliche; ein öffentlich-rechtliches Dienstverhältnis der besonderen Art. Frauen und Männer arbeiten zusammen in 100%-iger Kameradschaft.

Die monetären Zuwendungen des Bundes (lustig erklärt) sind “2 Espresso” pro Bürger und Jahr.

Gedenkstätte Hohenschönhausen
(600.000 Besucher/Jahr)

Vor 130 Jahren waren hier nur Felder, dann wurde eine Fabrik zur Herstellung von Konserven gebaut. Die Nationalsozialisten installierten eine Küche. 1947 wurde es zum Gefängnis. 

Das U-Boot
Unter russischer Hand: Fensterlose Zellen im Keller ohne Fenster. Tag und Nacht brannte das Licht. 12 Personen in einer Zelle mit Pritsche und einem Toiletteneimer. Unzureichende Hygiene und Mangelernährung, nächtliche Verhöre und Schlafentzug führten in 30% der Fällen zum Tod. Steh- und Hockzellen wurden zum Foltern verwendet. Die Unterschrift unter dem Geständnis war das Ziel.
Die Stasi „verbesserte“ die Bedingungen. Es wurden nur noch 6 Personen in einer Zelle inhaftiert. Man durfte duschen, bekam besseres Essen und sogar Toilettenpapier. Außerdem durfte man sich am Tag auf den Pritschen ausruhen und musste nicht mehr durchgehend stehen.

Die Festnahme (1961-1989)
Beim Ministerium für Staatssicherheit (MfS) kam der Festnahme eine Schlüsselrolle zu: Sie sollte beim Betroffenen einen Schock auslösen, um ihn zu ersten Geständnissen zu veranlassen. 

Die Vernehmung 
… war Dreh- und Angelpunkt. Der Vernehmer hatte das oberste Sagen. Am ersten Tag wusste er alles über den Gefangenen, da die Spitzel (189.000 in der DDR) schon vorher sehr gute Arbeit geleistet hatten. 

Neubau ab 1960
Im Keller befindet sich die Gefangenenküche und ein Trakt für verurteilte weibliche Strafgefangene, die in der Gefängnisversorgung arbeiten mussten.

Gummizelle
In diesen Zellen wurden Untersuchungshäftlinge zur verschärften Isolationshaft eingeschlossen. In die „Beruhigungsverwahrräume" kamen Gefangene, die aufgrund der Haftbedingungen die Beherrschung verloren.

Freigangzelle
Es handelt sich um zellenähnliche Boxen, von außen verschließbar und ohne Überdachung.
Eine vier Meter hohe Mauer umschließt sie, oben sind sie mit Maschendraht abgedeckt.

Haftkrankenhaus
In diesem Gebäude befand sich bis 1990 das einzige Haftkrankenhaus des Ministerium für Staatssicherheit (MfS).
Der ursprünglich einstöckige Bau diente 1939 als Wäscherei der benachbarten Großküche.
Auch Garagen waren hier untergebracht.
Gegen Ende der vierziger Jahre beherbergte es die Verwaltung des zentralen sowjetischen Untersuchungsgefängnisses für Deutschland.Um 1955 erweiterte das MfS das Gebäude und baute es zu einer kompletten Krankenstation aus für kranke und verletzte Untersuchungshäftlinge.
Auch krank lagen die Häftlinge in Zellen.
Bei einer letzten Erweiterung im Jahr 1974 entstanden links drei Hofgangzellen.
Das Haftkrankenhaus war ausgestattet mit einer Röntgenstation, einer Kühlkammer sowie Behandlungs-, Operations- und Laborräumen.

Unser Gedenkstätten-Reiseleiter Günter Holter wurde selbst 1982 als Staatsfeind aus der DDR ausgebürgert. Wir danken ihm für diese ergreifende Führung.
 

Bundestag

Der Reichstag wurde 1894 eröffnet. Berlin gehörte damals nicht zur Bundesrepublik und wurde zur Hauptstadt ernannt, da man daran glaubte, dass es irgendwann zur Bundesrepublik gehören wird und man dann sofort nach Berlin umziehen wollte. Somit kam es nach der Wiedervereinigung zum Umzug von Bonn nach Berlin. Um den Reichstag herum wurde das Regierungsviertel erbaut. Der Bundestag hat heute 736 Mitglieder. Die Kuppel schützt das Parlament und schützt somit die Demokratie. Nachts kann jeder Bürger durch die Verglasung das Innenlicht sehen, welches ein Fingerzeig für „Auf den Inhalt kommt es an.“ ist. Der Adler sieht auf das Parlament hinunter.

1933 wurde das Haus in Brand gesteckt. Am Folgetag hatte man alle Bürgergesetze ausgesetzt und darauf folgte auch die Aussetzung der Gewaltenteilung, die die Grundlage für Hitlers Diktatur war.

1954 wurde die Kuppel aufgrund der irreparablen Kriegsschäden gesprengt. 1961 wurde die Mauer gebaut. Die Architektur hat man völlig geändert, da man immer an die Wiedervereinigung geglaubt hat und etwas neues Gutes schaffen wollte. Der Bundestag hat dieses Haus mehr geprägt als Brand und Krieg. 

Die Sitzordnung wird immer wieder angepasst. Man rückt immer in der eigenen Fraktion nach vorne auf. Niemand hat einen festen Platz und niemand darf diskriminierend werden. Abgeordnete, die fraktionslos sind, dürfen nicht abstimmen. Zwischenrufe sind nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Die Bundestagspräsidentin (aktuell Frau Bärbel Bas) sitzt in der Mitte auf dem Stuhl mit der höchsten Rückenlehne. Der Kanzler sitzt auf dem Stuhl mit der zweithöchsten Rückenlehne. Es gibt 20-24 Sitzungswochen und 1x pro Woche muss der Kanzler teilnehmen. 

Treffen mit MdB Dr. Silke Launert

1/3 ist sie in Berlin und 2/3 im Wahlkreis. 20-24 Sitzungswochen finden in Berlin statt. Montag sind die Sachverständigen-Anhörungen zu den Gesetzvorschlägen und das Landesgruppen-Treffen. In folgenden Ausschüssen ist Dr. Silke Launert vertreten: Innenausschuss, Haushaltsausschuss und Unterausschuss Europäische Union.
Dienstag ist der Tag der Arbeitsgemeinschaften, Fraktionssitzung ist am späten Nachmittag - CDU und CSU zusammen. Tagesaktuelle Themen und Anträge werden hier besprochen. Mittwoch Vormittag ist der Innenausschuss; Mittwoch Nachmittag ist der Haushaltsausschuss (leider parallel zum Plenum). Donnerstag und Freitag sind reine Sitzungstage.

Wir danken Dr. Silke Launert für die Chance an dieser tollen Bildungsreise teilnehmen zu können und wir bedanken uns ganz herzlich bei Tanja Herbert-Nebe für die perfekte Organisation.