Statement vom CSU-Arbeitskreis Energiewende

Wärme- bzw. Kältenetze zukunftsfähig gestalten

Das Beheizen und Kühlen von Gebäuden benötigt mehr als ein Drittel der Endenergie und ist für 30% des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Bis 2030 müssen die Emissionen in diesem Bereich gemäß Klimaschutzplan 2050 um bis zu 67% gegenüber 1990 gesenkt werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist zum einen der Energieverbrauch im Gebäudebereich zu verringern (u.a. durch Sanierung von Gebäuden und den Austausch von Heizungsanlagen) und zum anderen der verbleibende Energiebedarf durch CO2-neutrale Energiequellen (u.a. Solarthermie, Geothermie, Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmepumpe, Biomasseanlagen und Abwärme) bereitzustellen.

Eine zentrale Rolle spielen dabei die Fern- und Nahwärmenetze (für Kälte ggf. auch Kältenetze), mit deren Hilfe große Wohngebiete (hier insbesondere innerstädtische Bereiche) sowie Industrie- und Gewerbegebiete nachhaltig, sicher und bezahlbar mit Wärme und Kälte versorgt werden können. Dazu muss ein innovatives, zukunftsfähiges Konzept zur nachhaltigen Wärme- und Kälteversorgung mit einer offenen Netz- bzw. Ringstruktur entwickelt, das flexibel gestaltet ist und die Möglichkeit bietet, zukünftige Verbraucher und Erzeuger sowie innovative Speichersysteme zu integrieren. Für Neubaugebiete reichen einfache Kaltwärmenetze als Vorlauf für Wärmepumpen zur Effizienzsteigerung und Vermeidung von ungünstigen Luftwärmepumpen auch bei hohem Dämmstandard aus.

Die bestehenden Wärme- bzw. Kältenetze mit einer zentralen Versorgung sollten zukünftig für dezentrale Einspeisungen aus mehreren regenerativen Wärme- bzw. Kältequellen geöffnet werden. Die intelligente Vernetzung von Energieangebot und Energienachfrage ist dabei von elementarer Bedeutung und eine exzellente Basis zur Sektorkopplung. Dieses innovative und zukunftsfähige Konzept muss kontinuierlich weiterentwickelt und durch neue innovative Elemente ergänzt werden. Ebenso notwendig sind laufende Schulungen und Fortbildungen zur Information und Einarbeitung von Fachpersonal.

Durch die Einbindung der unterschiedlichen Beteiligten wie z.B. Energieerzeuger, Kommunen, Industrie, Stadtwerke und Privatpersonen an diesem Gesamtkonzept wird ein starkes Energiebündnis geschaffen, mit dem die regionale Wertschöpfung gesteigert und die Akzeptanz für die Erstellung der erforderlichen Wärme- bzw.- Kältenetze gestärkt werden.

Der AKE fordert, ein substantielles bayerisches Förderprogramm zusätzlich und kompatibel zum Marktanreizprogramm des Bundes aufzulegen, in dem

  • die regenerativ betriebenen Wärme- bzw. Kältenetze ausgebaut,
  • intelligent konzipierte und zukunftsfähige Wärme- und Kältenetze als multidirektionale „offene Energieplattformen“ weiterentwickelt und
  • Schulungen zur Integration moderner Komponenten, innovativer Techniken und intelligenter digitalisierter Steuerung durchgeführt werden.

Der Arbeitskreis Energiewende (AKE) ist ein offizielles parteiliches Gremium der CSU. Die Positionen und Ergebnisse des Arbeitskreises leisten einen Beitrag zu innerparteilichen Entscheidungsprozessen der CSU und tragen zur Meinungsbildung in den Bereichen Energie, Umwelt und Klimaschutz bei.

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