GPA Aktuell

Präventionsprojekt des Karlsgymnasium Bad Reichenhall

Zigarettenrauchen – E-Zigaretten – Shisha – Cannabis

Warum Rauchen? Einstieg-Folgen-Risiken-Ausstieg

Schülerinnen und Schüler im Dialog mit den Medizinern Prof. Dr. med. A. Rembert Koczulla, Chefarzt des Fachzentrums für Pneumologie der Schön Klinik Berchtesgadener Land, und Priv. Doz. Dr. med. Tobias Lange, Chefarzt der Pneumologie der Kreisklinik Bad Reichenhall

 

Daten und Fakten:

Im Karlsgymnasium Bad Reichenhall wurde vor den Osterferien unter dem Gesichtspunkt „Prävention“ ein Pilot-Dialog zum Gesamt-Komplex Rauchen gestartet.

In Zusammenarbeit mit Herrn Oberstudiendirektor Rainer Dieckmann und Herrn Studiendirektor Eduard Spielbauer (Präventionsbeauftragter) wurde dieser Pilot-Präventions-Dialog Rauchen ermöglicht.

Dank gilt den Referenten, Herrn Prof. Dr. med. A. Rembert Koczulla, Chefarzt des Fachzentrums für Pneumologie der Schön Klinik Berchtesgadener Land und Herrn Priv. Doz. Dr. med. Tobias Lange, Chefarzt an der Kreisklinik Bad Reichenhall, die sich uneigennützig als Referenten eingebracht haben!

Beide Herren sind angesehene Pneumologen und Beatmungsmediziner mit Expertisen in Forschung und Lehre für Lungenheilkunde.

Organisatorisch begleitet wurde dieser Impuls-Dialog vom Gesundheits- und Pflegepolitischen Arbeitskreis der CSU, Berchtesgadener Land, Herrn Uwe Hörmann.

Insgesamt nimmt der aktuelle Tabakkonsum in Deutschland von 2017 (27,7%) bis 2022 (35,5%) deutlich zu.

Eine Zunahme ist in den Altersgruppen 14-17 Jahre (auf 15,9%), 18-24 Jahre (auf 40,8%), 25+ Jahre (auf 35,6%) aktuell erkennbar.

Die Daten sind der DEBRA (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten) entnommen.

Vorgetragen und diskutiert wurde ein Überblick zum Rauchen:

* Warum fangen wir an?

* Gesundheitliche Folgen

* Warum rauchen wir weiter?

* Aufhören: warum & wie?

* E-Zigaretten & Co.

Die Chemie im Rauch von Zigaretten:

Im Tabakrauch sind mehr als 8.000 chemische Substanzen enthalten!

Hier beispielhaft 6 hochtoxische Substanzen:

+ As (Arsen) + Pb (Blei) + CH2O (Formaldehyd) + HCN (Blausäure) +

C3H4O (Acrolein) + Po (Polonium)

In diesem Zusammenhang ist z. B. die Strahlenbelastung des Isotop Polonium 210 bei einem Raucher, der 20-40 Zigaretten täglich raucht, so hoch wie 250 Thorax Röntgenaufnahmen pro Jahr!

Das gesamte Erkrankungsrisiko ist insgesamt mit dem Rauchen assoziiert.

 

Studien des dkfz (Deutsches Krebsforschungszentrum) haben die Gesundheitsschäden mit Rauchen in Verbindung gebracht und katalogisiert:

* Krebserkrankungen: Atmungsorgane, Innere Organe etc.

* Gehirn: Abhängigkeit, Schlaganfall

* Atemwegserkrankungen: Lunge, COPD (chron. Obstruktive   Lungenerkrankung etc.

* Herz-Kreislaufsystem: Herzinfarkt, art. Verschlüsse, Aorta-Aneurysma, etc.

* Knochen und Gelenke

* Augen

* Zähne

* Stoffwechsel: Diabetes Typ 2

* Magen und Darm

* Fortpflanzung: Erektionsstörungen, verminderte Fruchtbarkeit, sowie Schäden für ungeborene und Langzeitfolgen!

Rauchen schadet der Umwelt:

Die Produktion von je 1 Tonne Tabak, verursacht klimaschädliche Emissionen von (in kg Co2-Äquivalenten) 13.765.

Im Vergleich zur roten Fleischproduktion 13.600.

Die Umweltbelastung durch Zigarettenkippen stimmt ebenso nachdenklich: Geschädigt werden Pflanzen und Wassertiere, Vergiftungen bei Kindern und Wildtieren durch Verschlucken! Wald- und Hausbrandgefahren sind nicht auszuschließen.

Das Wegwerfen von einer Zigarettenkippe verseucht ca. 10 l Wasser.

 

Die E-Zigarette:

Besondere Aufmerksamkeit zeigte sich bei der Betrachtung und Bewertung der E-Zigarette.

Hier ist der Eindruck entstanden, diese sei im Vergleich zum Tabakrauchen harmloser, sprich „gesünder“.

Diese Annahme ist mehr als trügerisch! Im sogenannten „Fachhandel“ werden diverse Geräte und Aromen angeboten.

Beispiele: div. Fruchtaromen, „Natural Tobacco, Pudding, Western, Taste of Virginia“!.

Wovon die einschlägige Werbung nicht spricht:

Es bleibt festzustellen, dass toxische Substanzen eingeatmet werden: Nikotin, Propylenglykol/Glycerin, hohe Feinstaubbelastung, Schwermetalle etc.

Explosionen, Verbrennungen, Vergiftungen beim Verschlucken, Schädigungen der Atmungsorgane sind entsprechend nachgewiesen.

Insgesamt kann festgestellt werden, dass es keine Qualitäts-Standards gibt, sowohl bei den Geräten als auch bei div. Liquiden.

Alle angebotenen Produkte sind mehr oder weniger aus chinesischer Produktion.

Eine besondere Variante der E-Zigarette sind sogenannte Wegwerfprodukte „Vapes“. Dieses sind Plastik E-Zigaretten mit einem Lithium-Ionen-Akku, die dann ungehindert als Abfall entsorgt werden.

Neue“ Lungenerkrankungen verursacht durch E-Zigaretten werden bereits diagnostiziert!

 

Shisha-Rauchen (Wasserpfeife) – der neue Hype

Als attraktiv und besonders „In“ wird das Shisha-Rauchen betrachtet! Shisha-Bars laden dazu ein, auch im Privatbereich wird das Shisha-Rauchen praktiziert.

Die Inhaltsstoffe, verglichen mit der Zigarette, enthalten die gleichen 11 toxischen Substanzen, (10g Wasserpfeifentabak = 1 Zigarette).

Die Wasserpfeife enthält davon ein Vielfaches, wie u.a. z.B.

Nikotin: Faktor:  x 5-13; Teer: Faktor: x 100-140; Blei x 602 etc.

Der kühlere Rauch erzeugt ein tieferes Inhalieren, so dass eine vermehrte Aufnahme der toxischen Substanzen im Blut nachweisbar ist.

Die sogenannte Verschwelung findet bei ca. 100 Grad statt, somit entstehen höhere Schadstoffwerte, wie Nikotin und CO im Blut, als bei Zigaretten-Rauchern.

 

Cannabis

Die öffentliche politische geführte Diskussion, die zur Legalisierung von Cannabis, führen soll, wird mit PRO und CONTRA belegt.

Wenn objektiv alle vorliegenden und bekannten Daten und Fakten berücksichtigt werden, kann nur ein CONTRA die Entscheidung sein.

Cannabis besitzt ein hohes Suchtpotential und ist gleichzeitig mit erheblichen kognitiven Störungen verbunden. Besonders gefährdet sind Menschen unter 25 Lebensjahre, da die Entwicklung des Gehirns, noch nicht abgeschlossen ist-

Cannabis ist die häufigste konsumierte illegale Droge.

Der Erwerb erfolgt am Schwarzmarkt mit anderen illegalen Substanzen.

Legal findet Cannabis Anwendung derzeit nur in der Medizin unter bestimmten therapeutischen Voraussetzungen.

Das „Kiffen“ belastet erheblich die Atemwege und das Herz! Der sogenannte „Joint“ wird meist gemischt mit Tabak, jedoch auch „pure“.

Die Entzündungsreaktionen der Atemwege entsprechen dem Tabakkonsum. Es entstehen krebsbildende Mutagene! Chronische Bronchitis ist häufiger als bei Tabakrauchern, verbunden mit Husten und Atemgeräuschen! Harzstoffe verkleben die Flimmerhärchen, sodass Schadstoffe nicht abtransportiert werden können.

Negative Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem sind weitere Folgen, die durchaus das Potential zu einer Dauerschädigung bedeuten können.

 

Fazit:

Die professionelle Präsentation wurde von den Schülerinnen und Schülern mit großem Interesse wahrgenommen und mit Applaus begleitet.

Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion mit vielen Fragen und Antworten.

Es wurde herausgearbeitet, dass die Sinnhaftigkeit, die Art der Präsentation durchaus als Prävention, zum Komplex „Rauchen“ Nachahmbarkeit verdient.

Die positive Resonanz aus diesem „Pilot-Impuls“ sollte weitere Veranstaltungen an interessierten Schulen im Landkreis, BGL, nach sich ziehen.

Im Zusammenhang mit der „Cannabis-Diskussion“ wird jetzt aktuell politisch gefordert, in den Schulen verstärkt „Präventions-Hilfe“ zu leisten.

So gesehen, ist der hier eingeschlagene Weg folgerichtig und bedarf auch der politischen Unterstützung.

Schlussendlich: Nochmals vielen Dank an das Karlsgymnasium Bad Reichenhall sowie an die Referenten Prof. Dr. A. Rembert Koczulla und PD Dr. T. Lange.

*Im Juli dieses Jahres findet im Karlsgymnasium ein Präventionstag statt. Herr Prof. Dr. A. Rembert Koczulla und Priv. Doz. Dr. Lange, haben sich bereit erklärt, dort wiederum präsent zu sein. Näheres dazu wird entsprechend veröffentlicht werden!