Bezirksverband Mittelfranken

Individualverkehr verringern - Mobilität erhalten

Attraktiver ÖPNV wichtig für den ländlichen Raum

Von links: Landrat Dr. Jürgen Ludwig, Innenminister und CSU-Bezirksvorsitzender Joachim Herrmann und Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer.

Angesichts der Verkehrsprobleme in Ballungsräumen und den Herausforderungen des Klimawandels sollen nach dem Willen der CSU-Mittelfranken insbesondere die Angebote auf der Schiene zügig und  bedarfsgerecht vorangetrieben werden. Der CSU-Bezirksvorsitzende und Bayerische Innenminister Joachim Herrmann sieht im weiteren Ausbau der Infrastruktur des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Mittelfranken eines der wichtigsten Projekte für die Metropolregion.

Bei einer Pressekonferenz zu Jahresbeginn berichtete Herrmann von einem stetig steigenden Fahrgastaufkommen beim ÖPNV: „Der Freistaat Bayern fördert den Ausbau der Schieneninfrastruktur mit erheblichen Mitteln und wir versprechen uns neben den positiven Effekten für die Umwelt auch Impulse zur Steigerung der Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Mittelfranken bei gleichzeitig deutlicher Verbesserung der Mobilität in der Region“.

Joachim Herrmann, der Ansbacher Landrat Dr. Jürgen Ludwig und der Dinkelsbühler Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer waren sich darin einig, dass „attraktive ÖPNV-Angebote für die Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raumes von entscheidender Bedeutung sind“. Der Landrat im flächengrößten Landkreis Bayerns sprach vom ÖPNV mit Zugang zum Fernverkehrsnetz als „Rückgrat der Region“ und sah in dem von der CSU gewünschten beschleunigten Ausbau einen dreifachen Gewinn: „Wir helfen dem Klima und fördern zeitgleich die Lebensqualität und die Standortattraktivität“.

Intelligentes Bus-Schiene-Konzept gefordert

Ludwig wünschte sich intelligente Lösungen zur Verknüpfung des ländlichen  Raumes mit den Metropolen mittels eines getakteten Bus-Schiene-Konzepts, welches die Fläche erschließt. „Die Menschen wollen auch ohne Auto mobil bleiben“. Nach seiner Auffassung könne ein weiterer Anstieg des Verkehrs nicht mehr über Straßen allein abgewickelt werden. Die Bedeutung des Ausbaus der Schiene könne er auch daran messen, dass die Städte und Gemeinden entlang der S-Bahn allesamt eine positive Entwicklung verzeichneten. Auf des Landrats Wunschliste stehen Fördermittel auch für nicht-bundeseigene Eisenbahnen, eine stärkere Entlastung der Kommunen bei kreuzungsbedingten Kosten im Zusammenhang mit Reaktivierungen und schnellere Verfahren.

Für den Bayerischen Innenminister ist wichtig, dass, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, der „Bayerntakt sukzessive so flächendeckend wie möglich zum Stundentakt ausgebaut wird. Wir wollen eine bedarfsgerechte Umsetzung der Taktverdichtungen und Kapazitätserweiterungen insbesondere im Zulauf auf die Ballungsräume auch zur Entlastung des Individualverkehrs“, so Herrmann. Wo sinnvoll und möglich sollen auch stillgelegte Eisenbahnstrecken für den Personenverkehr reaktiviert werden, wie zum Beispiel von Dombühl und von Gunzenhausen zum Eisenbahnknoten Nördlingen.

Auf der Agenda eines vom CSU-Bezirksvorstand beschlossenen Positionspapiers stehen auch S-Bahn-Verlängerungen wie die von Nürnberg bis nach Crailsheim und im Norden Mittelfrankens ins oberfränkische Bamberg sowie von Nürnberg bis Hersbruck rechts der Pegnitz. Weiteres Ziel ist demnach auch die Ausweitung des „S-Bahn –ähnlichen“ Verkehrs von Nürnberg nach Neustadt a.d. Aisch und auf der Zweigstrecke nach Markt Erlbach.

Mobilität in 2019 ein Schwerpunktthema

Herrmann, Ludwig und Hammer wollen gemeinsam mit den beteiligten Kommunalpolitikern und unter Einbindung der Vorschläge zum Beispiel von der Jungen Union die „Mobilität in 2019 zu einem Schwerpunktthema“ machen. „Wir wollen, dass ein stärkeres Augenmerk auf den Ausbau der Schiene gelegt wird, ohne dabei andere Verkehrswege zu vernachlässigen“, konstatierte Herrmann.

Aus Sicht des Dinkelsbühler Oberbürgermeister gebe es eine veränderte Einstellung junger Menschen zum Individualverkehr. „Etwa die Hälfte der 18-Jährigen wollen gar keinen Führerschein mehr machen“, so Dr. Christoph Hammer. Ihm  gehe es darum, die Individualverkehre zu verringern und gleichzeitig die Mobilität zu erhalten.

Die mittelfränkische CSU will das bei der Pressekonferenz vorgelegte Papier um weitere Projekte ergänzen, wie zum Beispiel die Stadt-Umland-Bahn Erlangen als kommunales Verkehrsprojekt im Großraum Erlangen/Nürnberg oder auch um Radwege. Joachim Herrmann: „Wir wollen den Schwung hin zum ÖPNV, der augenblicklich vom Bund und auch vom Freistaat ausgeht, nutzen und die Erfordernisse unserer Region rechtzeitig einbringen“. Der Innenminister sieht derzeit „gute Chancen, Investitionen nicht nur in die ganz großen Städte sondern auch den ländlichen Raum lenken zu können“.