Bezirksverband Niederbayern

ASP-Niederbayern

Transatlantischen Dialog beim Sicherheitspolitischen Frühschoppen

Norman Blevins (Bildmitte, 5. v. li.) mit den Führungskräften des Außen- und Sicherheitspolitischen Arbeitskreises beim "Traditionellen Sicherheitspolitischen Frühschoppen": MdL Josef Zellmeier (3. von li.), ASP-Kreisvorsitzender Markus Stöckl (2. von li.) und ASP-Bezirksvorsitzender Christian Hirtreiter (1. von li.).

 

Transatlantischen Dialog beim Sicherheitspolitischen Frühschoppen thematisiert

Berücksichtigung der weltweiten Partnerschaften wird zunehmend wichtiger—USA-Experte referierte

Straubing. Im Rahmen des diesjährigen traditionellen Sicherheitspolitischen Frühschoppens des niederbayerischen Außen- und Sicherheitspolitischen Arbeitskreises (ASP) in Zusammenarbeit mit dem ASP Straubing war Norman Blevins vom „Institut für Europäischen und Transatlantischen Dialog“ der Hanns-Seidel-Stiftung München im Straubinger Hotel "Gäubodenhof" zu Gast (21.8.22).

Der niederbayerische ASP-Vorsitzende Christian Hirtreiter betonte eingangs die große Bedeutung der Sicherheitspolitik und das steigende Interesse an weltweiten Sicherheitsthemen, da diese auch direkten Einfluss auf Deutschland haben.

Hirtreiter stellte heraus, dass die renommierten Referenten dieser Traditionsveranstaltung der vergangenen Jahre u.a. Oberst Johann Bauer (Regionalstab Ost, Bogen) und Bundestagsabgeordneter Florian Hahn (Verteidigungsausschussmitglied) waren. Auch für das Jahr 2022 konnte mit Norman Blevins ein exzellenter Redner gewonnen werden. ASP-Bezirksvorsitzende Christian Hirtreiter: „Wir leben in dynamischen außen- und sicherheitspolitisch Zeiten, wie schon lange nicht mehr.“ Den Bürgern werden die Globalisierung und ihre Folgen immer mehr vor Augen geführt. In einer globalisierten Welt hängen die einzelnen Politikfelder viel zu eng zusammen, als dass sie allein für sich betrachtet werden könnten, so Hirtreiter.

Norman Blevins referierte zum Themenfeld „Aktuelles aus den transatlantischen Beziehungen"

Norman Blevins, studierter Wirtschaftsinformatiker und Experte für den transatlantischen Dialog, berichtete zu den Hauptaufgabengebieten seiner beruflichen Tätigkeit. Der aus der mittelfränkischen Stadt Windsbach stammende wissenschaftliche Mitarbeiter stellte fest, dass Weltpolitik nicht weit weg ist, sondern direkt auch den Alltag in Europa beeinflusst. Nicht nur in der

Sicherheits- und Verteidigungspolitik, sondern auch durch eine enge Zusammenarbeit in Bereichen wie Klimawandel, Neuordnung des Welthandels oder der Setzung von Standards in einer technologiegetriebenen Globalisierung hängt die Lage Europas vom weltpolitischen Geschehen ab.

Basierend auf den jüngsten Entwicklungen gerade in Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine analysierte Blevins die derzeitige Lage in Europa und den USA. Trotz ambitionierter Ziele und dem gestärkten Führungsanspruch kann die Regierung von US-Präsident Joe Biden bisher nicht dort anknüpfen, wo die Obama-Regierung mit Joe Biden als Vizepräsident aufgehört hatte. Sowohl die knappen Mehrheitsverhältnisse in den USA als auch die vielen Dissonanzen mit der Volksrepublik China konfrontieren die derzeitige amerikanische Regierung mit enormen Herausforderungen. Die bevorstehenden US-amerikanischen "Mid-Term-Wahlen" im Herbst 2022 sind daher mehr als nur ein Gradmesser für künftige Entwicklungen. Der versierte Kenner der USA skizzierte die aktuellen Herausforderungen sowohl im Bereich der Wirtschaft als auch bei den sozialen Sicherungssystemen sowie die Situation in den Vereinigten Staaten von Amerika unter besonderer Berücksichtigung der bevorstehenden Wahlen. Die Hanns-Seidel-Stiftung leistet mit ihrer Projektarbeit einen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft und demokratischen Strukturen.

Außenpolitisch sieht Blevins die USA auf einem unberechenbaren Kurs. Neue Herausforderungen, wie die aufsteigende Macht China und Veränderungen im Nahen Osten versucht man stark zu begegnen, jedoch wird zunehmend klar, dass die USA hier den Schwerpunkt in Ostasien sehen. Jedoch werde dabei nicht immer diplomatisch vorgegangen, so Blevins. Für die Europäer bedeutet dies, dass Europa seine Verteidigung mehr in die eigene Hand nehmen müsse. Dies stoße, von den USA durchaus gewollt, eine überfällige Diskussion an, wie sich Europa global aufstellen soll. Gerade der Krieg in der Ukraine zeigt wie schnell aus den lange bekannten Konfliktzonen plötzlich Brennpunkte mit globaler Tragweite auflodern können.

USA sieht in Ostasien künftigen Schwerpunkt der Außenpolitik

Der gute Redner ging auch auf die zu erwartenden Konstellation ein, die bei Eskalation bestimmter Konfliktszenarien entstehen werden. „Emotionen sind vielfach stärker als Sachargumente, Populismus wird mehr in die Politik einziehen“ so Blevins. In Bezug auf die Außenbeziehungen ist es seit Jahren für eine Mehrheit der Amerikaner wichtig, bei der Lastenverteilung zwischen den USA und ihren Verbündeten und Partnern, eine als überfällig wahrgenommene Verteilungsgerechtigkeit herzustellen. Nach den Erfahrungen aus Afghanistan und Irak, der daraus erwachsenen Kriegsmüdigkeit und der letztendlichen Einsicht, dass die eigenen amerikanischen Ressourcen endlich sind, entfacht sich in den USA immer mehr die Diskussion, weshalb sich die Partner nicht verstärkt für deren eigene Sicherheit einsetzen.

Norman Blevins stand nach seinem Referat auch für eine Diskussion zur Verfügung. Es konnten einige Fragestellungen, insbesondere zur weiteren Entwicklung der Sicherheitslage, diskutiert werden. Norman Blevins kommentierte einige weltweite Entwicklungen kenntnisreich und ging auf die bevorstehenden außenpolitischen Herausforderungen in den kommenden Jahren in Ostasien und im Nahen Osten ein. Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier betonte, dass die Sicherheitslage und Berücksichtigung deutscher Interessen in der Welt bedeutender werde und die Zusammenarbeit der Bundeswehr mit anderen Staaten immer wichtiger werde. Zellmeier berichtete, dass manche Entscheidungen der Ampel-Regierung in Berlin nicht nachvollziehbar seien. Er stellte heraus, dass der Besuch der Veranstaltung aufgrund des spannenden Themenfeldes erfreulicherweise sehr gut sei.