Bundeswahlkreis Fürth

Fachvorträge bei AG ELF

„Agrarpolitik zwischen Ideologie, Medien und Markt“

Viel Zuspruch bei der ELF-Diskussion in der Ipsheimer Festhalle. Unser Foto (pmw) zeigt die Akteure bei der ELF von links: BBV-Präsident Günther Felßner, MdL Hans Herold, ELF-Kreisvorsitzender Lukas Schmidt, MdEP Marlene Mortler, Prof. Dr. Herbert Ströbel, Jürgen Seufferlein, Horst Hermannsen, Werner Stieglitz und BBV-Kreisobmann Jürgen Dierauff.

Eine „verantwortungsvolle und technologieoffene Weiterentwicklung der Landwirtschaft“, aber auch eine „objektivere Bewertung und Darstellung“ derselben forderte Professor Dr. mult. Herbert Ströbel. Bei einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ELF) der CSU im Kreisverband Neustadt a.d. Aisch – Bad Windsheim sprach sich der Agrarökonom, der bis 2011 an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf lehrte, auch für einen Umbau staatlicher Förderung zugunsten konventioneller Landwirtschaft aus.

Mit Zahlen untermauerte er seine These, wonach beim Vergleich des Öko-Landbaus mit konventioneller Landwirtschaft letztere deutlich besser abschneide. Am Beispiel des Getreideanbaus sei nach seiner Meinung die Bilanz hinsichtlich CO2-Emissionen und -Bindung, Flächenverbrauch, Artenvielfalt und Nitratauswaschung der konventionelle Anbau erheblich im Vorteil gegenüber der Öko-Variante. Selbst eine 50-prozentige Fleischreduktion reiche nicht aus, um den Mehrbedarf an Flächen durch Öko-Landbau zu decken. Bei seriöser Beurteilung der Zusammenhänge sei „die integrierte konventionelle Landwirtschaft ökologisch wie ökonomisch deutlich überlegen“.

„Agrarpolitik zwischen Ideologie, Medien und Markt“ hatte ELF-Kreisvorsitzender Lukas Schmidt die Tagung überschrieben. Der Bio-Winzer war sich mit dem ausgewiesenen Agrarökonomen Ströbel darin einig, dass die Landwirtschaft vor großen Herausforderungen stehe. Sie solle einerseits mit begrenzt verfügbaren Nutzflächen den zunehmenden Nahrungsmittelbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung sichern, gleichzeitig aber ihre negativen Wirkungen auf Klima und Umwelt reduzieren und preisgünstig produzieren.

„Kluft zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung“

Beim Thema „Stellung der Landwirtschaft in den Medien“ sprach Agrarjournalist Horst Hermannsen von einer „Kluft zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung“. Nach Ansicht des ehemaligen freien Mitarbeiters des Bayerischen Rundfunks und aktuell freiberuflichen Korrespondenten des Deutschen Fachverlages nehme der Meinungs-Journalismus tendenziell zu, es würden sich einseitige meist links-grüne politische Sichtweisen festsetzen und es würde viel zu wenig fachlich recherchiert. Die daraus entstehende Polarisierung führe auch dazu, dass sich „immer mehr Menschen ein Urteil über die Landwirtschaft anmaßen“. Beispielsweise sei diese „Teil der Opfer der Inflation und nicht deren Treiber“.

Fachlich richtige Informationen sind nach Ansicht von Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), auch bei der Landwirtschaft von größter Bedeutung, denn „Agrarpolitik ist Gesellschaftspolitik“. Beim Aufzeigen von Wegen zur Reduzierung von CO2-Treibhausgasen müsse in Stoffkreisläufen gedacht und nicht nur der Entstehungsort betrachtet werden.

CSU für Schulfächer „Alltagskompetenz und Lebensökonomie“

Auch für CSU-Kreisvorsitzenden Dr. Christian von Dobschütz habe die Landwirtschaft eine tragende Rolle in der Gesellschaft inne. Sie brauche weniger Ideologie und Bürokratie, dafür mehr Wertschätzung. Landtagsabgeordneter Hans Herold stellte in diesem Zusammenhang den „überproportional hohen Agrar- und Umweltetat“ der Bayerischen Staatsregierung heraus und sprach sich erneut, wie von Kreisbäuerin Renate Ixmeier schon seit Jahren gefordert, für ein Schulfach „Alltagskompetenz“ aus, welches Europaabgeordnete Marlene Mortler gerne um den Bereich „Lebensökonomie“ ergänzt sähe.

Mortler, Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und gelernte Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft, vertrat die Auffassung, dass die Medien „informieren und nicht erziehen“ sollten. Sie forderte verlässliche Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft und gerade die CSU habe sich stets für die Anliegen der Landwirtschaft eingesetzt.

Die lebhafte Diskussion, moderiert von Kreisobmann Jürgen Dierauff vom Bayerischen Bauernverband und Jürgen Seufferlein, Landwirt und Vertriebsmanager einer im Landkreis ansässigen Agrarmaschinenfabrik, war bestimmt von der geforderten Aussetzung von Flächenstilllegungen, der Düngeverordnung und dem Wasserschutz, und natürlich von überzogener Bürokratie. Den Menschen müssten grundsätzlich alle Maßnahmen nicht nur besser erklärt werden, es brauche auch mehr Transparenz hinsichtlich Hintergründe und Entscheidungswege.

Dazu sei „mehr Austausch statt Oberflächlichkeit, mehr Kooperation statt Konfrontation und mehr Fachwissen statt Ideologie“ notwendig, so CSU-Landtagskandidat Werner Stieglitz. Seine Partei habe schon immer die Landwirtschaft als Rückgrat des ländlichen Raumes betrachtet, sei deren Partner gewesen und werde dies auch in Zukunft sein.