Artikel vom 21.05.2022
viel Prominenz ehrt den Ortsverband
50 Jahre CSU-Ortsverband Finsing


Dienstag, 24. Mai 2022, Erdinger Anzeiger / Lokalteil Bericht von VRONI VOGEL
Ernsthafte Debatte in geselliger Runde
Die Finsinger CSU feiert ihr 50. Jubiläum mit Hoffest – Diskussion über Energiewende, Parteiprofil und Bürokratie Jubiläum unter Sonnenschirmen: Mit einem Festgottesdienst und einer Podiumsdiskussion unter freiem Himmel gestaltete der CSU-Ortsverband Finsing seine Feier auf dem Dunkers Hof. Foto: Vroni Vogel Finsing – „S’Redn bringt d’Leid zam“: Mit einer Podiumsdiskussion in entspannter Biergarten-Atmosphäre beging der CSU-Ortsverband Finsing am Sonntag seinen 50. Geburtstag auf dem idyllischen Dunkers Hof. Den Fragen zur Profilschärfung der Partei, zu wirksamen Klimaschutzmaßnahmen und zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen stellten sich CSU-Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz, Familienministerin Ulrike Scharf, Landrat Martin Bayerstorfer und der Finsinger Vizebürgermeister Dieter Heilmair. Die Moderation übernahm Andreas Schüler.
Ein CSU-Mitglied vermisste das Streitbare in der CSU und erinnerte wehmütig an die Ära von Franz Josef Strauß: „Heute wird alles schöngeredet“ – auch Ergebnisse von 35 Prozent. Ministerin Scharf verwies auf den Wahlsieg des Deggendorfer Landrats Bernd Sibler mit über 50 Prozent und die Landtagswahl in Schleswig-Holstein mit über 40 Prozent für die CDU. Anzustreben sei wieder „die Marke 50 plus X“, meinte die Ministerin selbstbewusst. Die „Überbürokratie“ im Gesundheitswesen sei eine Katastrophe, betonte eine Frau aus dem heilmedizinischen Bereich. Es werde Fachkräften „sehr schwer gemacht“, ihre Arbeit am Menschen auszuüben. Man sei übermäßig mit bürokratischen Tätigkeiten und Systemumstellungen beschäftigt. Es sei immens, was im medizinischen Bereich geleistet werde, erwiderte Lenz und bat die Diskutantin, ihr Anliegen schriftlich zu formulieren, um es mit Bayerstorfer und Scharf an die zuständigen Ministerien weiterzuleiten. „Die hochwertige medizinische Versorgung für alle muss gewährleistet sein“, es müsse dafür gesorgt werden, dass „die Digitalisierung zu weniger, nicht zu mehr Papier führt“, stimmte Lenz der Diskussionsteilnehmerin zu. Bei der Energiewende habe man viel schleifen lassen, kritisierte eine junge Frau und meinte mit Blick auf ihre und nachfolgende Generationen: „Wir müssen das ausbaden.“ Man dürfe nicht von einer Abhängigkeit in die andere geraten, betonte sie und fragte nach Konzepten.
Landrat Bayerstorfer verwies auf bereits Geschaffenes wie das Geothermiewerk und die Stromgewinnung mit erneuerbaren Energien (122 Prozent). Bei den Windkraftanlagen gelte es, Standorte im Landkreis voranzubringen. Diese Antwort reichte der Fragestellerin nicht aus. Die getroffenen Maßnahmen würden „der Dringlichkeit nicht gerecht“. Erding sei in vielem weiter als andere Landkreise, sprang Lenz seinem Parteifreund Bayerstorfer bei. Der Freistaat sei dran, über Photovoltaik, Wasserkraft und Biomasse noch mehr umzusetzen. „Was, wenn kein Wind, weht und keine Sonne scheint?“, fragte ein anderer Bürger. Ein Lösungsansatz sei, „die Atomkraftwerke länger laufen zu lassen“, erwiderte Lenz. Kein Tempolimit auf Autobahnen und eine deutliche Abgrenzung gegen die rot-grüne Politik, war die Forderung eines langjährigen CSU-Mitglieds. Die CSU-Position sei eine „ganz klare Haltung gegen das Tempolimit“, antwortete Scharf.
Nachdem ein Großteil der Debatte übergeordnete Fragestellungen betraf, schlussfolgerte Vizebürgermeister Heilmair, „dass die Finsinger bei ihren Gemeinderäten gut aufgehoben sind“. Sein „höchstes Kompliment“ sprach Bayerstorfer dem CSU-Ortsverband mit Vorsitzenden Robert Schönhofen für die Festschrift zum 50. Jubiläum aus. Pfarrer Norbert Joschko hielt die Predigt und plädierte für eine zwischenmenschliche Kommunikation, die offen gegenüber dem Fremden sei. Schwungvolle Klänge hörte man von der Finsinger Blasmusik.

