Kreisverband Garmisch-Partenkirchen

Frauen-Union Kreisverband Garmisch-Partenkirchen

Ohne Frauen ist kein Staat zu machen – das hat die Coronakrise gezeigt

Die Familie ist für die Mehrheit der wichtigste Lebensbereich. Sie bietet festen Halt, Geborgenheit, und Sicherheit. In der Pandemie haben Familien große Herausforderungen zu meistern. Kurzarbeit, Homeoffice und überwiegend keine Kinderbetreuung. Der Arbeitsalltag hat sich in den vergangenen Monaten für die meisten dramatisch verändert – auch im Hinblick auf das Thema Gleichstellung. Denn Frauen und Männer erleben die Belastungen während des Lockdowns durchaus verschieden und haben mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen, wie Umfragen zeigen. So ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen im Homeoffice doppelt so oft eine große Hürde wie für Männer. Denn in Deutschland übernehmen den weitaus größten Teil der Care-Arbeit immer noch die Frauen.

Zudem sind die sogenannten Systemrelevanten Berufe größtenteils „Frauenberufe“. Der weibliche Anteil in diesen Berufen liegt bei über 70 %. Die Gesellschaft braucht diese Menschen jeden Tag und ohne Pause. Gerade jetzt wird deutlich: Es sind Frauen, die den Laden am Laufen halten! Für ihre Arbeit verdienen sie unsere Wertschätzung und Hochachtung. Leider entsprechen ihre Einkommen aber noch immer nicht ihrer großen Leistung und der Verantwortung, die sie übernehmen.

Wir Mitglieder der Frauen-Union fordern aus diesem Grund mehr Lohngerechtigkeit für Frauen. Das geschlechterspezifische Lohngefälle muss weiter reduziert werden. Eine Entgeltgleichheit von Frauen und Männern ist unabdingbar. Es müssen Maßnahmen ergriffen und zielführende Lösungen gefunden werden.

Besonders hart trifft die aktuelle Situation erwerbstätigte und studierende Allerziehende. In Alleinverantwortung mit den Kindern zu Hause und gleichzeitig im Home-Office arbeiten, birgt enorme Herausforderungen. Die überwiegende Mehrzahl dieser Alleinerziehenden sind Frauen. Deren Alltagssituation führt unter den jetzigen Bedingungen zu einer massiven Belastung, viele sind am Limit!

Wir Mitglieder der Frauen-Union fordern, die Alleinerziehenden auch nach der Corona-Krise stärker in den Fokus zu rücken und mit speziellen Leistungen zu unterstützen. Hierzu zählen sowohl finanzielle Maßnahmen als auch die Verbesserung struktureller Rahmenbedingungen.

Der psychische und physische Stress, finanzielle Belastungen und Kontaktbeschränkungen führen vermehrt zu Spannungen und Streit. Wenn das eigene zu Hause zu einem Ort der Gewalt und Gefahr wird, hat das entsetzliche Folgen. Vor allem, wenn die Möglichkeit fehlt diesem Ort zu entkommen. Bereits wenige Wochen nach Beginn der Einschränkungen meldeten die Hilfe- und Beratungsstellen einen Anstieg an Anfragen. Größtenteils sind Frauen und Kinder die Opfer von häuslicher Gewalt.

Wir Mitglieder der Frauen-Union fordern die bestehenden Hilfs- und Beratungsangebote z.B. das Angebot an Plätzen in Frauenhäusern, flächendeckend weiter auszubauen und personell zu verstärken.

Eine Retraditionalisierung der familiären Rollenbilder darf es als Langzeitauswirkung der Corona-Pandemie nicht geben. Frauen müssen für ihre eigene Altersversorgung sorgen, sonst können sie in Altersarmut rutschen. Das Brennglas „Corona“ zeigt Gesellschaft und Wirtschaft wie relevant eine gelungene Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind. Flexible Arbeitszeitmodelle, wie Gleitzeit, Gleittagen oder Jahresarbeitskonten können mehr Entlastung und Fürsorge bringen.

Wir Mitglieder der Frauen-Union fordern nicht nur mutig neue Ideen zu entwickeln und neue Wege zu gehen, sondern sich weiter für Lohngerechtigkeit stark u machen.

Alles was Frauen an Gleichberechtigung erreicht haben ist nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde in Jahrzehnten hart erkämpft.  Auch in diesem Jahr machen wir auf die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen aufmerksam. Der „Equal Pay Day“ findet immer an dem Tag statt, bis zu den Frauen in einem Jahr umsonst arbeiten, während Männer schon ab dem ersten Tag im Januar Geld bekommen. In diesem Jahr fällt er bei uns auf den 10. März. Bei der Entgeltgleichheit gehört Deutschland zu den Schlusslichtern in Europa.

Wir Mitglieder der Frauen-Union kämpfen weiter: Die Zeit der ungleichen Bezahlung muss ein Ende finden!