Kreisverband Ingolstadt

Offener Brief der CSU-Stadtratsfraktion

Sorge um Franziskanerkirche

Bildrechte: Von Franconia - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17062006

Hochwürdigster Herr Bischof Gregor Maria Hanke,
sehr geehrter Herr Generalvikar Alberter,
sehr geehrter Herr Schäfers,

die Diskussion um die Zukunft der Franziskanerkirche erfüllt uns mit großer Sorge. Die Kirche ist vielen Ingolstädtern ans Herz gewachsen, viele Bürgerinnen und Bürger verbinden mit ihr prägende Erfahrungen und Erinnerungen: an Gottesdienste, an ein lebendiges Glaubensleben und an eine wertvolle menschliche Gemeinschaft - und sei es auch, dass man sich für ein paar Minuten der Stille oder Andacht dorthin zurückziehen konnte. Die Franziskanerkirche war vielen Menschen eine echte Heimat. Diese Kirche ist als päpstliche Basilika nicht nur ein wichtiges Glaubensdenkmal, sondern auch ein zentrales und markantes Zeugnis für die Geschichte unserer Stadt.

Und das soll nun vorbei sein? Das können und wollen wir uns nicht vorstellen. Die CSU-Stadtratsfraktion sieht sich aus ihrem Selbstverständnis heraus verpflichtet, auf den Fortbestand der Kirche auch als geistliches Zentrum hinzuwirken! Die Franziskanerkirche hatte immer eine offene Tür für alle Menschen – und diese Türen müssen offen bleiben! Und sie muss eine Kirche bleiben. Wir bitten die Verantwortlichen in der Diözese alles zu unternehmen, damit die Franziskanerkirche das seelsorgerliche Zentrum der Stadt bleibt, das sie immer war. Dazu müssen vielleicht auch ungewöhnliche Wege beschritten werden, man muss auch unorthodoxe Modelle durchdenken und sich Schwierigkeiten stellen – der einfachste Weg ist nicht immer der richtige! Und einfach wäre es sicherlich, die Kirche zuzusperren und zugesperrt zu lassen. Aber das wäre nicht im Sinne unserer Stadt und unserer Gesellschaft. Es gibt doch auch Gemeinschaften bei uns, die sich bereit erklärt haben, sich für die Kirche zu engagieren und die die Kirche weiter mit Leben erfüllen möchten. Die Diözese sollte mit diesen Menschen das Gespräch suchen und sie nicht vor verschlossenen Türen stehen lassen.

Eine Kirche der verschlossenen Türen ist auch nicht im Sinne der Denkmalpflege eine gute Sache. Die wertvolle Innenausstattung, die wunderbare Orgel, die Epitaphien, die die Geschichte der Stadt widerspiegeln, und die „Schuttermutter“ wollen gesehen und besucht werden! Es muss in einem ersten Schritt möglich sein, die Kirche so schnell es geht zumindest stundenweise zu öffnen und damit einen Besuch in diesem stadtgeschichtlich und kulturell so bedeutenden Bauwerk zu ermöglichen.

Die CSU-Stadtratsfraktion fordert die Verantwortlichen in der Diözese nachdrücklich auf, alles zu tun, um die Franziskanerkirche zu erhalten. Die Bistumsleitung muss, in Abstimmung mit dem Stiftungsvorstand, den breiten Dialog suchen und gemeinsam mit den Menschen vor Ort eine Lösung erarbeiten, dazu muss man nicht nur offen und transparent kommunizieren, sondern auch auf alle interessierten und engagierten Bürger zugehen und mit ihnen auf Augenhöhe sprechen – die Franziskanerkirche ist eine Chance dazu!

Mit besten Grüßen
für die CSU-Stadtratsfraktion

gez Franz Wöhrl
Fraktionsvorsitzender