Kreisverband Kelheim

CSU-Kreisverband Kelheim

CSU informiert sich zur Situation der Apotheken

Foto: Isabella Buchenrieder-Goossens

Fuchs stellte sich als promovierter Apotheker, Gemeinderat und Lehrbeauftragter an der Universität Regensburg vor. Mit Statistiken machte er deutlich, dass die Lage der Apotheker genauso dramatisch sei, wie bei den Landwirten. In den letzten 10 Jahren haben zahlreiche Apotheken geschlossen und von bisher 318 privaten Apotheken sind es aktuell nur noch 282 und damit der niedrigste Stand seit 1980. Das liege auch an der seit Jahren gleichbleibenden Vergütung für Apotheken, obwohl alle anderen Konsumgüter gestiegen sind. Trotz eines fünfjährigen Studiums sei die Vergütung für Apotheker, wie auch für die pharmazeutisch technische Angestellten mit ihrem verantwortlichen Tätigkeit wie auch die pharmazeutisch kaufmännischen Angestellten nicht mehr angemessen. Dazu komme, dass es mit dem Nachwuchs daher auch immer schlechter gestellt sei. Zu diesem Personalmangel kommen noch die Lieferengpässen bei den Medikamenten. Für Fuchs ist es unverständlich, dass in Deutschland derzeit 300 Medikamente nicht lieferbar sind. Das bedeutet auch, dass man gewünschte Arzneien nicht mehr einfach aus dem Regal nimmt, sondern erst schauen muss, ob irgendein Großhändler diese noch vorrätig hat. Teilweise gibt es Kunden, die sich bei mehreren Apotheken auf die Warteliste setzen lassen. Besonders kritisch war es am Ende des letzten Jahres, als es keine Schmerz- und Fiebersäfte, vor allem für Kinder gab. Ursache ist, weil die Wirkstoffe meist aus Indien und China kommen. Lediglich ein Medikament wird in Österreich hergestellt und steht damit auch überwiegend deren Menschen zur Verfügung. Ein weiteres Problem sei, die Rabattierung von Medikamenten durch die einzelnen Krankenkassen. Fuchs nahm aber auch die Krankenkassen ein wenig in Schutz, die teilweise Medikamente bezahlen müssen, von denen eine Therapie bis zu 60.000€ kostet. Auf die Frage, ob die fehlenden Medikamente nicht von der Apotheke hergestellt werden können, stellte er klar, dass dies komplett unwirtschaftlich sei und außerdem „schmecken die nicht so gut“.  Der Kostendruck durch die Produktion in Fernost ist enorm. Sein dringender Appell war daher, lebensnotwenige Medikamente müssen in Deutschland oder der EU hergestellt werden. Im Ausland produzierte Arzneien müssen sofort in die EU zurückverlagert werden. Ein weiteres großes Problem für die Apotheker ist die umfangeiche Dokumentation. Diese teilweise doppelten Kontrollen und die unzähligen Reglementierungen sind die größten Zeitfresser für eine Apotheke. Ein Dorn im Auge ist ihm die Präqualifizierung, bei der Apotheker und ihre Mitarbeiter zusätzlich geprüft werden. Ein weiteres Ärgernis ist die Retaxation. Werden Arzneimittel für Rezepte ausgegeben und stellt die Abrechnungsstelle fest, dass das Geburtsdatum nicht stimmt, oder die Kennziffer für die Arztpraxis, dann erhält die Apotheke den Artikel von der Krankenkasse nicht erstattet. Dieser Fehler ist auch nicht heilbar. Fuchs erklärte, dass eine Person in der Apotheke nur damit beschäftigt ist, die Rezepte auf Vollständigkeit zu prüfen. Das nächste Problem ist der Kontakt zum Arzt wenn etwas nicht stimmt, auch er ist durch Dokumentation mehr als belastet und oft nicht erreichbar, was jedem Patienten auch schon aufgefallen sei. Zum Schluss stellte er auch noch fest, dass auch die Notapotheken seit Jahren dadurch ausgedünnt wurden und die nächste Not-Apotheke oft über 20 km entfernt ist. Das trifft wieder die Menschen am Land und die Senioren besonders. Sein dringender Apell an die Politik war, dass diese unsinnige Dokumentation und die Bürokratie umgehend abgebaut werden muss. In der anschließenden Diskussion stellte sich Fuchs dann noch den vielen Fragen.