Kreisverband Neu-Ulm

Der Bürgerlandrat

Thorsten Freudenberger will Landrat werden

Wo sich Iller und Donau vereinen, gefällt es dem CSU-Landrats-Kandidat Thorsten Freudenberger gut. Weil er ein Politprofi im Wahlkampft ist, aber höchstens ein bisschen besser als im Rothtal, in Roggenburg oder noch südlicher in seinem Wahl-Landkreis Neu Ulm. © Foto: Lars Schwerdtfeger

Wenn er nicht gerade Wahlkampf in Wirtshaus-Sälen macht, zieht es ihn in die Natur. Thorsten Freudenberger hat mit uns am Zusammenfluss von Iller und Donau über die Zukunft des Kreises geplaudert.

Dieser Artikel von MATTHIAS STELZER erschien in der SÜDWEST PRESSE. Vielen herzlichen Dank, dass wir ihn hier veröffentlichen dürfen.

"Flüsse weisen immer über den eigenen Bereich hinaus." An der Illerspitze, wo sich bayerische Iller und europäische Donau vereinigen, fühlt sich Thorsten Freudenberger wohl. Hier würde er wohl ganz unbefangen in die Zukunft schwelgen, wenn nicht gerade Wahlkampf ums Amt des Landrats wäre. So beeilt er sich zu sagen: "Aber auch das Rothtal darf nicht unterschätzt werden."

Freudenberger ist politisch geschult. Mit 41 Jahren hat er beinahe 25 Jahre politisches Engagement hinter sich. Den einen gilt er deshalb als Partei-Karrierist, andere halten ihm zugute, dass er sich auf seinem Weg durch die Ämter - von der Jungen Union bis zum CSU-Kreischef - nie habe verbiegen lassen. "Ich mache Politik, wie ich bin", sagt der Landrats-Kandidat selbst.

Vor politischen (Tief-)Schlägen hat ihn das nicht bewahrt. Als er 2001 um zwei Stimmen an der Nominierung zum Bundestagskandidat vorbeischrammte, lernte er schlagartig, was seine Partei von ihren Funktionären verlangt: Erfolg! Bleibt er aus, wird es oft hart für den Glücklosen oder Unterlegenen.

Aber darüber will der 41-Jährige nicht mehr reden. Schließlich habe er danach die Kommunalpolitik für sich entdeckt. "Ich habe sie sogar lieben gelernt", sagt er. Die "kurzen Wege", die "Nähe zu den Leuten" und die "Vielfalt der Themen" mag Thorsten Freudenberger. Dafür schätzt er es gar nicht, wenn er zwei Wochen vor der Wahl in seiner Favoritenrolle gefangenen genommen wird. Der 41-Jährige will sich (noch) nicht ganz in die Landratsrolle drängen lassen. Auch da ist er ganz Profi: "Am 16. März ist die Wahl, danach weiß ich, ob ich Landrat bin."

Sollte er dann aber doch Nachfolger von Erich Josef Geßner werden, der für ihn fast schon ein väterlicher Freund ist, will auch Freudenberger ein "Bürgerlandrat" sein. Aber anders als sein scheidender Parteifreund. "Klar ist, der Freudenberger ist nicht der Geßner. Ich bin ja auch eine andere Generation." Eigene Wege will Freudenberger gehen, Impulse setzen. "Erich Josef Geßner hinterlässt ein hervorragendes Fundament, auf dem man aufbauen kann." Stillstand dürfe es dagegen nie geben. "Die Anforderungen ändern sich ja. Vor ein paar Jahren war Klimaschutz noch nicht so das Thema bei meiner Partei."

Dass sich das geändert hat, findet Freudenberger gut. Er will Repräsentant einer modernen und offenen CSU sein. "Wir sind eine konservative Partei. Da ändert man nicht alle zwei Monate die Politik. Aber Impulse muss man aufnehmen."

Sollte er Landrat werden, will Freudenberger deshalb ansprechbar sein. "Politik heißt für mich nicht in erster Linie, die eigenen Interessen durchzusetzen", sagt der 41-Jährige. Aus seiner Sicht, müssen Politiker informiert sein, eine Meinung haben und offen für die Ansichten anderer sein. Als Landrat zumal: "Die Aufgabe der Kommunalpolitik ist es doch, Lebensqualität zu generieren."

Auf den Kreis Neu-Ulm übertragen heißt das für Freudenberger auch, dass die Balance zwischen den städtischen und ländlichen Gebieten gehalten werden muss. Kein leichtes Unterfangen in einer alternden Gesellschaft. Den demografischen Wandel hält der CSU-Mann ohnehin für das kommende Thema der Kommunalpolitik. "Das wird uns noch kräftig beschäftigen", meint er.

Und kurzfristig? "Eigentlich mag ich Glaskugelfragen nicht", sagt Thorsten Freudenberger. Er könnte sich aber vorstellen, dass die Debatte um die Abwärmenutzung und Laufzeit des Müllkraftwerks in Weißenhorn nochmals kontroverser aufpoppen könnte. "Da stehen wir erst am Anfang des Diskussionsprozesses", sagt er mit Blick auf die vorbeifließende Iller.

Thorsten Freudenbergers Lebenslauf in aller Kürze