Kreisverband Neu-Ulm

Stadt Illertissen

Hilfe für Benild-Haus wächst stetig

Haus der Geborgenheit - so soll sie heißen, die künftige Hospizeinrichtung in Illertissen. Der Förderverein will im zeitigen Frühjahr mit dem Bau beginnen. Die Eröffnung ist für den Mai 2015 angepeilt.

Dieser Artikel von MICHAEL JANJANIN erschien in der SÜDWEST PRESSE. Vielen herzlichen Dank, dass wir ihn hier veröffentlichen dürfen.

Hat der Illertisser Hospizbewegung Mut gemacht: Dr. Annegret Kneer. Foto: Dave Stonies

Jeden Abend, wenn sie ihre fünf Treppenstufen runtergeht, lässt sie etwas vom Ballast des Tages zurück: "Dann weiß ich, welche Gabe es ist, ein selbstbestimmtes Leben zu führen." Dieses Geschenk gibt die Palliativmedizinerin Annegret Kneer ihren schwerstkranken und sterbenden Patienten Tag für Tag zurück: im Hospiz am Engelberg in Wangen. Sie hat es mit aufgebaut und leitet es seit dessen Eröffnung vor sechs Jahren.

"Es geht um das Leben vor dem Tode: um die Würde bis zuletzt" - mit den Mitteln der Medizin und der Pflege dafür zu sorgen, damit die Kranken und deren Freunde und Angehörigen noch eine gemeinsame Zeit haben. "Das Alleinsein in der Sterbephase kann furchtbar sein", sagt Annegret Kneer.

Bei einer Fortbildungsveranstaltung der Ärztekammer im Vöhlinschloss in Illertissen hat die Medizinerin Menschen Mut zugesprochen, die ebenfalls ein Hospizhaus planen: das Benild-Haus, das Haus der Geborgenheit. In vielen Gemeinden ist es zurzeit im Gespräch, denn Hospizarbeit braucht nicht nur Menschen, die sich für Kranke einsetzen, sondern auch Geld. 2,1 Millionen Euro wird es kosten, das Haus der Schulbrüder in Illertissen zu einer stationären Einrichtung mit acht Betten und zwei Angehörigenzimmern umzubauen und zu erweitern (Pläne auf www.benild-hospiz.de).

Kommunen auf beiden Seiten der Iller, Landkreise, Staatsregierung, Bezirk Schwaben, Privatleute, Unternehmen und die Mitglieder selbst helfen dem Förderverein, sein Ziel umzusetzen. "Mehr als 1,6 Millionen für die Investition sind gesichert", sagt Ansgar Batzner, stellvertretender Vorsitzender. Viele Kommunen im Kreis Neu-Ulm haben beschlossen, sich auch am laufenden Betrieb finanziell zu beteiligen. "In einigen steht die Entscheidung noch an." Zum Beispiel in der Stadt Neu-Ulm. An dem Informationsabend ist auch der Weißenhorner CSU-Stadtrat Franz Josef Niebling im Publikum. Seine Fraktion hat beantragt, das Benild-Haus mit rund 110 000 Euro zu fördern. Der jährliche Zuschuss zu den Betriebskosten soll entsprechend dem Finanzierungsmodell einen Euro je Einwohner betragen. "Wir erfahren eine Aufbruch-Stimmung", freut sich die Vorsitzende des Fördervereins Roswitha Nodin. "All diesen Menschen danken wir für die Unterstützung". Vor drei Jahren hat sich der Verein gegründet. Die Illertisser Hospizgruppe "Miteinander unterwegs", die Kranke und Angehörige ambulant betreut, gibt es seit 15 Jahren. Im Februar oder März soll es losgehen mit den Bauarbeiten, um im Mai oder Juni 2015 eröffnen zu können. Parallel dazu sucht der Förderverein Pflegepersonal, das im Alltag dann von Ehrenamtlichen unterstützt wird.

Mit Andreas Lazarek, einem erfahrenen Pflegedienstleiter aus Aufheim, hat der Verein einen Geschäftsführer im Nebenamt. "Eine gemeinnützige GmbH wollen wir im Januar oder Februar gründen", ergänzt Batzner. Mit zwei Apotheken gebe es Kooperationsverträge. "Zurzeit treffen wir Vereinbarungen mit Ärzten" - niedergelassene und in der Palliativbetreuung erfahrene Mediziner. Über die Auslastung brauche man sich keine Sorgen machen, sagte Annegret Kneer. Je mehr Einrichtungen eine Region bietet, desto besser. "Die Gesellschaft braucht Hospizarbeit."

CDU beantragt Zuschuss