Artikel vom 25.10.2024
Seniorenunion Kreisverband NEUMARKT
Vortrag "Nepper, Schlepper, Seniorenfänger"

Die Seniorenunion Neumarkt hatte zu einem Veranstaltungsnachmittag Herrn Polizeihauptkommissar Sterr von der Polizeiinspektion Neumarkt eingeladen. Sterr referierte zum Thema "Nepper, Schlepper, Seniorenfänger" und eine außerordentlich große Anzahl der Besucher mit vielen Beispielen aus der Praxis über die Gefährdungen von Betrügereien gerade im häuslichen Bereich informierte. Insbesondere waren die sehr häufig vorkommenden Trickbetrügereien, unüberlegte Haustürgeschäfte, aber auch Einbruchdiebstähle Gegenstand seiner Ausführungen. Obwohl Senioren an der Gesamtbevölkerung knapp 25 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind sie dennoch lediglich zu 6 Prozent Opfer von Kriminaltatbeständen.Trotzdem gebe es Taten, die für Senioren besonders gefährlich sind und denen man mit einem gesunden kritischen Menschenverstand verbeugen könne.
Wie ein roter Faden zog sich durch den Vortrag des Polizeibeamten, dass geradezu immer und überall Misstrauen angesagt sei, insbesondere wenn ungebetene Gäste an den Haustüren auftauchen. Betrüger wollen immer nur eines: Sie wollen an das Geld und den Schmuck der oft gutgläubigen und leichtfertigen Senioren kommen. Es ist oft unglaublich, wieviel Geld von Senioren zuhause in Verstecken lagerten. "So gut die Verstecke auch ausgedacht sind, so sind auch die Ganoven durchaus informiert und in der Lage, rasch zu erkunden, wie sie zu ihrer Beute kommen können", verdeutliche Sterr. Der Referent legte den Senioren ausdrücklich ans Herz, sich von Unbekannten immer den Ausweis des Unbekannten zeigen zu lassen, keinesfalls viel Geld zuhause aufzubewahren und nicht sofort Vertrauen in Unbekannte zu investieren.
Ausdrücklich ging der Polizeihauptkommissar auf die vielfältigen Fälle ein, die mit "Enkeltrick" oder "Schockanrufe" umschrieben sind. Besonders perfide ist es, dass sich die Anrufer häufig als Polizisten ausgeben und auf vielfältige Art und Weise Geld ergaunert werden soll. Häufig stellen sie dabei ab auf Bargeld ab, das entweder - leider zuhause versteckt ist - sofort abgeholt werden soll oder von der Bank abhoben und an Unbekannte übergeben werden soll. Sehr häufig wird dabei mit den Gefühlen der zu betrügenden Senioren gespielt. Meist wird vorgeschützt, dass nächste Angehörige, die als Unfallverursacher hingestellt werden, sofort hohe Kautionssummen zu bezahlen hätten, die umgehend abgeholt oder überweisen werden müssten. In solchen vorsätzlich herbeigeführten Zwangssituationen sind Senioren nicht immer "Herr ihrer Sinne", sie handeln häufig völlig häufig irrational und übergeben Beträge in Höhe von 10.000 Euro und mehr.
Der Referent ging auch auf Gefährdungen durch das Internet ein. Häufig komme es vor, dass die Internetbetrüger über Monate hinweg Kontakte zu Senioren aufbauen, um dann zum Schluss die Frage nach Geldzuwendungen zu stellen, die die jetzt "vertraute Person" auch gutgläubig überweist, oft in mehreren Tranchen. Gerade dies führt zu hohen Verlusten bei den Opfern. Dies gilt auch für Käufe, die über das Internet erfolgen und bei denen der Betrogene Vorkasse zu leisten habe, ohne dass dann die versprochene Ware auch bei ihm ankommt oder es sich um minderwertigen Rasch handelt. "Kein Geld an Unbekannte!" war die wiederholte Warnung des Referenten. In die gleiche Richtung gingen seine abschließenden Sätze, in denen er noch einmal darauf hinwies, dass es nichts gegeben würde, bei dem man sofort zahlen müsse, noch dazu hohe Geldbeträge und es auch nichts gäbe, wo ein Anruf bei der Polizei schädlich sei.
Alois Karl, 25. Oktober 2024