Kreisverband Schweinfurt-Land

SEN-Kreisverband Schweinfurt-Land

Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen am 06.06.2017

Barbara Becker, stellv. Vors. Heinz Winkelmann, stellv. Vors. Heiner Endres, Beisitzer Michael Schäfer, Vors. Edgar Schuck, Schriftführerin Gabriele Bönig, Schatzmeister Wolfgang Müller, stellv. Vors. Manfred Greubel

Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen am 06.06.

Traditionsgemäß war die Jahreshauptversammlung der CSU-Senioren Schweinfurt-Land mit einem Vortrag zu aktuellen politischen Themen verbunden. Überraschend auf den ersten Blick, dass es dabei nur indirekt um die Bundestagswahlen ging, denn die Ankündigung lautete: "Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich, ein politisches und wirtschaftliches Signal für Deutschland und Europa". Die Referentin sollte also über die jüngsten Ereignisse bei unseren Nachbarn Bescheid wissen und sie auch europäisch einordnen können. Die Vorsitzende der Frauen-Union Kitzingen und Unternehmensberaterin für Strategische Qualitätsentwicklung Barbara Becker erfüllte alle Voraussetzungen dafür hervorragend, denn sie hat Französisch studiert und weiß von ihrem Beruf her, wie die Wirtschaft auf die Verhältnisse in unserem Nachbarland reagiert.

Als kluge Frau hatte Barbara Becker ihre "Senioren" ganz schnell im Griff, denn sie begann ihren Vortrag mit einem Foto von Brigitte Macron im Tagesspiegel unter der Überschrift "Brigitte Macron ändert das Verallsdatum der Frauen - endlich!" und den im gleichen Artikel geäußerten Festellungen: "Brigitte Macron ist eine Provokation. Von ihrem jungen Ehemann trennt sie ein Vierteljahrhundert. So etwas kommt nicht oft vor. Sie ist 64, er 39 Jahre alt. Dieses ungewöhnliche Paar pfeift auf die Konventionen. … Dabei käme kein Mensch auf die Idee, mit dem Finger auf einen älteren und häufig schmerbäuchigen Mann zu zeigen, wenn er sich stolz mit einer sehr jungen Frau am Arm zeigt. Man muss gar nicht groß suchen: Donald Trump und Melania trennen 24 Jahre, und niemand verliert ein Wort darüber."

Nach der gesellschaftlichen kam die wirtschaftliche Seite, die nicht weniger spannend ist. Marine Le Pens Pläne aus der Währungsunion auszusteigen, würde der französischen Wirtschaft schwer schaden. Nebenbei gesagt, empfinden wir es alle ja als großen Vorteil, dass wir an der Grenze nicht mehr Geld wechseln müssen, um bei unseren Nachbarn die baguette oder eine Flasche Wein in "Neuen Francs" zu zahlen. Das wäre ein Rückschritt ins vorige Jahrhundert mit einer Auflösung des Schengenraums, der für Freiheit von Personen, Waren und Gütern steht.

Insgesamt spiegeln solche Vorschläge die auch in anderen europäischen Ländern verbreitete Tendenz wider, Grenzen abzuschotten. Ginge Frankreich diesen Weg, wäre es der Todesstoß für Europa. Frankreich und Deutschland als die Gründerländer der Europäischen Gemeinschaft haben allen Grund zusammenzuarbeiten und gerade nach dem Brexit die europäische Integration zu stärken. Nach verheerenden Terroranschlägen, wirtschaftlicher Stagnation und erschreckender Massenarbeitslosigkeit steht der neugewählte Staatspräsident Emmanuel Macron mit seiner Bewegung "La République en marche" für den Generationenwechsel, für Umbruch und Neuanfang. Wie sein diplomatisches Geschick international ankommt, ist vielversprechend, wie die Reformpläne in die Wirklichkeit umgesetzt werden können (s. auch den Artikel "Ein Monat Macronmania" im Schweinfurter Tagblatt vom 09.06.2017), bleibt zwar in manchem noch ungewiss, aber lässt aufhorchen. Wir haben allen Grund, führte Barbara Becker weiter aus, die gemeinsame Führungsrolle von Frankreich und Deutschland zu pflegen, die Vorstellungen einer gemeinsamen Armee zu unterstützen, ein Projekt, das die Franzosen seit Anbeginn favorisierten, und zu dem Trumps Äußerung zu wesentlich höheren Rüstungsausgaben der Mitgliedsstaaten der Nato drängen. Deutschland hat eine große europäische Aufgabe zu erfüllen in den Bereichen "Europäische soziale Marktwirtschaft" und "Startup-Kultur"; wirksame Programme gegen Arbeitslosigkeit in den EU-Ländern müssen ohnedies gemeinsam gelöst werden. Da bleibt noch Macrons Denkanstoß in Richtung Eurobonds übrig, ein heikles Thema, das man nur in Kooperation lösen kann, will man Europa nicht erneut spalten.

Es blieb noch genug Zeit zur Diskussion aktueller Fragen, die unsere beiden Länder betreffen, z.B.: "Wie ist es möglich, dass Geheimdienste mutmaßliche Terroristen kennen, aber nicht eingreifen?" oder "Wie kann nationalistisches Gedankengut in der Bundeswehr Fuß fassen?" Die Senioren-Union Schweinfurt-Land bewies erneut, dass sie keine Vereinigung seniler Alter, sondern politisch hochinteressierter Mitbürger ist.

Ansonsten gab es Berichte des Vorsitzenden über seine Tätigkeiten politischer und gesellschaftlicher Natur und des Schatzmeisters über bescheidene, aber positive Finanzen und Neuwahlen. Ein Foto über die neugewählte Vorstandschaft ist angehängt: