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Fahrt der CSU-Senioren Schweinfurt-Land nach Coburg zur Bayerischen Landesausstellung 2017

Fahrt der CSU-Senioren Schweinfurt-Land nach Coburg zur Bayerischen Landesausstellung 2017 "Ritter, Bauern, Lutheraner" am 02.06.2017

"Das wäre doch auch etwas für uns", meinte ein Bekannter, den ich zufällig beim Einkaufen traf. Recht hatte er, wie sich schon bald nach der Ausschreibung herausstellte. Der Bus war in ziemlich kurzer Zeit ausgebucht.

Die Landesausstellung auf Coburgs Veste sollte man sich auf jeden Fall anschauen, gleichgültig ob allein mit Kopfhörer oder mit einem Ausstellungsführer in der Gruppe. Unsere Führerin hatte sich sehr gut überlegt, wie sie uns die überwältigende Fülle schwerpunktmäßig darbieten könnte. Zunächst ließ sie uns Luther als jungen Mann aus Eisleben erleben, der Jura studiert und auf Grund eines starken religiösen Erlebnisses Augustinermönch wurde.
Dann den Mönch, der sich daran stieß, dass alles auf allen Ebenen käuflich war, Ämter, Frauen, Ablässe. Er war nicht der Einzige, der eine Reform innerhalb seiner Kirche anmahnte, aber er wurde vielleicht der erfolgreichste Reformator, weil bei ihm persönlicher Mut und eine hohe Intelligenz mit menschlicher Schwäche und Fehlbarkeit so augenscheinlich aufeinander trafen.
Als Professor der Theologie stellte sich Luther kühn Kaiser Karl V. und Kardinal Cajetan entgegen und trotzte weltlicher und päpstlicher Macht. So forderte er auf dem Reichstag zu Worms eine Entscheidung über seine Thesen auf der Grundlage der Bibel, nicht auf aufgrund einer Jahrhunderte alten Autorität. Er nutzte die Erfindung des Buchdrucks, um die Bibel in deutscher Sprache unter das Volk zu bringen und auch den einfachen Leuten ein selbständiges und freies Urteil zu ermöglichen.
Das ist die Freiheit des Christenmenschen, die er meinte: nicht mehr blind übernehmen zu müssen, was die kirchliche Obrigkeit fordert. Aber Luther ist ein religiöser Reformer, kein gesellschaftspolitischer. Deshalb stand er den Bauernaufständen hilflos bis feindlich gegenüber, denn die alte Ordnung wollte er nicht zerstören und ohne seinen politisch geschickten kurfürstlichen Beschützer wäre er schnell von der Bildfläche verschwunden.

So jetzt aber zurück in die Stadt zu einem kühlen Bier und Coburger Bratwürsten auf dem Marktplatz. Allerdings konnten wir die Morizkirche nun wirklich nicht auslassen, denn dort hatte Luther sogar gepredigt, während er auf die Rückkehr der protestantischen Vertreter und Aussöhnung auf dem Reichstag zu Augsburg hoffte … vergeblich. Man sollte aber auch schon wegen des herrlichen Grabmals hineinschauen, das Herzog Casimir für seine Eltern hat errichten lassen. Stolze Renaissanceherrscher knien vor dem auferstandenen Christus, Ziel und Angelpunkt ihres Lebens.

Ja und dann spazierten wir natürlich beim berühmten Café Feyler vorbei, um den Lieben daheim etwas Typisches in Form von "Coburger Schmätzchen" mitzubringen. Zum Heimfahren war es noch etwas zu früh, weshalb noch eine Zugabe auf dem Programm stand, die weniger den Verstand als das Herz ansprach. Victoria, die große Königin Englands, hatte sich nämlich ganz im Stil des romantischen 19. Jahrhunderts in Prinz Albrecht von Sachsen-Gotha-Coburg verliebt und in ihm den Mann fürs Leben gefunden. Albrecht war in dem romantischen Schlösschen Rosenau geboren, das Victoria ebenfalls so sehr schätzte, dass sie gerne dort gelebt hätte, wenn die Regierungsgeschäfte nicht ihre Anwesenheit in London verlangt hätten. Die Besichtigung der sehr liebevoll gestalteten Zimmer vergangener Jahrhunderte war ein Genuss. Der schöne Park bescherte uns noch einen abendlichen Spaziergang unter schattigen Bäumen, bevor wir uns für die Heimfahrt in einem Brauereigasthof stärkten. Hier waren wir bei einem deftigen fränkischen Abendessen und Bier echte Lutheraner bei der Erinnerung an des Reformators Ausspruch: "Was soll mir Hirsch, was Hirschkuh, ich mag Schwein mit seinem Kinde! Denn ein Schwein hat Wurst, Speck, Fleisch, das sind nahrhafte Sachen."