Kreisverband Straubing-Stadt

Albert Füracker schwört bei CSU-Fastenspeisenessen auf die Landtagswahl ein

"Kein Wahlschlaf, sondern Wahlkampf"

Stimmte beim CSU-Fastenspeisenessen auf den Wahlkampf ein: Albert Füracker, Staatssekretär im Finanz- und Heimatministerium und Söders rechte Hand.

Das meistbenutzte Wort des Abends war "super". Reihenweise sagten die Besucher "super", während sie den Saal verließen, oder "ganz toll", oder "die beste Politiker-Rede überhaupt beim Fastenspeisenessen", und immerhin war vor vier Jahren an selber Stelle Markus Söder. Kein Zweifel: Albert Füracker, Staatssekretär im Finanz-und Heimatministerium und Söders rechte Hand, hat die 150 Zuhörer am Freitag im Landgasthof Reisinger begeistert.

Es war in der Tat eine fulminante Rede: Ein bisserl Derblecken des hiesigen OB, des "raffiniertesten OB in ganz Deutschland", der es schafft, dass jedes Kabinettsmitglied das Volksfest eröffnen und dort sündteure Zusagen machen will, "von denen kein Mensch weiß, wozu das Straubing braucht, außer die Straubinger selber", ein bisserl den Landrat naufschießen und dann ansetzen zum Erklären der CSU-Politik: "Die beste Beschreibung von Erfolg oder Misserfolg von Politik", sagt Füracker, "ist der Zustand eines Landes", und dann fragt er: "Möchten Sie freiwillig lieber woanders leben als hier?" Da sagt jeder Bayer innerlich natürlich "Nein", und Füracker hat einmal mehr gepunktet.
Es ist eine Rede zwischen Mutterwitz, Selbstironie und den ehernen Säulen der CSU-Politik, wie sie Markus Söder jüngst in Passau definiert hat: Vertrauen zurückgewinnen durch Geradlinigkeit, Investieren in schnelles Internet, und zwar so viel wie kein Land sonst in Deutschland, und ein klarer und, wenn´s nottut, harter Kurs beim Thema Migration. Die Unklarheit in diesem Thema, ist Fürackers Analyse, war der Grund für die Verlust im September: "Wenn wir sagen 'garantierte Obergrenze', dann haben wir es schwer im Wahlkampf."

"Der sich so zerreißt für dieses Land"
Füracker geißelt die AFD als "Partei mit radikalsten Ansichten" und Samthandschuhe als "falschen Weg" gegen sie, hebt die CSU "als die einzige Partei, die ihre Meinung nicht ändern musste" heraus, und attackiert Hubert Aiwanqers Freie Wähler, die "alles kostenlos" versprechen, aber letztlich immer einer zahlen muss, nämlich der Bürger. Er schreibt der FDP ins Stammbuch, dass, wer Jamaika platzen lässt zum Mitregieren in Bayern nicht taugt, lobt ein bisschen die Grünen für die Kompromissbereitschaft bei Jamaika und donnert los gegen alle, die das Heimatministerium "Heimatzerstörungsministerium" nennen, wie die CSU will, dass über Flächenverbrauch "vor Ort in den Kommunen entschieden" werden soll. "Wir hätten", donnert Füracker, "eine bewusste Strategie, unsere Heimat zu zerstören. Ja, wie verrückt ist das denn?" Bei 11,9 Prozent bebauter Fläche in Bayern und 13,7 Prozent im Rest Deutschlands, "und die Hälfte unserer 11,0 Prozent sind Gärten und Sickerböden". 
Füracker bricht Lanzen für Bayerns Bildungssystem und Lehrer, und auch für die Landwirtschaft, und es gelingt ihm alles miteinander pointenreich zu verbinden: Als langjähriger hauptberuflicher Bauer mit mittlerer Reife ist er jetzt Staatssekretär, weil "der Mensch nicht erst beim Abitur beginnt", und wenn dieser Mensch vor 30 Jahren prophezeit hätte, dass es einmal Melkroboter geben werde, "dann hätten mich die Leute in den weißen Turnschuhen geholt, und wenn ich dann gsagt hätt, lassts mi in Ruh, i bin a Staatssekretär', dann hätten de gsagt 'mia ham an Napoleon aa scho gholt heid'".
Eine Stunde steht er vorn und redet, frei und mit Oberpfälzer Zungenschlag, was ihn gerade hier als geerdet bodenständig wirken lässt. Der Saal hört zu wie selten, und dann, zum Schluss, die Kernbotschaft: Markus Söder, der Spitzenkandidat: "Ich hab selten einen kennengelernt in 30 Jahren Politik, der so brennt und sich so zerreißt für dieses Land. Der auch bereit ist, sich anzulegen", sagt Füracker, und dass das so ist, bezweifelt in diesem Moment im Saal wohl keiner. Und Füracker verspricht: "Sie werden es erleben: Das wird kein Wahlschlaf. Das wird ein Wahlkampf." Die Reaktion des Saals legt die Vermutung nahe, dass die 150 Zuhörer dafür bereiter als vorher sind.