Artikel vom 15.02.2022
Bericht - Echinger Forum 02-2022 - CSU Eching
Corona hatte uns zwei Jahre im Griff - CSU Eching

Liebe Echingerinnen und Echinger,
Corona hat uns seit über zwei Jahren im Griff und man spürt allen Ortes eine zunehmende Müdigkeit und psychische Erschöpfung. Derzeit steuert die Omikron-Welle ihrem Höhepunkt zu. Auch Schülerschaft und Lehrkräfte befinden sich in einer Dauerkrise. Warum?
1. Rückblick:
Die Schulschließungen, Distanz- und Wechselunterricht waren für Schülerschaft , Eltern, Alleinerziehende und Schulen mitunter schwierig zu bewältigen.
Durch den fehlenden Präsenzunterricht entstanden bei den Kindern und Jugendlichen in den verschiedenen Schularten Bildungslücken. Auch hinsichtlich des sozialen Verhaltens und der Teamfähigkeit, zeigen vor allem die Grundschulkinder bis heute Defizite. Für die Jugendlichen im Teenageralter, deren mentaler Radius sich nicht mehr nur um die Familie, sondern den Kontakt mit Gleichaltrigen oder anderen Erwachsenen dreht, reichen die Folgen von Anpassungsstörungen bis hin zu depressiven Verstimmungen.
2. Konsens:
Allen gesellschaftlichen Gruppen, Parteien, Lehrer- und Elternverbänden ist bewusst, dass Distanzunterricht (Homeschooling) lediglich eine der Pandemie geschuldete Maßnahme ist, nicht aber das Miteinander im Klassenverbund und die Wissensvermittlung durch eine Lehrkraft ersetzt.
3. Lehrermangel:
Die Staatsregierung hat Geldmittel bereitgestellt, um entstandene Defizite auszugleichen und den Lehrermangel zu auszugleichen. Unter den Begriffen „Teamlehrkraft“, „Schulassistenz“ und „gemeinsam Brückenbauen“ wird nicht vollständig im Lehrberuf ausgebildetes und zum Teil fachfremdes Personal in die Schulen zur Unterstützung bis Schuljahresende im Bereich der Grund- und Mittelschulen eingestellt.
4. Schulleitungen am Anschlag:
Die eigentlichen Aufgaben der Schule als Bildungsinstitution weichen zugunsten eines pandemiebedingten Managements. Zusatzaufgaben wie eine erhöhte Kommunikation mit besorgten oder gar erbosten Eltern, Telefonate mit Gesundheitsämtern, Umsetzung der kultusministeriellen Schreiben hinsichtlich ständig wechselnder Sicherheits- und Hygienekonzepte im Umgang mit dem Virus, Erstellung von Elternbriefen hinsichtlich Bekanntgabe der jeweiligen Neuerungen und Änderungen, Corona Testungen, Information der Eltern im positiven Testfall wegen Abholung der Kinder, Ermittlung von Kontaktpersonen des jeweiligen Kindes, eine geforderte rund - um - die - Uhr Erreichbarkeit für die Eltern , um Infektionen zu melden…. Dies alles nimmt im Schulbetrieb einen Großteil der Unterrichts- und Leitungszeit in Anspruch. Denn trotz allem müssen die Schülerinnen und Schüler Proben schreiben oder im Quarantänefall nachschreiben. Der Stoff muss durchgenommen werden, wenngleich viele Kinder infolge Ansteckung immer wieder aus dem Schulalltag herausgerissen werden.
5. Neureglung hinsichtlich Quarantäne:
Bis vor kurzem haben einzig die Gesundheitsämter über Quarantänemaßnahmen entschieden. Es saßen daher Schülerinnen und Schüler, die in die Quarantäne gehörten, noch im Klassenzimmer wegen verspäteter Anrufe der Gesundheitsämter – geschuldet einer restlosen Überlastung. Dank der neuesten Entscheidung des Kultusministeriums können die Schulleitungen eine Klasse ab 50% fehlenden Schülern nach Hause schicken. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch meine ich, dass wir sehenden Auges zuschauen, bis wir einen Grad der Durchseuchung erreicht haben, bei dem schon lange vorher Präsenzunterricht nicht mehr zu verantworten ist. Geschweige denn, dass es die Lehrkraft so lange aushält ohne dass Sie wahrscheinlich selbst erkrankt und dann nicht einmal mehr Distanzunterricht anbieten kann. Mobile Reserven stehen hier im Landkreis schon lange nicht mehr in ausreichendem Maße (fast gar nicht!) zur Verfügung, da diese bereits verplant sind.
6. Forderungen:
- Die Gesundheitsämter müssen mit deutlich mehr Personal ausgestattet werden.
- Der Lehrernachwuchs muss stärker gefördert werden, was zugleich beinhaltet, dass der Beruf deutlich attraktiver gestaltet werden muss.
- Schulleitungen müssten mit ausreichend Verwaltungskräften ausgestattet werden und gänzlich von der Unterrichtsverpflichtung befreit werden.
- In den Ministerien sollte stärker auf die Praxis vor Ort gehört werden, damit die Entscheidungen oben realitätskonform sind.
7 .Fazit:
Es gibt immer die zwei Seiten einer Medaille. Durch die abrupte Notwendigkeit des Distanzunterrichts haben die Sachaufwandsträger ihre Schulen hochgerüstet. Es wurden Computer, Tabletts, Laptops, digitale Tafeln, Beamer, Digitalkameras etc. angeschafft. Der Unterricht in der Schule hat sich dadurch positiv verändert und weiterentwickelt. Die Arbeit mit dem Tablett oder dem Beamer sind selbstverständliche Aspekte im Unterricht geworden. Selbst Schulbuchverlage haben nachgerüstet und bieten endlich entsprechendes Material an.
Auch in der Ausbildung der jungen Lehrkräfte an den Universitäten hat die sog. Medienkompetenz einen neuen Stellwert bekommen. Es gilt daher die aktuellen Lehrpläne zu reformieren und mehr auf den richtigen Umgang mit der medialen Welt abzustimmen und die Gefahren der digitalen Plattformen zu thematisieren.
Wir müssen für die Zukunft das umsetzen, was wir aus Corona leidvoll gelernt haben.
Herzlichst Ihre Kerstin Rehm, CSU Eching