Ortsverband Elsenfeld

Klimaschutz vs. komm. Pflichtaufgaben:

Ganztagsbetreuung für Kinder oder mit 10 Platanen das Klima retten?

Eine Kommune hat in unserer Gesellschaft viele Pflichtaufgaben und Bereiche abzudecken. Zu den Kernaufgaben gehören z.B. Abwasserbeseitigung, Versorgungs- und Verkehrseinrichtungen, soziale Angelegenheiten, allgemeinbildende Schulen, Kindertageseinrichtungen und die Bauleitplanung.

Der Stellenwert kommunaler Klimaschutzpolitik ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dessen sind sich alle Marktgemeinderätinnen und Marktgemeinderäte durchaus bewusst und natürlich wollen wir mit unserer Kommune einen eigenen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Abwägungen welche Maßnahmen wann und wo getroffen bzw. umgesetzt werden, muss immer in Relation betrachtet werden und erfordert viel Arbeit.
Die Planungen z.B. zur Baumaßnahme „Mensa“ in Elsenfeld sind schon mehrere Jahre alt. Hier wurden schon viele Gedanken des Gemeinderats, der Verwaltung und von Planungsbüros, aber auch vor allem Gelder für Gutachten und Pläne investiert. Sogar ein Betreuungskonzept wurde aktuell erarbeitet, das eine sinnvolle Nutzung aller Gebäude am „Schul-Campus“ sowohl vor- als auch nachmittags vorsieht. So liegen bereits die Planungen der Regierung von Unterfranken vor, um die entsprechenden Fördermittel zu erhalten. Hier wurden vorab Förderzusagen, auch für das Mensaumfeld gemacht, die an eine zeitliche Bindung zur Baufertigstellung gekoppelt sind. Ab 2025 besteht zudem eine gesetzliche Verpflichtung zur Ganztagsbetreuung.
Unser Ziel ist es, dass auf dem Gelände eine verkehrsberuhigte, neu begrünte Bildungs- und Betreuungsstätte für unsere Kinder entsteht. Auch die Verkehrssituation soll dadurch erheblich verbessert werden.

Wir als Gemeinderäte müssen alles auf die Waagschale legen und auch manches abwägen. Viele Varianten und Möglichkeiten wurden vorab diskutiert und geprüft. Daher stellt sich nun die Frage: „Wollen wir unseren Kindern ideale Rahmenbedingungen schaffen oder wollen wir mit den 10 Platanen das Klima retten?“ - Was nicht heißt, dass wir in dem geplanten Baukörper und dem Umfeld keine Maßnahmen zum Klimaschutz integriert haben. Ganz im Gegenteil, wenn man sich mal die Pläne etwas näher betrachtet.
Eine Bürgerinitiative, die nach mehrjähriger Planungszeit jetzt aufwacht, und eine Vollbremsung bei dem gesamten Projekt „reinhaut“, gefährdet nicht nur den Baufortschritt, sondern verbrennt eine Menge an Steuermittel, die bereits in die Planungsphasen geflossen sind. Das Engagement in allen Ehren - wir sind froh für jeden Hinweis und für jede Mitarbeit aus der Bevölkerung. Aber man muss auch selbst Argumenten zugänglich sein und für sich abwägen können.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich selbst mit einzubringen und nicht nur aufgrund der klimatischen Veränderungen, die über Jahrzehnte eingeübte gesellschaftliche Handlungsmuster in Frage zu stellen. Sie erfordern ebenso umfassende Verhaltensänderungen, sowohl auf der individuellen als auch auf der kollektiven Ebene. Es gilt nicht nur, das eigene Konsumverhalten bzw. generell den persönlichen Lebensstil selbstkritisch zu betrachten. Vielmehr ist es notwendig, dass aus diesen Überlegungen auch tatsächliche Verhaltensänderungen resultieren.