Ortsverband Hammelburg

Bericht

Sorgen um die Berliner Area

Die Ungeduld vor Fertigstellung der Berliner Area steigt. 28 Bauplätze sollen entstehen, doch seit zarten Anfängen der Erschließung im Sommer tut sich nichts. Ergebnislos ist eine zweite städtische Fertigstellungsfrist am 30. November verstrichen. Jetzt wird die Kritik im Stadtrat über die Verzögerungen lauter.

Sigisbert Polzer von der PBI GmbH (Rottendorf) verweist auf ein Gutachterverfahren, über das ein Nachbar Schäden an seinem Haus durch mögliche Verdichtungsarbeiten klären lassen will. Der Termin sei für den 12. Januar angesetzt. Danach solle es so bald als möglich weitergehen.

Am anderen Ende der Berliner Area hätte weiter erschlossen werden können, sagen Kritiker. Dort stehen 22 Garagen kreuz und quer herum. Sie sind zum Teil auch als Lagermöglichkeit an Bewohner der umliegenden Wohngebiete verkauft. Sie sollen nächste Woche aufgestellt werden, sofern er einen Termin für den Kran bekomme, versichert Sigisbert Polzer von der PBI GmbH.

Trotz aller Schwierigkeiten bräuchten Bauherren nicht um Geld bangen, zumal die Erschließungskosten vertragsgemäß erst nach Abschluss der Arbeiten fällig werden. Guter Hoffnung sei er auch, dass es zu einem Abschluss mit einem Investor kommt, der sechs der Grundstücke zur Errichtung von drei Wohnblocks mit 30 Wohnungen errichtet.

Ungefährdet sieht Polzer die Berliner Area durch gerichtliche Auseinandersetzungen um offene Forderungen. Nicht bezahlt hat er bisher den Abbruchunternehmer, der um 120 000 Euro für den Abriss des früheren Baumarktes ringt. Eine Einigung hält Polzer unter den 60 000 Euro eines richterlichen Vergleichsvorschlages für denkbar, sagt er.

Der Anwalt des Abbruchunternehmers meldet Zweifel an. Das Gebaren um die ausstehenden Mittel lasse den Rückschluss zu, dass Polzer nicht über die erforderliche Liquidität verfüge, sagt Bernd Schubert (Würzburg) auf Nachfrage der Main-Post.

Dagegen versprüht Polzer weiter Optimismus. Er verwahrt sich dagegen, die Berliner Area schlecht zu reden. Er habe Interesse an einer raschen Fertigstellung, weil erst dann seine Einnahmen flössen. Er sei erheblich in Vorleistung gegangen. Polzer stellt die Fertigstellung für Sommer 2012 in Aussicht.

Im Stadtrat kam das Thema erneut auf die Tagesordnung, weil Auflagen für die angekündigten Wohnblocks und Reihenhäuser in den Bebauungsplan einzuarbeiten waren. Gefordert werden nun ein Grünordnungsplan und die Begrünung einer Lärmschutzwand.

Juristisch fraglich

Stefan Seufert (CSU) rief dazu auf, die Kosten für die Bauleitplanung der Privaterschließung wie in anderen Fällen auf die PBI GmbH umzulegen. Rückwirkend wäre das unfair und juristisch fraglich, sagte Bürgermeister Ernst Stross. Die Stadt hatte massives Interesse an der Nutzung der Brache. Die Berechnung künftiger Umplanungen prüfe man.

Um ein Bild von der Stimmungslage zu den Bauverzögerungen zu kriegen, plädierte Stefan Seufert dafür, Grundstückseigentümer Thomas Oschmann zu Wort kommen zu lassen. Dieser wirft der Stadt vor, zu lange tatenlos zuzuschauen. Der Bauträger schiebe die Wartezeit auf einen Gutachter vor, um seinen Verpflichtungen nicht gerecht zu werden.

"Mir passt das auch nicht, wie es läuft", sagte Stross zu den Zeitverzögerungen. Allerdings seien die Verträge zwischen der PBI GmbH und den Bauherren geschlossen. Die Stadt habe keine Handhabe und könne nur hoffen, das alles auf den Weg gebracht wird. Wenn man jetzt alles ablehne, passiere gar nichts, pflichtete Reinhard Schaupp bei.

Oschmann sieht die Stadt trotzdem in der Pflicht. Sie sei den Erschließungsvertrag samt Fertigstellungstermin eingegangen. Zweiter Bürgermeister Reimar Glückler will prüfen lassen, welche juristischen Möglichkeiten die Stadt hat. Wenn sich weiter nichts tue, müsse sie das Heft in die Hand nehmen.

Ursula Müller-Ahammer schloss sich der Frage Oschmanns an, warum die Stadt Fristen setzte, wenn sie deren Einhaltung nicht verfolge. Zu prüfen sei, ob dem Bauträger Verluste in Rechnung gestellt werden können. So steht das Blockheizkraftwerk der Stadtwerke bisher still.