Ortsverband München-Altstadt

Altstadtkurier - Nichts ist dynamischer als der Wandel?

Diese Frage haben wir der Sprecherin des Viktualienmarktes, Frau Elke Fett gestellt. Im Gespräch ließ sie für den Altstadtkurier einige spannende Gedanken aufblitzen.

„Wenn man die Zukunft des Marktes betrachtet, dann muss man das in großen Zyklen denken. Schließlich gibt es den Viktualienmarkt bereits seit über 200 Jahren“, erklärt die beherzte Dame. „Natürlich ist auch auf dem Markt Veränderung verlangt. Zum Beispiel was die Technik und alles drum herum betrifft. WLAN und Kälte-, Hitzeschutz und Wetterkapriolen, alles sind wichtige Zukunftsfaktoren“, erklärt Fett.

Aber um den Charme und die Einzigartigkeit zu erhalten, brauche es eine Verwaltung, die zusammen mit den Händlern diese Zukunftsaufgabe angeht. Es sei der wichtigste Punkt, dass die Traditionshändler mit Ihrer Familienstruktur auch in der Zukunft erhalten wird. Wann immer eine Familie den Stand mit dem Sortiment weiter betreibt, dürfe daran nicht gerüttelt werden. „Die Produkte werden sich im Sortiment verändern, aber ein Obststandl muss ein Obststandl bleiben, betont Elke Fett mit ernster Miene.

Der Viktualienmarkt sei für alle Einheimischen, wenn nicht zum Einkaufen, so doch in Gedanken das Stück Heimat, das zuverlässig bisher allem standhielt und bitte auch in Zukunft Stand halten soll. Hierzu brauche man auch die Politik an der Seite, wenn es um notwendige Erneuerungsprozesse geht.

Frau Fett, welche zudem für die CSU in den Bezirksausschuss Altstadt-Lehel gewählt wurde, ist sich dieser Verpflichtung sehr wohl bewusst. Sie führt einen kleinen, generationenübergreifenden Stand, an welchem Tochter und auch schon die Enkelin aktiv mitarbeitet. Was kaum einer weiß: Sie war die treibende Kraft, welche dafür sorgte, dass der Viktualienmarkt zum immateriellen UNESCO Weltkulturerbe erhoben wurde!

„Sanft, liebevoll und behutsam“ hat der Stadtrat beschlossen, dass der Umbau nach und nach stattzufinden habe. Wenn wir dies als Grundlage nehmen, habe der Viktualienmarkt auch in Zukunft alles, um in gewohnter Tradition allen Besuchern, Münchnern und Händlern viel Freude und gute Zeiten zu bieten.

Dem Viktualienmarkt ist es zu wünschen, dass diese familiäre Einzigartigkeit weiterhin beibehalten werden kann. Schließlich gibt es auch schon eine Urenkelin im Hause Fett. Die Sprecherin fügt hoffnungsfroh an: „Wie schön wäre es, wenn dieses Weltkulturerbe einen gepflegten Fortbestand sicher sein kann?“ Dabei dürfte ihr kaum jemand widersprechen, oder?

Das Interview führte Armin Gastl