Ortsverband Neuhaus/Inn

Besichtigung St. Koloman

Autobahnkapelle statt Kirchlein im Dornröschenschlaf?

Kirchenverwalter Wolfgang Angermair (9. v. r.) mit interessierten Gemeindebürgern, darunter Landtagsabgeordneter Walter Taubeneder (7. v. r.), Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer (3. v.r.), Bürgermeister Josef Schifferer (6 v. r.) und 2. Bürgermeister Stephan Dorn (5. v. r.)

 

Kapellen, so CSU-Ortsvorsitzender und 2. Bürgermeister Stephan Dorn, sind in Bayern Ausdruck der Volksfrömmigkeit. Die wohl bekannteste Kapelle im Gebiet der Gemeinde Neuhaus ist die Kolomankapelle in Hartham. Jeder, der von Neuhaus in Richtung Autobahn fährt, sieht das markante Gebäude direkt rechts neben der Straße, meterhoch unter der Fahrbahn der Bundestagsstraße. Bedingt durch die Lage und den Lärm der Straße sowie durch Schändungen in den letzten Jahren fristet sie derzeit ein armseliges Dasein.

 

Stephan Dorn mit dem Team der CSU-Neuhaus und Kirchenverwalter Wolfgang Angermair wollen nun ausloten, welche Perspektiven für das Kleinod im Dornröschenschlaf bestehen.

Wolfgang Angermair ging im Rahmen einer Führung für CSU-Funktionsträger, darunter Landtagsabgeordneter Walter Taubeneder, Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer und Bürgermeister Josef Schifferer auf die Geschichte der markanten Kapelle ein. Der Rokoko-Bau wurde 1740 von Peter Gerauer, Goder zu Hartham, errichtet. Landtagsabgeordneter Benedikt Gerauer schenkte die Kirche der Pfarrei Mittich. In den folgenden Jahrhunderten hat die Familie Gerauer immer wieder Mittel für den Unterhalt gestiftet. In ganz Niederbayern existieren nur wenige vergleichbare Bauwerke. Eine Kirche mit ähnlichem Baustil steht in Dommelstadl.

Lange war die Kirche, die dem Heiligen der Reisenden gewidmet ist, eine beliebte Wallfahrtskirche. Bis ins 20. Jahrhundert wurden Votivtafeln angebracht. Bis zum Krieg wurde noch wöchentlich eine Messe gefeiert. Heute jagen Fahrzeuge auf der nahen Bundesstraße an der Kapelle vorbei. Die jetzt schon unbefriedigende Situation wird sich für den denkmalgeschützten Bau mit der A 94 weiter verschlimmern. Nachdem die Straße nochmals höher wird, wird das Kirchlein gänzlich hinter der Straße verschwinden.

 

Wolfgang Angermair und Stephan Dorn wollen Perspektiven für das Kleinod ausloten. So könnte es zum Beispiel als Autobahnkapelle eine Bereicherung sein. Dafür müsste allerdings der Standort verlegt werden. Nach den Worten von Wolfgang Angermair gab es durchaus bereits Gebäude, die versetzt wurden.

 

Als nächster Schritt soll nun ausgelotet werden, welchen Stellenwert das Gebäude aus Sicht des Denkmalschutzes hat. Danach sollen gegebenenfalls Machbarkeit, Kosten und Finanzierung geprüft werden. Stephan Dorn forderte, jetzt die Gelegenheit zur Klärung zu nutzen. Es könne durchaus im Interesse des Autobahn-Bauherren sein, der ursächlich für eine weitere Verschlimmerung der Situation sei, die Kapelle als Autobahnkapelle in ein Gesamtkonzept einzubeziehen.

Dabei kann man auf die überregionale Politik zurückgreifen. MdL Walter Taubeneder und Bezirksrätin Cornelia Wasner-Sommer wollen ihren Beitrag für eine Verbesserung der Situation leisten.