Ortsverband Nürnberg-Altstadt

Debatte in der Nürnberger Altstadt

Leserbriefe zum Thema Nägeleinsplatz

Die Anwohner zeigen auch mit Transparenten, was sie sich bei der Umgestaltung wünschen.

Die Debatte um die Umgestaltung des Nägeleinsplatzes findet auch in den Nürnberger Nachrichten statt. Die Berichterstattung ist erfreulich umfangreich, aus Sicht vieler Anwohner nicht ganz zutreffend. Mehrere von der Umgestaltung betroffene Anwohner haben uns ihre Leserbriefe geschickt.

Leserbrief zu: „Grenze überschritten“, von Jo Seuß, Stadtanzeiger, 10.10.

Sehr geehrter Herr Seuß,
mit Ihrem letzten Satz im Kommentar entlarven Sie sich als verkappter Linkspopulist (ach ja, es gibt in der offiziellen Mainstream-Schreibe nur ‚Rechtspopulisten‘!?) Die verbale Verirrung eines Einzelnen, den niemand kennt, wird rhetorisch hochgejazzt: „Hier wurde eine Grenze überschritten, die diese Kritiker disqualifiziert.“ Schlimmer geht’s journalistisch nimmer.  Dass linksgrüne Mantra – Vorsicht vor „Pauschalisierung“ und „Generalverdacht“! – wird hier brutal konterkariert. Der Protest vieler Anwohner wird „disqualifiziert“: Diese „wettern“ ja nur ohne Sachkunde gegen Veränderung. Was sie subjektiv positiv als „mehr Grün“ und mehr „Aufenthaltsqualität“ hochloben, kann man als täglicher Durchquerer dieser kleinen Idylle sehr anders sehen.
Und wie aus dem Hut gezaubert für linke Populisten „first“: „Barrierefreiheit“! Diese berechtigte Forderung kann ohne viel Geld und bautechnisch morgen schon verwirklicht werden. Mit dem Zugang zu einem „Pegnitzstrand“ hat das partout nichts zu tun. Aber sie stellen sie an Spitze für die Notwendigkeit einer fachspezifisch (Landschaftsarchitekten!) motivierten so titulierten „Idealvariante“. Welche Anmaßung!? Die schon im protzigen Euphemismus „Park“ statt „Platz“ steckt.
Es wäre besser, Sie würden mal durch die „Altstadtbrille“ schauen, Herr Seuß! Mit Diskriminierung von kritischen Anwohnerbürgern ist wenig geholfen. Das „spaltet“ nur! Auch ein Vorwurf gegen die Populisten von rechts wie links.

Richard Auer

Leserbrief zu "Anwohner wollen Umgestaltung verhindern", Stadtanzeiger vom 10.10.18, S.29 ff.

Sehr geehrter Herr Seuß,
zu Ihrer etwas einseitig und reißerisch geratenen Berichterstattung und Kommentierung zum Problemprojekt Nägeleinsplatz nehmen wir Unterzeichner wie folgt Stellung. Ich erwarte den Abdruck meiner Richtigstellung, nachdem Sie mich schon zweimal namentlich ohne mein Einverständnis im Zusammenhang mit dem Thema, bei dem ich keine Funktion habe, genannt haben.

1. Sie stellen ein missglücktes Plakat eines einzelnen Anwohners in den Mittelpunkt Ihrer Berichterstattung und Kommentierung zum Thema Umgestaltung des Nägeleinsplatzes. Dabei zeigt dieser Ausrutscher nur, dass hier nicht Profis, sondern betroffene Anwohner angesichts der kurzfristig angesetzten Gremienbehandlung und sehr spät verfügbarer Unterlagen notgedrungen spontan am Werk waren. "Entsetzen und Empörung über eine Grenzverletzung" sind daher nicht angebracht, sondern Sachlichkeit auf allen Seiten. Die genannte Veranstaltung ist auch nicht "aus dem Ruder gelaufen", sondern hier wurde durch die Altstadt-CSU nur der Unmut vieler Anwohner über die Nichtberücksichtigung ihrer Einwände durch die Freisinger Toponauten kanalisiert. Genau das erwartet man als Bürger von einer Partei: Zuhören und Einwände in die Gremien bringen! Frau Kayser als selbsternannte "Altstadt-Stadträtin" vertritt nur einseitig" ihr" Projekt ohne Rücksicht auf Gegenargumente. Wer legitim an der Bürgerbeteiligung teilnahm und wer nun legitim protestiert, darf hinterfragt werden, Unterstellungen sind nicht angebracht.

2. Die Form des Protestes sollte nicht vom Inhalt ablenken: Es geht um die Abschaffung von zwei Dritteln der Anwohnerparkplätze und die Errichtung eines rund um die Uhr zugänglichen Zugangs zum Flussufer. Die Anwohner befürchten eine extreme Verschlechterung der Parksituation, mehr Suchverkehr und zusätzliche nächtliche Lärmbelästigung durch eine sich voraussichtlich entwickelnde Partymeile am Fluss. Akzeptable Alternativen werden zu beiden Problembereichen nicht benannt. Den Einsatz des neuen ADN-Ordnungsdienstes ab 2019 hat BM Vogel schon für die Discoszene Klingenhof abgelehnt, zudem sind die vorgesehenen Dienstzeiten auch nicht geeignet, diese Kontrollaufgabe zu erfüllen. Die Befürchtungen der Anwohner sind daher begründet, die Einwände legitim! Der Bürgerverein Altstadt hat sich dazu noch keine Meinung gebildet, insofern sind die grenzwertigen Äußerungen der Vorsitzenden (Folter) ihre Privatmeinung.

3. Nun sollte es darum gehen, einen Weg zu finden und einen Vorschlag zu erarbeiten, der alle Interessen inclusive akzeptabler Kosten und möglicher Alternativen berücksichtigt. Das ist ansatzweise schon beim Projekt Nachtleben und Nachtruhe unter dem Motto "Nachbar und Nachtbar" gelungen. Die Unterzeichner sind dazu bereit.

Willi Schühlein und weitere fünf Unterzeichner

 

Leserbrief zur Umgestaltung Nägeleinsplatz

Die über Jahrzehnte gewachsene Vegetation am Nägeleinsplatz stellt inzwischen ein Naturerbe dar. An diesem Kleinod sucht der Anwohner, wie Tourist geruhsame Erhohlung vom Lärm der immer lauter werdenden Events in der Altstadt.

Auch die Tierwelt kann gerade noch Schutz finden vor rauschhaften Exzessen nächtlicher Zügellosigkeit ausgehend vom Maxplatz. Der in Sandstein gefaßte Fluß ist mit den Brücken und Gebäuden ein historisches Gesamtkunstwerk, das auf allen Stadtansichten vom einst mittelalterlichen Nürnberg kündet.

Gegen den Willen der Mehrheit der Anwohner soll nun dieser stille Ort einer Baumaßnahme unterzogen werden, um Beschauliches aufzureißen für eine weitere Eventplattform, damit die nächtliche Spaßgesellschaft nun dann von allen Seiten die Bewohner terrorisieren kann.

So vertreibt man mit Lärm und Parkplatzverlust die Bürger, anstatt im Konsens mit Ihnen für den Erhalt und die Pflege des Platzes zu sorgen.

Mit freundlichen Grüßen
Rainer Funk