Ortsverband Pöcking

Textautor: Wolfram Staufenberg in Abstimmung mit den Toerring'schen Forstbetrieben

 

Exkursion - Die "grüne" CSU im Freien

Natur- und Klimaschutz im Wald - Wer schützt die Forstwirtschaft?

Ökologie und Ökonomie - Idealismus und Zukunftschance

Wer einen leidenschaftlichen Unternehmer der Waldwirtschaft erleben wollte, hatte diese Gelegenheit bei der Exkursion der CSU mit dem Toerring’schen Forstbetrieb. Rund 10.000 ha Wald betreuen Forstdirektor Armin Elbs und sein Team von Schloß Seefeld aus: 6000 ha um München herum und in Biberach, weitere 4.000 ha im Nordwesten und dem Südosten der USA und in der Slowakei.

Während in den USA der Markt für Holz brummt, ist er in Deutschland praktisch zum Erliegen gekommen. Die Preise für Holz sind „im Keller“. Sturm- und Borkenkäferschäden bedingen ein Überangebot. Die Sägewerke sind voll.

Die Frage nach dem „Warum“ dieses gravierenden Preiseinbruchs ist für Elbs nicht einfach zu beantworten. Einen wichtigen Faktor sieht er in einer zunehmend urban definierten Gesellschaft. Deren Kontakt zur Natur sei zurückgegangen. Eine nachhaltige Generationenverantwortung des Waldwirtschaftlers weiche dem kurzfristigen „Zurück zur Natur“-Gedanken einer idealisierenden Konsumgesellschaft.

Die Antwort des Forstwirtschaftlers ist, Natur- und Klimaschutz im Wald komplexer zu begegnen:

  • Warum Fichtenbestände großflächig durch Buchen ersetzen, wenn deren Verwendungszweck  aktuell  zu über 90 % in einer CO2-schädlichen thermischen Nutzung als Brennstoff liegt? Stoffliche Nutzung als Bauholz bieten dagegen Eiche oder die zu nutzenden Nadelholzarten wie bspw. auch die aus Nordamerika stammende Douglasie. Bereits seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts im Toerring’schen Forstbetrieb gepflanzt und gepflegt, produziert diese Baumart nicht nur überdurchschnittlich viel nachgefragtes Bauholz, sondern bindet  damit auch viel CO2 und puffert damit auch die Klimaerwärmung ab. Sie scheint mit den veränderten Klimabedingungen mit längeren Vegetationszeiten, nässeren Wintern und trockeneren Sommern - mit ihrer „Erfahrung“ aus einer Wachstumszone von den nördlichen Rocky Mountains bis zur südlichen Sierra Nevada – sehr gut klar zu kommen. In Deutschland ist sie als nichtheimische Konifere ökologischer „Störenfried“, mithin unerwünscht. Ihr Anteil in Deutschland liegt allerdings aktuell gerade mal bei 2,5 %.
  • Warum Saatgutplantagen untersagen, wenn damit auf wissenschaftlich basierten Erkenntnissen Qualität und Anpassung besser gesichert werden können? Forstliche Saatgutforschung ist in Deutschland leider gegenüber anderen Ländern lange ins Hintertreffen geraten. Heute wären Forstpraktiker froh auf solche Erkenntnisse bei der Herkunftswahl zurückgreifen zu können.
     
  • Warum müssen Oberverwaltungsgerichte den auf wissenschaftlicher Erkenntnis durch ein Landeskompetenzzentrum empfohlenen Einsatz von Insektiziden verhindern, wenn bspw. die Raupen des Nonnenfalters großflächig Kiefernbestände - wie derzeit im Bundeslandes Brandenburg geschehen - kahlfressen? Das Erwirken einer einstweiligen Verfügung kostet wertvolle Zeit. 4 Wochen können über Bestand oder dessen Vernichtung entscheiden.
     
  • Warum Eukalyptuswälder als klimaschonend zertifizieren, wenn für Ihren Anbau Regenwald abgeholzt wurde? Dem Konsumenten wird Umweltschutz als Marketinginstrument präsentiert.

Wie auch immer Güter der Waldwirtschaft in Politik und Gesellschaft abgewogen werden, spannend wird die Einführung der CO2 -Abgabe. Kommt mit ihr das Grundbuch „C“?  Wird dann Wald „wertsicher“? Wie wird Altholz bewertet? Kommt die Douglasie, weil sie ein exzellenter „Binder“ von CO2 ist? Die Senkenleistung durch Waldbewirtschaftung (4,55 Mio t CO2 pro Jahr) wird seit 2008 dem Regelwerk des Kyoto-Protokolls unterworfen. Das damit entstandene Recht der Bundesregierung, Senkengutschriften aus Waldbewirtschaftung bei der Erfüllung der Reduktionsverpflichtungen anzurechnen, hat einen wirtschaftlichen Wert, dessen physische Ursache in der Waldbewirtschaftung der Forstbetriebe liegt. Werden dann Regelungen wie z.B. in Neuseeland, wo Waldeigentümer für diese Leistung monetär entlohnt werden als Vorbilder akzeptiert: Baum versus Beton !

Markus Schaft, einer der Exkursionsteilnehmer und bekennender Mitwirkender am Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung sieht dies optimistisch. Bleibt nur noch die Hoffnung einer praxisnahen Regelung – eine Herausforderung für die Politik, welcher Couleur auch immer!