Kreisverband Erding

Eigenverantwortung

Betriebsübergaben oft vernachlässigt

Nahrhaftes Honorar: Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger (l.) bedankt sich bei Heinrich Traublinger. Foto: Moritz

Montag, 18. März 2024, Erdinger Anzeiger / Lokalteil
Betriebsübergaben oft vernachlässigt

Früherer Handwerkspräsident ruft zu Eigenverantwortung auf

Erding – Er ist das Gesicht des bayerischen Handwerks: Heinrich Traublinger, Bäckermeister aus München mit Erding als zweitem Wohnsitz. Am gestrigen Sonntag trat er wieder mal in seiner Wahlheimat auf – beim Empfang der Kreishandwerkerschaft im Schrannensaal der Sparkasse.

Erwartungsgemäß teilte Traublinger die Kritik an überbordender Bürokratie sowie zu hohen Energiekosten und Unternehmenssteuern. Er nahm seine Berufskollegen aber auch in die Pflicht. „Unser Image wird erst besser, wenn es uns gelingt, unsere Kinder und Familien von dem zu überzeugen, was wir tun“, meinte Traublinger. Daran hapere es.

Was ihm ebenfalls Sorgen bereitet, ist die oftmals schlecht oder zu spät eingeleitete Übernahme von Betrieben. „Es ist nicht gut, wenn ein Unternehmen erst eine Familie ernähren muss und nach der Übergabe zwei erhalten soll.“ Auch die viel zitierten und gelobten Start-ups sieht er aus diesem Grund kritisch – „da hört man von Übergaben kaum etwas“. Sein Appell: „Jeder muss darauf achten, seinen Betrieb auf dem modernsten Stand zu halten.“

Eine Lanze brach Traublinger für die betriebliche und schulische Ausbildung. Hier sei viel erreicht worden, etwa durch den Meisterbonus. „Früher war nach Lehre und Meisterprüfung Schluss. Heute sind auch Bachelor und Master an der Hochschule möglich.“ Dazu hätten staatliche Leistungen wie der Meisterbonus beigetragen. Vom bayerischen Bildungsgrundsatz „Kein Abschluss ohne Anschluss“ profitiere das Handwerk sehr. Damit sei das Ziel erreicht, „bei der Bildung Gleichwertigkeit mit den akademischen Berufen herzustellen“.

Erfreulich sei, dass das Handwerk in der Pandemie weniger Arbeitsplätze als andere Branchen verloren habe. Allerdings seien zwei Millionen Handwerker in dieser Zeit in Rente gegangen.

Den Empfang nutzte Kreishandwerksmeister Rudolf Waxenberger, um Bilanz zu ziehen. Sein Fazit: Das Handwerk stehe weiter gut da, allerdings nähmen die Probleme zu, gerade im Bauhauptgewerbe (Bericht folgt).  ham