Kreisverband Ingolstadt

Stadtratsantrag unserer Fraktion

Schaffung eines geförderten MINT-Clusters in Ingolstadt

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die CSU-Stadtratsfraktion beantragt, dass die Stadt Ingolstadt sich um die Schaffung eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten MINT-Clusters bemüht.

(Anmerkung der Redaktion: MINT-Bildung, d. h. Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik)

(https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/bekanntmachungen/de/2023/03/2023-03-06-Bekanntmachung-MINT-ClusterIII.html)

Begründung:

Seit vielen Jahren wird gerade im Bereich der sog. MINT-Fächer mehr der Mangel beklagt als wirksam Abhilfe geschaffen. Diesem, für ein Industrie-, Forscher- und Hochtechnologieland wie Deutschland sehr problematischen Zustand, möchte das Bundesministerium für Forschung und Bildung durch die Unterstützung und Förderung von MINT-Clustern abhelfen.

Aus diesem Grund legt das BMBF ein weiteres Programm zur Förderung von MINT-Clustern auf: Mit einem Fördervolumen von ca. 12 Millionen Euro fördert das BMBF im Rahmen der Richtlinie den Aufbau weiterer ca. 15 bis 20 MINT-Cluster für bis zu fünf Jahre.

Dadurch soll das Interesse junger Menschen für MINT bundesweit gestärkt und ihr Blick für die Vielfalt von MINT geweitet werden. Die MINT-Cluster sollen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit bieten, sich für MINT zu begeistern, ihre entsprechenden Kompetenzen weiterzuentwickeln und ihnen eine berufliche Perspektive im MINT-Bereich aufzeigen.

Die Förderung von Zusammenschlüssen maßgeblicher Akteure in Regionen und Kommunen soll zu einem dauerhaften Angebot an MINT-Bildung für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren beitragen, das die schulische Bildung auf sinnvolle Weise ergänzt.

Die Vermittlung von zukunftsrelevanten MINT-Kompetenzen trägt langfristig zur Fachkräftesicherung der Volkswirtschaft, zu individuellen Aufstiegschancen und gesellschaftlicher Teilhabe bei.

Eine zentrale Fördermaßnahme des MINT-Aktionsplans sind die regionalen MINT-Cluster, in denen sich relevante Akteure der außerschulischen MINT-Bildung vernetzen und die MINT-Bildungslandschaft ihrer Region stärken. Nach zwei erfolgreichen Förderrunden werden derzeit deutschlandweit 53 MINT-Cluster durch das BMBF gefördert.

Mit der Förderung sollen Strukturen für niedrigschwellige, regelmäßige und angeleitete MINT-Bildungsangebote entstehen, die über punktuelle MINT-Förderung hinausgehen und insgesamt eine Breitenwirkung für Deutschland erzielen. Hierfür sollen die Angebote im Sinne der Bildungsgerechtigkeit allen Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem Bildungshintergrund offenstehen. In begründeten Fällen können auch Maßnahmen für Kinder ab drei Jahren und für Jugendliche bis 18 Jahre gefördert werden.

Bereits im Juli 2018 hat die CSU-Stadtratsfraktion die Gründung eines Schülerforschungszentrums in Ingolstadt gefordert, um die Kinder und Jugendlichen frühzeitig mit MINT-Berufen und -themen bekannt zu machen.

Mit einer solchen umgreifenden „MINT-Offensive“ könnte Ingolstadt im Zusammenspiel mit Schulen, Universitäten und Hochschulen auch überregional seinen Bekanntheitsgrad und Ruf als Forschungs- und Innovationsstandort befestigen.

In einer Stadt wie Ingolstadt mit zahlreichen Stakeholdern in diesem Bereich – Schulen, Universitäten/Hochschulen, global agierende Unternehmen, digitales Gründerzentrum etc. könnte und sollte ein herausragender Wissenschaftsknotenpunkt geschaffen werden.

Im Bereich Mobilität und KI steht Ingolstadt auch bayernweit fast einzigartig da.

Ingolstadt mit fast 50% Migrationsanteil hat des Weitern ein Potential, das auf diese Weise noch stärker entwickelt werden kann und muss, denn besondere Bedeutung dabei die Förderung von bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen, etwa aus Familien mit sozialen oder finanziellen Risikolagen, mit Migrations- oder Fluchterfahrung, sprachlichen Hürden oder diversen Förderbedarfen. Sie sollen durch gezielte niedrigschwellige und sozialpädagogisch gestaltete Angebote erreicht, motiviert und kompetent werden. Das gilt in gleichem Maße auch für den Zugang von Mädchen zu den sog. MINT-Berufen. Auch hier können durch eine gezielte Förderung Barrieren abgebaut werden.

Um einen solchen Cluster aufzubauen müssen Kooperationen von drei entsprechenden Akteuren aufgesetzt werden, die aus Bildung und Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und öffentlichem Sektor auf kommunaler Ebene kommen.

Dabei ist natürlich auch eine enge Abstimmung mit dem kommunalen Bildungsmanagement zielführend und notwendig. Die ist um so notwendiger, als die Aktivitäten des MINt-Clusters auf einem gemeinsamen Bildungskonzept beruhen müssen, das unter Berücksichtigung relevanter Forschungserkenntnisse und Praxiserfahrungen darlegt, welche Alters- und Zielgruppen angesprochen werden, welche Formate, Themengebiete und Lernorte eingebunden, wie Kooperationen mit Schulen/Schulträgern gestaltet und welche wirksamen Ansätze in die Region transferiert werden sollen.

Unabdingbar ist die enge Abstimmung mit den Schulen:

  • eine Analyse des Bedarfs der örtlichen Schulen an den Angeboten des MINT-Clusters;
  • die geplante Anbahnung und Etablierung der Kooperationsbeziehungen, die Erarbeitung eines gemeinsamen Kooperationsverständnisses, die Einbindung von Schulen in die Arbeit des MINT-Clusters als strategische Partner, die mit einem Letter of Intent dokumentiert wird;
  • die Langfristigkeit, Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit der in Kooperation geplanten Bildungsangebote an außerschulischen Lernorten oder in Schulen;
  • die Anbahnung und Etablierung von jahrgangs-/fächer-schulformübergreifenden Bildungsangeboten;
  • die Einbindung von Schulen in Komplettlösungen für die Zielgruppe(n), z. B. Transport, Verpflegung, Betreuungspersonal;
  • der besondere Bedarf von Grundschulen;
  • die Verbindung mit Ganztagsangeboten;
  • die partizipative Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung der Kooperation und der Bildungsangebote.

Um in das Förderprogramm des Bundes aufgenommen zu werden, muss bis zum 06. Juni 2023 eine Projektskizze erstellt und vorgelegt werden, was sicherlich eine zielgerichtete und schnelle Bearbeitung erforderlich macht.

Schließlich geht es dabei um die Förderung der Kinder und Jugendlichen in Ingolstadt sowie in der Mittelfrist auch um eine Förderung der heimischen Wirtschaft und Unternehmen.

In Bayern gibt es bislang (lediglich) fünf MINT-Cluster – eine Ausweitung ist daher bestimmt auch im Interesse der bayerischen Wirtschaft.

 

Für die CSU-Stadtratsfraktion

gez. Dr. Matthias Schickel
Ausschusssprecher (KBA)