Kreisverband Roth

Alle drei Minuten ein Einbruch in Deutschland

Weißer Ring berichtet über die Notwendigkeit von Opferhilfe

Der Vorsitzende des Weißen Rings Roth/Schwabach, Anton Krach berichtet in der Vorstandssitzung des CSU-Kreisverbands über die Opferhilfe und die Präventionsmaßnahmen des Vereins. Screenshot: Christoph Raithel

„Damit Opfer nicht hilflos bleiben.“ Der Leitspruch des Weißen Rings bringt es auf den Punkt, wofür sich Anton Krach und viele andere Ehrenamtliche engagieren. Anton Krach ist seit 2019 Vorsitzender der Außenstelle Roth/Schwabach und stellte sich und die Arbeit des Vereins in der jüngsten Vorstandssitzung des CSU-Kreisverbands vor. Im Mittelpunkt der Arbeit stünde die Unterstützung von Kriminalitätsopfern und die Verhütung von Straftaten. Der CSU-Kreisvorsitzende Volker Bauer bezeichnete den Weißen Ring daher als „THW der Seele“, die schwierige Arbeit der Ehrenamtlichen müsse man wertschätzend anerkennen.

Am liebsten sei es dem Weißen Ring, wenn Menschen gar nicht erst zu Opfern würden, der Verein engagiere sich daher verstärkt auch im Bereich der Präventionsarbeit berichtet Anton Krach. Gerade Trickbetrug, egal ob im wirklichen Leben oder auch in der Onlinewelt sei ein großes Thema, auch im Landkreis Roth, hier sei Prävention besonders wichtig. Auch bei der Thematik „Wohnungseinbrüche“ klärt der Verein über die Möglichkeiten einer wirksamen Vorkehrung auf. Der Verein arbeite hier eng mit der Polizei zusammen und gibt Informationen. Trotz Prävention käme es in Deutschland alle drei Minuten zu einem Einbruch in ein Haus oder eine Wohnung, der Sachschaden sei dabei oft geringer zu bewerten, als die psychischen Folgen unter denen Betroffene oft lange zu leiden hätten.

Der Weiße Ring helfe Opfern aber auch bei Großereignissen, wie dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz oder dem Attentat in Würzburg. Die Hilfe käme dabei nicht von einer Außenstelle allein, über ein Notrufsystem, würden auch umliegende und weiter entfernte Außenstellen aktiviert. Die deutschlandweit rund 2.900 Ehrenamtlichen, die sich auf 400 Außenstellen aufteilen, sind professionell ausgebildet und können Opfer umfassend unterstützen. Neben der wichtigen Zuwendung von Zuhören und Mitfühlen erfolgen Hilfestellungen z.B. durch Begleitung bei Behördengängen, Beistand bei Gerichtsverhandlungen oder durch die Unterstützung und Erklärung beim Ausfüllen von Opferentschädigungsanträgen und durch die Vermittlung weiterer Hilfen.

Besonders nahe ging den Mitgliedern des CSU-Kreisvorstands ein von Anton Krach geschilderter Fall aus dem Landkreis Roth. Ein minderjähriges Mädchen wurde durch einen nahen Verwandten mehrmals und über einen längeren Zeitraum sexuell missbraucht. Nach Einschaltung der Polizei durch die Mutter zog die Kriminalpolizei mit Einverständnis der Mutter den Weißen Ring hinzu.

In der Folge informierte der Weiße Ring über die Möglichkeit der Inanspruchnahme von spezialisierten Rechtsanwälten, übernahm die Kosten für eine Rechtsberatung und vermittelte zu einer ortsnahen Kinderpsychologin. Die Kosten für eine Erholungsmaßnahme zur besseren Verarbeitung des Traumas für Kind und Eltern– insgesamt rund 1.300 Euro – wurden ebenfalls vom Verein getragen. Ebenso konnte Anton Krach und sein Team bei der Beantragung von Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz unterstützen. Leider stünden hier Entscheidung und Auszahlung auch eineinhalb Jahre nach Beantragung noch immer aus.

Auch deshalb sei Opferhilfe wichtig, betonte Anton Krach, da sich Opfer von staatlicher Seite aus oft nicht ausreichend beachtet fühlen würden. Ein weiterer Grund sei die Tatsache, dass das öffentliche Interesse fast ausschließlich dem Tatgeschehen, der Persönlichkeit des Täters und seiner Verfolgung und Verurteilung gelte. Die Gesellschaft schenke dem Täter oft mehr Aufmerksamkeit als den Schmerzen der Opfer. „Dabei sind es die Opfer, die fast immer lebenslänglich bekommen“, wie Anton Krach auf die dauerhafte Schädigung der Opfer aufmerksam machte. Sein Verein könne mit unterschiedlichen Maßnahmen und auch finanziellen Unterstützungen helfen, sei aber auch selbst auf Hilfe und Unterstützung angewiesen, zum Beispiel durch Mitgliedsbeiträge oder Spenden.

Besonders hob Krach dabei das Engagement des Team Challenge rund um Familie Walchshöfer hervor, die dem Weißen Ring im Rahmen des diesjährigen Wettkampfs kostenlos einen Stand auf der Spezialmesse und damit entsprechend Aufmerksamkeit bieten würden.