Kreisverband Schweinfurt-Stadt

Bau- und Umweltausschusssitzung 07.04.22

Neues aus dem Bau- und Umweltausschuss

Klimaziele erreichbar?

Im letzten Bau- und Umweltausschuss wurde intensiv über die gesteckten Klimaziele und deren Erreichbarkeit diskutiert.  Vorausgegangen war ein eindrucksvoller Bericht des Büros Energievision Franken, das berechnet hat, dass jährlich über 7% an Treibhausgasen eingespart werden müssen, um das zur Verfügung stehende Restbudget noch bis 2030 erhalten zu können. Außerdem wurde eine Transformationsrechnung erstellt. Diese zeigt auf, wie die Energieträger aus fossilen Brennstoffen ersetzt werden müssen. Neben den Bereichen Mobilität und Strom ist vor allem das Heizen wesentlicher Verbrauchstreiber. Während für den Diesel- und Benzinersatz bei der PKW-Mobilität im Wesentlichen von Elektromobilität ausgegangen wird, dürfte für die Wärmeversorgung neben dem Einsatz von Wärmepumpen (mit entsprechendem Stromverbrauch) und einem gewissen Ausbau der Fernwärme aus Müll- und Klärschlammverbrennung der Umstieg auf Wasserstoff der wesentliche Ersatz sein. Wasserstoff muss jedoch zuerst künstlich erzeugt werden, bevor er wieder über Tanks oder Leitungsnetze verteilt werden kann. Ob das überhaupt in einem angemessenen Zeitraum technisch möglich (Anpassung der Leitungsnetze, Umrüstung von Heizungen etc.) ist, darf bezweifelt werden. Wichtig ist dabei auch, dass für die Wasserstoffherstellung Strom in nicht unerheblichem Maße benötigt wird.

Dieser ganze Strom muss natürlich um ökologisch überhaupt sinnvoll zu sein, aus regenerativen Quellen erzeugt werden.

Eindrucksvoll waren dazu die Zahlen, die an Photovoltaikanlagen und Windrädern nötig wären, um den dann erforderlichen Stromhunger zu decken:

  • Ausbau der Dach-PV-Anlagen auf allen geeigneten Dächern um das 13-fache,
  • Errichtung von Freiflächen-PV-Anlagen auf 368 ha
  • und zusätzlich noch rund 110 Windräder.

Und das alles unter der Annahme von Einsparungen zwischen 10 und 30% beim Verbrauch.

Alles in Allem also eine Mamutaufgabe, die es zumindest zweifelhaft erscheinen lässt, dass das durch eine Stadt alleine zu schaffen ist.

Trotzdem oder gerade deshalb muss alles Mögliche unternommen werden, Energie zu sparen und aus Sonne zu gewinnen. Deshalb haben CSU und Grüne ein weiteres Förderprogramm aufgelegt, das diejenigen unterstützt, die sich eine PV-Anlage auf ihr Dach bauen und einen Stromspeicher anschaffen. Auf Antrag von CSU-Stadtrat Oliver Schulte soll die Verwaltung nun noch prüfen, ob anstellen eines reinen finanziellen Beitrags nicht die Auszahlung in Wertgutscheinen des Schweinfurter Handels erfolgen kann. Umweltschutz und Stärkung des örtlichen Handels könnten so Hand in Hand gehen.

Neues Sanierungsgebiet – erste Erkenntnisse

Das Gründerzeitviertel zwischen Niederwerrner Straße und Friedhof soll in den nächsten Jahren genauso schmuck werden wie die Sanierungsgebiete in der Innenstadt. Deshalb wurden nun erste Mängeluntersuchungen durchgeführt, bevor im nächsten Schritt Konzepte erarbeitet werden, wie das Gebiet wieder attraktiver gestaltet werden kann. Wichtig dürfte es dabei werden, Lösungen zu finden, wie aus alten ehemaligen Gewerbeflächen mit viel Stellflächenanteil Wohngebiete mit hoher Lebensqualität werden können.

Klimaquartier Kesslerfield – nächster Schritt

Dieser Schritt – der städtebauliche Rahmenplan – ist für das Kesslerfield bereits getan. Nun soll für einen ersten Gebäudekomplex ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden. Alleine hier sollen rund 80 Wohnungen entstehen, von denen mindestens 50 % als geförderter Wohnungsbau, umgangssprachlich Sozialwohnungsbau, realisiert werden. Besonderes Augenmerk ist auf die ökologische Ausrichtung des Wohngebietes gelegt, sei es beim Mobilitätskonzept, beim Umgang mit Regenwasser als auch bei der Bauweise mit dem Ziel möglichst Energiearm zu sein.

Oberndorfer Hauptstraße – nächster Vorschlag

Nach längerer Pause und Überarbeitung der vor einigen Jahren erstmals vorgestellten Pläne für die Oberndorfer Hauptstraße wurde dem Ausschuss der neueste Stand vorgestellt. Aber auch hierbei war der Ausschuss noch nicht überzeugt, sodass nach kurzer Darstellung der Bedenken die Verwaltung beauftragt wurde, diese nochmals zu überprüfen. „Wir haben gerade eine Reihe von Anregungen und Verbesserungsvorschlägen, wie die  Verschiebung der Bushaltestelle und die Schaffung von Kurzzeitparkplätzen im Bereich der Metzgerei gemacht, sodass wir hierzu erst Antworten benötigen, bevor wir einen Beschluss fassen können,“ fasste Rüdiger Köhler CSU-Sprecher im Bau- und Umweltsausschuss, den Tagesordnungspunkt zusammen, bevor die Sitzung nach über 5 Stunden beendet wurde.