Kreisverband Straubing-Bogen

ASP-Straubing/Straubing-Bogen

Neuwahlen und Vortrag "Versorgung mit Nahrungsmitteln sicherstellen"

Der neu gewählte Vorstand des Außen- und Sicherheitspolitschen Arbeitskreises Straubing/Straubing-Bogen: 1. Reihe die engere Führungsriege von rechts: Bezirksrat Franz Schreyer, Christine Sporrer-Dorner, ASP-Kreisvorsitzender Markus Stöckl, Horst-Falko Billek, Christian Hirtreiter bei der diesjährigen Generalversammlung im Gasthof Gäubodenhof

Kreisversammlung des Außen- und Sicherheitspolitischen Regionalarbeitskreises – Neuwahlen durchgeführt

 

Straubing. Im Straubinger Gasthof „Gäubodenhof“ fand die diesjährige ordentliche Kreishauptversammlung mit Neuwahlen des Außen- und Sicherheitspolitischen Arbeitskreises (ASP) - Regionalarbeitskreis Straubing/Straubing-Bogen (20.9.23) statt. Kreisvorsitzender Markus Stöckl betonte in seiner Rede, dass gerade Sicherheitsthemen immer wichtiger werden. Bei seinem ausführlichen Rechenschaftsbericht stellte Stöckl dar, dass die jüngst durchgeführte Veranstaltung mit dem langjährigen Präsidenten des Bayerischen Soldatenbundes, Generalmajor a.D. Jürgen Reichhardt, mit der Darstellung der Hintergründe des Konflikts in der Ukraine die qualitativ hochwertigste Veranstaltung der vergangenen Amtsperiode war.

Jubiläum steht an

Der niederbayerische Außen- und Sicherheitspolitische Arbeitskreis wird im Jahr 2025 ein rundes Jubiläum feiern. Der Bezirksverband hatte vor einigen Jahren bereits bei weiß-blauem Bilderbuchwetter im Wasserschloss Schambach (Gemeinde Straßkirchen) gefeiert. Viele geladene Ehrengäste, wie der österreichische Außenstaatssekretär Reinhold Lopatka und der damalige Bundesminister Christian Schmidt, konnten im Schlossinnenhof auf das gedeihliche Werden des niederbayerischen Arbeitskreises für Außen- und Sicherheitspolitik (ASP) -ehemals Wehrpolitischer Arbeitskreis- anstoßen. Anknüpfend an diese erfolgreiche Veranstaltung werde man nun eine Großveranstaltung für das übernächste Jahr planen, so Bezirksvorsitzender Christian Hirtreiter in seinem Grußwort. Der ASP wird wieder mehrere öffentliche Veranstaltungen im kommenden Halbjahr zu aktuellen Themenfeldern durchführen.

Neben der zunehmenden Bedeutung der sicherheitspolitischen Herausforderungen in Europa werden vor allem auch die gesellschaftlichen Entwicklungen in den europäischen Ländern einen wachsenden Einfluss auf die jeweiligen nationalen Parteiensysteme haben, hierzu werden wieder Themenabende angeboten.

Hauptreferat des Abends: Versorgungssicherheit

Landwirtschaftsmeister und Bezirksrat Franz Schreyer berichtete im Rahmen eines hervorragenden, frei vorgetragenen Referats zum Thema „Lebensmittelsicherheit - ein wichtiger globaler Standortfaktor“. Eingangs stellte der praktizierende Vollerwerbslandwirt die historische Entwicklung über die vergangenen drei Generationen und den regionalen Strukturwandel in der Landwirtschaft anhand von Beispielen dar. Für eine optimale Versorgung müssen Infrastruktur und die Sicherung des Nachwuchses gewährleistet sein. Dabei ist die Sicherstellung gut ausgebildeter Fachkräfte herausfordernd und kostspielig. Vor allem aber lassen sich Fehlentwicklungen nicht schnell korrigieren, so Schreyer. Genauso verhält es sich in der Landwirtschaft und im Agrarbereich generell. Um eine adäquate Versorgung sicherzustellen, ist langfristig kluges Vorgehen von Nöten. Was vielen bis vor kurzem noch eine Selbstverständlichkeit zu sein schien, rückt angesichts der weltweiten Herausforderungen und insbesondere dem Krieg in der Ukraine wieder in den Blickpunkt: die ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln, so der Straubinger Landwirtschaftsmeister Franz Schreyer.

 

Exemplarisch stellte Schreyer die Entwicklung bei den Schweinehaltern und den Rinderhaltern vor. So haben über die vergangenen Jahrzehnte viele Betriebsinhaber einfach aufgehört und der Strukturwandel schreitet in einer enormen Rasanz voran. Trotzdem hängt jede achte Arbeitskraft direkt oder indirekt mit der Landwirtschaft zusammen. Die deutsche Landwirtschaft sorgt seit Generationen für eine hohe Sicherheit der Versorgung mit Lebensmitteln und werde dies auch in Zukunft tun. Eine „Abhängigkeit“ ist immer schlecht, egal in welchem Themenfelder. Aber im Bereich der Lebensmittel ist die Versorgungssicherheit ein ganz entscheidender Standortfaktor, den man immer vor Augen haben müsse, so Schreyer.

Selbstversorgungsquoten sind stark unterschiedlich

Die deutschen Landwirte produzierten über Jahrzehnte in einigen Bereichen der landwirtschaftlichen Produkte mehr als die deutsche Bevölkerung benötigt. Bei beispielsweise Obst, Gemüse und Honig besteht hingegen ein hoher Bedarf an Einfuhren aus dem Ausland. Teilweise muss über die Hälfte des Jahresbedarfes aus dem Ausland zugekauft werden. Er zeigte anhand der verschiedenen Bereiche auf, dass auch bei bestimmten Fleischsorten der Selbstversorgungsgrad stark unterschiedlich ist. Den Selbstversorgungsgrad insgesamt bei Nahrungsmitteln führte Schreyer gerade bei den Kartoffeln detailliert anhand von Zahlen vor Augen. Obwohl die Versorgung mit Speisekartoffeln für die deutsche Bevölkerung durch die heimische landwirtschaftliche Produktion gedeckt werden kann, werden aufgrund der verstärkten Nachfrage nach frischen Speisekartoffeln jeweils im Frühjahr viele Einfuhren nach Deutschland u.a. aus Ägypten getätigt.

Hintergrund ist, dass die deutschen Kartoffeln in dem von Verbraucher nachgefragten „frischen Zustand“ vielfach erst ab den Juni-Wochen zur Verfügung stehen. Daher werden im Handel ausländische Kartoffeln, verbunden mit den umfangreichen Transportaufwendungen, angeboten. Franz Schreyer berichtete, dass im Bereich der Lebensmittel die Konsumenten eine enorme Markt- und Steuerungsmacht besitzen. Regional einzukaufen sei daher besonders wichtig, so Schreyer. Ein besonderes Augenmerk legte der Referent auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten innerhalb Deutschlands und die enormen Herausforderungen im Bereich des Strom- und Energiemarktes, da dadurch die Energie-, Material- und Lohnkosten im Agrarsektor steigen würden. Bei der anschließenden Diskussion konnten einige Fragestellungen, insbesondere zur weiteren Entwicklung der Sicherheitslage besprochen werden.

Regularien abgehandelt

Kreisschatzmeister Peter Riess konnte beim Finanzbericht auf eine gute Finanzausstattung hinweisen. Die Kassenprüfung hatte Eberhard Brandl übernommen, der eine durchweg vorbildliche Kassenführung bescheinigte. Es konnte sodann eine einstimmige Entlastung erteilt werden. Bei der Aufstellung der Jahresplanung stellte man in Aussicht, zu den spannenden Feldern der außenpolitischen Entwicklungen interessante Veranstaltungen zu organisieren.

Neuwahlen durchgeführt

Unter Wahlleitung von Franz Schreyer wurden die turnusmäßigen Neuwahlen des ASP-Kreisvorstandes durchgeführt. Markus Stöckl wurde einstimmig für die Amtszeit 2023 bis 2025 gewählt. In geheimer Abstimmung wurden Christine Sporrer-Dorner (Parkstetten), Christian Hirtreiter (Straßkirchen) und Horst-Falko Billek (Oberschneiding) zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die Schriftführung übernimmt Prof. Dr. Reinhold Kiehl (Straubing) und Kreisschatzmeister ist Peter Ries (Alburg). Die gewählten Mitglieder des Kreisvorstandes sind Rudolf Lichtinger, Eberhard Brandl, Josef Rengsberger und Benedikt Schapfl. Die Kassenprüfung hat Hartmut Hoffmann übernommen. Die Delegierten zur Landesversammlung sind Markus Stöckl und Christian Hirtreiter. Ersatzdelegierte wurden Christine Sporrer-Dorner (Parkstetten) und Horst-Falko Billek (Oberschneiding).

Dünzl und Brandl seit einem halben Jahrhundert aktiv – Ehrungen durchgeführt

Für jeweils ein halbes Jahrhundert Engagement wurde Heinz Dünzl und Eberhard Brandl ausgezeichnet. Beide waren bereits im WPA – wehrpolitischen Arbeitskreis Straubing – engagiert und sind daher nun über Jahrzehnte in verschiedenen Funktionen im ASP aktiv. Bezirksrat Schreyer stellte heraus, dass gerade langjähriges Engagement von besonderem Wert sei. Kreisvorsitzender Markus Stöckl übergab die Ehrungsurkunden des ASP-Landesverbandes Bayern.

Der langjährige, ehemalige Stadtrat Rudolf Lichtinger ist seit über 35 Jahren zunächst im Wehrpolitischen Arbeitskreis, dann im ASP, auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Leitungsfunktionen aktiv. Für seine Mitwirkung wurde im besonders gedankt. Für ein Vierteljahrhundert Engagement im sicherheitspolitischen Arbeitskreis wurden Hartmut Hoffmann und Christian Hirtreiter mit einer Dankurkunde geehrt.

Ausblick auf das Jahresprogramm 2024

Anknüpfend an die vor der Pandemie erfolgreichen Veranstaltungen werde man auch im Jahr 2024 ein Veranstaltungsprogramm, abhängig von den weiteren Entwicklungen, planen. Man konnte in den zurückliegenden Jahren den traditionellen Volksfestfrühschoppen und mehrere öffentliche Informationsveranstaltungen zum Themenschwerpunkt „Sicherheitspolitik“, aufgrund der zunehmenden Wichtigkeit der internationalen Sicherheitspolitik, erfolgreich durchführen. Es werden weiterhin virtuelle Dialogformen und Online-Informationsgespräche veranstaltet.

Die geehrten Mitglieder des Kreisverbandes des Außen- und Sicherheitspolitschen Arbeitskreises mit der jeweiligen Dankurkunde für langjähriges Engagement des Landesverbandes. Von links: 1. Reihe sitzend: Heinz Dünzl (50 Jahre), Eberhard Brandl (50 Jahre), Rudolf Lichtinger (35 Jahre); 2. Reihe: von links stehend: Bezirksrat Franz Schreyer, Harmut Hoffmann (25 Jahre), Christian Hirtreiter (25 Jahre), Laudator Markus Stöckl.