Ortsverband Egenhofen

Was meinen Sie?

Neue Einkaufsmöglichkeit

Die CSU-Gemeinderäte in Egenhofen beschreiten neue Wege bei der Bürgerbeteiligung. Warum nicht mal die Bürgerinnen und Bürger fragen, wenn es um solche Dinge wie z.B. die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes geht?

Keine große Umfrage per Post oder öffentliche Veranstaltung, sondern ein schneller Überblick
mit Hilfe weiterverbreiteter Mails und Messenger-Diensten, mit denen um die Beantwortung von 10 Fragen
in einer Umfrage-Platform gebeten wird. Die Beantwortung der Fragen ist in weniger als 5 Minuten erledigt. 

Wichtig ist, dass der Link zur Umfrage im jeweiligen Freundeskreis weiter verbreitet und auch die Meinung von Bekannten eingeholt werden, die nicht regelmäßig in den Internet-Medien unterwegs sind. Gemeinderat Peter Kiser, der Initiator der Aktion meint dazu: "so eine Umfrage zu erstellen, ist schnell gemacht und mit meinen Fraktionskollegen im Gemeinderat abgestimmt. So muss das heute laufen".

Und ganz wichtig: es geht nicht um ein schnelles Ja oder Nein: im Formular ist auch genügend Raum für Anmerkungen und Vorschläge.

Seit dem 23. Januar 2020 ist die Umfrage online und es gehen bereits erfreulich viele Antworten ein. Über 200 konnten am 23.Januar abends gezählt werden, am 28. Januar war bereits die 500er Marke geknackt. Damit hat man zumindest ein grobes Stimmungsbild erhoben, auf dessen Basis sich konstruktiv weiterdiskutieren lässt. Wer will, kann seine Mail-Adresse angeben, um über das Ergebnis der Umfrage informiert zu werden. Ansonsten ist die Befragung anonym. 

Über die Auswertung werden wir hier wieder berichten. Schon jetzt (29. Januar) lässt sich sagen, dass sich pro und contra die Waage halten und dass keineswegs nur die Jungen Leute die Fragen beantworten. Ganz wichtig sind uns jedenfalls die vielen Kommentare, Anmerkungen, Vorschläge, die uns da auf den Tisch kommen.

Es ist natürlich geplant, die Auswertung auch den anderen Gemeinderäten zur Verfügung zu stellen, die bei der Vorstellung des schon ziemlich ausgereiften Konzeptes der Firma netto und des Bauträgers am 13. Januar ebenso überrascht waren wie wir. Immerhin war ja der Bürgermeister und die Verwaltung schon seit Mai 2019 im Gespräch mit dem Anbieter. Und nun geht es um die Entscheidung, ob wir die Gelegenheit, eine langfristige Nahversorgung für die Gemeinde sicherzustellen, am Schopf packen oder aus verschiedensten Gründen doch wieder auf Eis legen sollen.
[Text-Update am 30.1.2020]

 

Hintergrundinformation

Seit einigen Jahren machen wir uns im Gemeinderat Gedanken zur langfristigen Sicherstellung der "Nahversorgung", also der Schaffung von Einkaufsmöglichkeiten in der Gemeinde.

In einer Gemeinderatssitzung im Januar 2020 wurde uns (und den am diesen Tag zahlreich vertretenen Zuhörern) ein Konzept vorgetragen, das einen Lebensmittelmarkt im Norden von Egenhofen vorsieht. Aus Sicht des Gemeinderates wäre ein Standort, der zentral im Gemeindegebiet liegt (beispielsweise im Gewerbegebiet Unterschweinbach) bedeutend besser, was allerdings der Anbieter nicht tun will.

Ehrlich gesagt, sind wir von der Präsentation des Anbieters (inklusive Pläne zur denkbaren Bebauung) selbst genauso überrascht gewesen wie die zahlreichen Zuhörer der Sitzung und auch alle Zeitungsleser, die darüber in der Zeitung informiert wurden. Lange Zeit hat es seitens der Verwaltung geheißen "es ist schwierig, einen Anbieter zu finden, aber wir bleiben dran." Und nun mussten wir hören, dass seit Mai 2019 die Verwaltung und der Bürgermeister mit dem Anbietr in intensiven Gesprächen gesteckt sind, von denen wir nun das Endergebnis präsentiert bekommen haben.   

Wir werden also in nächster Zeit die Vor- und Nachteile dieser vorgestellten Maßnahme abzuwägen haben. Und wir werden uns auch anhören, was Bürgerinnen und Bürger darüber denken.

Reaktionen

Aus unserer Sicht war diese kurze Umfrage schon allein deshalb ein voller Erfolg, weil in sehr kurzer Zeit sehr viele Antworten zustande gekommen sind.

Und auch wenn das keine von einem Meinungsforschungsinstitut erstellte, ausgefeilte, repräsentative Befragung war: das Stimmungsbild aus der Bevölkerung kann sehr gut für die weitere Bearbeitung des Themas herangezogen werden. Dazu kommen auch noch die Beiträge vieler Bürgerinnen und Bürger in unseren Informationsveranstaltungen zur Kommunalwahl, wo die Ansiedlung eines netto-Marktes selbstverständlich auch ein wichtiges Thema war.

Seit 1996 wurde streng vermieden, die Bevölkerung in die Entscheidungsfindung bei großen Vorhaben einzubinden. Hoffentlich verbessert sich dies ab Mai 2020.

 

Zwischenergebnis

Bis 4. Februar hatten sich knapp 800 Teilnehmer zu den Fragen geäußert. Dies zeigt, dass dieses Thema durchaus Potenzial für eine Bürgerbefragung hat. Man muss nicht alles über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger entscheiden, wie das zur Zeit beim Thema Rathausneubau der Fall ist.

Hier nun zum Zwischenergebnis:

  • Knapp 800 Teilnehmer,
    höchste Beteiligung im Ortsteil Egenhofen
    Altersstruktur ausgeglichen
     
  • Ergebnis: ziemlich ausgeglichen mit leichter Tendenz pro netto
     

  • Nur in den Ortsteilen Egenhofen, Weyhern und Dirlesried gibt es klare Mehrheit (ca. 2/3) für den Supermarkt, sonst ausgeglichen
    „je weiter weg von Egenhofen, desto geringer die Zustimmung“ 
     
  • Einkaufsverhalten:
    Ca. ¾ kaufen bei einem oder mehreren Anbietern in der Gemeinde.
    Die überwiegende Zahl würde ihr Kaufverhalten nicht ändern („wem es wichtig ist, im Fachgeschäft einzukaufen, wird dies auch weiterhin tun“; netto als Ergänzung, nicht als Konkurrenz für ca. ¾ der Teilnehmer)
     
  • 46 % würden den Markt nutzen, 31% nicht, 20% vielleicht
    70% kämen mit dem Auto, 30 % zu Fuß oder per Fahrrad, nur 1,8 % mit dem Bus
     
  • ungefähr 280 haben ihre e-mail-Adresse angegeben, um über das Ergebnis informiert zu werden
     
  • ungefähr 270 haben die Möglichkeit genutzt, Kommentare und Vorschläge zu hinterlassen
    Die Kommentare reichen von "unbedingt notwenig/ längst überfällig" bis "auf keinen Fall!"

 

 

 

Und wie geht es nun weiter?

Und wie geht es nach der Umfrage nun weiter?

Zunächst einmal bis mindestens Mai 2020 gar nicht. Der nächste Gemeinderat wird sich mit dem Thema beschäftigen müssen.

Wir werden oft gefragt, ob wir, der CSU-Ortsverband Egenhofen oder die vier amtierenden Gemeinderäte der CSU in Egenhofen, nun DAFÜR oder DAGEGEN sind, dass am Ortsrand der Ortschaft Egenhofen ein netto-Markt hin soll oder nicht.

Dazu ganz klar die Feststellung: es gibt hierzu keine Festlegung. Dazu sind noch viel zu viele Einzelthemen ungeklärt.

Die Ergebnisse unserer Umfrage stehen allen Fraktionen im Gemeinderat zur Verfügung. Wir haben mit dieser schnellen Umfrage lediglich das getan, was es seit 1996 in unserer Gemeinde nicht mehr gegeben hat, nämlich die Bürgerinnen und Bürger nach ihrer persönlichen Einschätzung zu einem großen Vorhaben befragt.

Und seit kurzem tut sich eine neue Idee auf, die Nahversorgung der Gemeinden im Brucker Westen, also auch unserer, langfristig sicherzustellen. Bereits im  Sommer 2019 hat eine Arbeitsgruppe im Landratsamt bei den Gemeinden angefragt, ob man nicht ein gemeinsames Vorgehen zur Nahversorgung über Lieferservice oder Dorfläden/ Regionalvermarktung usw. unterstützt. Dies ist unserem Gemeinderat bis letztes Wochenende (29.2./1.3.) nicht bekannt gewesen. Nun sollen entsprechende Schritte dafür eingeleitet werden. Es bleibt also interessant. Und wir bleiben am Ball.