Ortsverband Grabenstätt

Wirtschaftsdialog

Wirtschaftsdialog in Grabenstätt

Foto (mmü): Sehr informativ war der Wirtschaftsdialog, den der CSU-Ortsverband Grabenstätt erstmals veranstaltete. Grabenstätter Unternehmer und Bürger diskutierten darüber, was man tun könnte und müsste, damit die Gemeinde auch in Zukunft lebenswert und wirtschaftlich stark bleibe. Zuvor besichtigte man die Grabenstätter Firma Lynka Feinmechanik CNC Technik und die nun dort ebenfalls ansässige Physiotherapie-Praxis von Christoph Thaler (siehe Foto).

Wie bleibt Grabenstätt auch in Zukunft lebenswert und wirtschaftlich stark? Unternehmer und Bürger diskutierten mit der CSU über die vielen Herausforderungen

Grabenstätt. Einen informativen und lebendigen ersten Wirtschaftsdialog gab es im Rahmen der jüngsten Monatsversammlung der CSU Grabenstätt bei der Firma Lynka Feinmechanik CNC Technik beziehungsweise der nun dort ebenfalls ansässigen Physiotherapiepraxis von Christoph Thaler in der Gewerbestraße. Nach den Betriebsbesichtigungen bezeichnete CSU-Gemeinderätin- und Bürgermeisterkandidatin Waltraud Hübner die beiden Unternehmen „als Aushängeschilder unserer Gemeinde“ und lobte die innovativen Firmenchefs und jungen Familienväter, die auch eine große Verpflichtung für ihre Mitarbeiter hätten, für ihr großes Engagement. Die vielen Grabenstätter und Erlstätter Firmen hätten „immer ein offenes Ohr für die Vereine“. Auch wenn man auf viele Wirtschaftsfaktoren keinen Einfluss habe, könne man vor Ort einiges tun, damit sich die Unternehmen wohlfühlten, erfolgreich wirtschaften und Arbeits- und Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen könnten. Zur besseren Vernetzung schwebe ihr ein „Runder Tisch der Wirtschaft“ vor, der mehrmals im Jahr zusammenkomme, so Hübner. Es sei zudem denkbar, dass man in Zukunft neue Gewerbeflächen ausweisen müsse.

Stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender Christian Klotz moderierte die Wirtschaftsdialog-Premiere und fragte gleich einmal in die Runde, welche Voraussetzungen, Impulse und Ideen nötig seien, damit Grabenstätt auch in zehn oder 20 Jahren ein guter Wirtschaftsstandort und eine für Familien lebenswerte Gemeinde sei, und was man vielleicht besser machen könne oder müsse. Für eine „Belebung des Grabenstätter Ortskerns“ sprach sich eingangs JU-Ortsvorsitzende Marilena Pfeilstetter aus und bekam dafür viel Zuspruch. Da sich die Gebäude am Marktplatz in Privatbesitz befänden (die beiden Gasthäuser gehören großen Brauereien), habe man derzeit als Gemeinde „wenig Gestaltungsmöglichkeiten, wenn sich allerdings was ergeben sollte, müssen wir auch die Chance ergreifen“, meinte Hübner. Dass der Gasthof zur Post am Marktplatz seit rund einem Jahr leer stehe, sei alles andere als optimal, gab Unternehmer Thomas Langerspacher zu bedenken. Ein anderer Teilnehmer meinte hingegen, dass die gastronomische Abdeckung völlig ausreiche und man die zukünftige Marktplatzplanung „ohne die Post“ angehen sollte. Einig war man sich darin, dass eine gute Gastronomie auch für den Tourismus bedeutsam sei. Um die kleineren Geschäfte vor Ort zu stärken, müssten die Bürger auch dort entsprechend einkaufen, so eine weitere Wortmeldung.

Feinmechanik-Meister Martin Lex mahnte an, dass es für kleinere Betriebe schwierig sei, sich im harten Wettbewerb um gute Lehrlinge durchzusetzen, weil die größeren Unternehmen werbetechnisch ganz andere Möglichkeiten hätten. Vorgeschlagen wurden ein Ausbildungstag in der Turnhalle und mehr Schulbesuche in den örtlichen Betrieben. Auch im Gemeindeanzeiger könnte eine Seite für die ausbildende Betriebe reserviert werden, hieß es. Die Firmen könnten zudem gebündelt in der Zeitung inserieren, meinte Hildegard Pöschl. Franz Wiesholler warf ein, dass sich die hiesigen Unternehmen beim Grabenstätter Maimarkt vorstellen und parallel einen „Tag der offenen Tür“ veranstalten könnten, um mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen und wichtige Kontakte zu knüpfen. Unternehmer Joseph Pfeilstetter brachte eine Art „Speed-Dating“ bei den Betrieben ins Spiel. Eine vernünftige Kommunikation und Informationspolitik seien in der Unternehmenswelt von heute unumgänglich, so Klotz.

Unternehmer Christoph Lynka mahnte mit Blick auf das neue Ansiedlungsmodell (EU-Vergabe-Richtlinien) für Einheimische und junge Familien an, dass auch Selbstständige mit einem höheren Einkommen bei Wohnbaulandvergaben eine Chance auf ein Grundstück bekommen sollten. Um dem Flächenfraß und Wohnungsmangel entgegenzuwirken, werde es in Zukunft alternativlos sein, mehr in die Höhe zu bauen, meinte ein anderer Teilnehmer. Gemeinderat Roman Metzner sprach sich für einen „sanften Geschoßwohnungsbau“ aus und Unternehmer Pfeilstetter brach eine Lanze für „mehr bezahlbaren Wohnraum“. Einig war man sich darin, dass man in puncto Kindergärten, Grundschule und Vereine hervorragend aufgestellt sei. Der erste Wirtschaftsdialog kam sehr gut an und dürfte eine Fortsetzung erfahren. mmü