Ortsverband Karlsfeld

CSU-Gemeinderatsfraktion

Rahmenantrag Radverkehr im Verkehrsentwicklungsplan

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CSU-Gemeinderatsfraktion Karlsfeld
Rahmenantrag zur Verbesserung und Stärkung des Radverkehrs in der Gemeinde Karlsfeld in Aus- und Weiterführung des beschlossenen Verkehrsentwicklungsplanes
mit :

  • Antrag auf Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) in Bayern unter Wiederaufnahme des zurückgestellten Antrages von Herrn Linde aus dem Jahr 2012.
  • Erarbeitung eines Radverkehrskonzeptes in Karlsfeld
  • Gründung einer Aktionsgruppe Radverkehr in Karlsfeld
  • Erstellung eines Mobilitätsportales auf der Homepage der Gemeinde

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

im April 2012 hat die CSU-Fraktion die Aufstellung eines Verkehrsentwicklungsplanes für die Gemeinde Karlsfeld in Folge der für Karlsfeld nur mit bescheidenen Ergebnissen vorgelegten Vorstudie Verkehr des Landkreises beantragt. Nach umfassender Datenerhebung, Erarbeitung und Analyse der Verkehrssparten durch den beauftragten Gutachter, dem Gemeinderat und den Karlsfelder Bürgerinnen und Bürgern konnte dieser Verkehrsentwicklungsplan im Jahr 2017 beschlossen werden. Nun steht die Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Ziele im Verkehrsentwicklungsplan an.

Die Gemeinde Karlsfeld setzt auf die Optimierung aller Verkehrssparten, um die durch den hohen Zuzug und das veränderte, deutlich gestiegene Mobilitätsverhalten ausgelösten Probleme in den Griff zu bekommen. Wir haben in Karlsfeld als verkehrsgeplagte Gemeinde – obwohl wir nur für wenige Maßnahmen selbst aktiv werden können – nach unserem Antrag im Jahr 2012 frühzeitig und intensiv an Verbesserungen gearbeitet. Mittlerweile gelang es, auch durch unseren Landrat Stefan Löwl,  nicht nur auf Landkreisebene sondern auch regional einen Aufbruch in Fragen der Mobilität im Münchner Norden zu erreichen. Die zuständigen Behörden ziehen jetzt verstärkt an einem Strang und arbeiten gut zusammen, was vorher weitaus schwieriger sich gestaltete.

In den vergangenen eineinhalb Jahren konnten bereits verschiedene, erarbeitete Projekte des Verkehrsentwicklungsplanes in Angriff genommen und zum Teil schon umgesetzt werden, so dass ein erstes Zwischenfazit angebracht ist.

Im Bereich des motorisierten Individualverkehrs(MIV)

Uns ist es trotz großer Schwierigkeiten gelungen, dass der Karlsfelder Entlastungstunnel zumindest im weiteren Bedarf mit Planungsrecht des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen wurde. Aktuell arbeitet das Straßenbauamt am vierstreifigen Ausbau der B471 zwischen Dachau und der A92 sowie der Anschlussstelle Oberschleißheim. In Karlsfeld selbst werden die Kreuzungen Münchner Straße und Allacher Straße sowie Münchner Straße und Bajuwarenstraße vor allem zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer ausgebaut. Die Planungen laufen derzeit.

Im Bereich Parken

Wir überwachen derzeit sowohl das Parkverhalten im Bereich der Neuen Mitte und im Bereich des S-Bahnhofes durch unseren Verkehrsgutachter. Im Bereich der Neuen Mitte hat sich das an die Wand gemalte Verkehrs- und Parkchaos nicht bewahrheitet. Ein knappes Angebot an Stellplätzen ist sogar zur Aktivierung und Lenkung der Mobilität weg vom Auto als Standard sogar erwünscht. Das Beispiel Petershausen zeigt, wo mehrfache Erweiterungen des Parkplatzangebots nicht auseichen, dass Parkplätze zu schaffen immer mehr Verkehr anzieht, was für unseren Bereich am Bahnhof nicht machbar ist. Aus diesem Grunde ist das Angebot an Stellplätzen dort nicht weiter auszubauen. . Im Bereich des Bahnhofes erwarten wir im Frühjahr ein aktualisiertes Gutachten mit Handlungsempfehlungen im Parkraummanagement, auch zum Schutz unserer Bürger westlich der Bahn. Der Karlsfelder selbst soll mit Fahrrad oder Bus zum Bahnhof gelangen, der Nicht-Karlsfelder soll am Heimatort in alternative Verkehrsmittel gelotst werden (z.B. durch P+R in Breitenau).

Im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV)

konnten wir bereits eine Reihe von Erfolge erreichen. Die Verlängerung der Linie 160 vom Bhf. Allach ins Karlsfelder Zentrum, die neue Nachtbuslinie N71 sowie die Taktverdichtung der Linie 172 auf 10 Minuten im Berufsverkehr haben schon viele Verbesserungen gebracht. Als Aufgabe steht noch die fehlende Vernetzung der Buslinien in Karlsfeld und die Optimierung des Ortsverkehrs weg von einer Schleifenfahrt für den in Kürze vorliegende Nahverkehrsplan des Landkreises noch vor uns. Zur Vernetzung der Buslinien hat die CSU-Fraktion eine zentrale Umsteigehaltestelle im Jahr 2018 beantragt.

Dazu müssen noch Haltestellen barrierefrei ausgebaut und – wo sinnvoll – mit Radabstellanlagen versehen werden.

Aus dem Verkehrsentwicklungsplan ist aber auch deutlich hervorgegangen, dass eine Linderung der Karlsfelder Verkehrsprobleme nur im Zusammenwirken aller Verkehrssparten möglich ist. Dazu ist eine Vernetzung und Abstimmung der Verkehrssparten untereinander in Karlsfeld ebenso wie eine Einbindung und Vernetzung überörtlich auf Landkreis und Regionalebene umzusetzen.

Im Fußgänger und Radverkehr sind aktuell nur ansatzweise bereits Verbesserungen umgesetzt worden. An der Bayernwerkstraße erhält der gefährliche Übergang zur Alten Bayernwerkstrasse eine Überquerungshilfe, die im Moment in Bau ist. Dazu konnten an der Münchner Straße an stark gefährdeten Stellen rote Warnmarkierungen wieder erneuert werden. An der Allacher Straße besteht nun wie an der Pfr.-Mühlhauser Straße nun eine Fahrradaufstellfläche, um direkt den Radweg auf der östlichen Seite erreichen zu können.

Im Verkehrsentwicklungsplan konnte in Bezug auf den innerörtlichen Fahrradverkehr herausgearbeitet werden, dass die hohe Verkehrsbelastung nicht nur am Durchgangs-verkehr liegt, sondern auch der Karlsfelder selbst Kurzstrecken bis 3km im Ort wenig Ambitionen zeigt auf das Auto zu verzichten. Dieser Punkt spricht die Karlsfelder Bürgerinnen und Bürger direkt an. Wir wollen mit diesem Antrag die Attraktivität des Radfahrens steigern. Wenn wir im Kurzstreckenbereich den Anteil der Fahrradfahrten verdoppeln können auf 20 Prozent, sparen wir viele tausend Autofahrten mit Lärm- und Abgasminderung ein. Das Potential liegt aber nach Studienergebnissen bei bis zu 50 Prozent.

Wir wollen in den Köpfen der Bürger einen Umdenkungsprozess nicht weg vom Auto, sondern weg von Kurzstrecken im Auto in Karlsfeld auslösen, sofern nichts Wesentliches zu transportieren ist. Weiterhin soll das Fahrrad die Anerkennung als gleich berechtigter Partner in unserer kommunalen Verkehrspolitik erhalten.

Dazu bedarf es ein Maßnahmenpaket, dass wir mit diesem Antrag erreichen wollen.

Wir greifen damit den wegen der Erstellung des Verkehrsentwicklungsplanes zurück gestellten Antrag zum AGFK-Beitritt von Herrn Linde aus dem Jahr 2012 auf. Wir haben in den vergangenen Jahren uns qualifiziert, strukturell im Verkehr neu aufgestellt, so dass nun einem Beitritt unserer Gemeinde zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlichen Kommunen in Bayern (AGFK) nichts mehr im Wege steht.

Bereits im Antrag zur Erarbeitung eines Verkehrsentwicklungsplanes 2012 war die Erstellung eines Radverkehrskonzeptes in Karlsfeld thematisiert und aufgegriffen worden. Mit diesem Konzept, eingebunden in den Aufnahmeprozess der AGFK und Unterstützung des ADFC sind mobilitätslenkende Maßnahmen und Kampagnen zu erarbeiten.

Wir beantragen deshalb nun die Fortführung des Verkehrsentwicklungsplanes Radverkehr in der Gemeinde Karlsfeld in Angriff zu nehmen mit folgenden Punkten:

      -     Fortschreibung und Präzisierung des Verkehrsentwicklungsplanes in puncto Fahrrad
            mit Erarbeitung und Erstellung eines fachlichen Radfahrkonzeptes

  • Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK)
  • Initialzündung der Gemeinde für eine Aktionsgruppe Radverkehr zur Erarbeitung eines Aktionsplanes Radverkehr in Karlsfeld ggf. mit Hilfe des ADFC
  • Unterstützung und Koordination der Aktionsgruppe von gemeindlicher Seite
  • Benennung eines Fahrradbeauftragten
  • Gründung einer Mobilitätsplattform auf der gemeindlichen Homepage
  • Initialzündung einer Kampagne fahrradfreundliche Arbeitgeber in Karlsfeld
  • (www.mit –dem-rad-zur-arbeit.de und www.fahrradfreundlicher-arbeitgeber.de)
  • Mobilitätsseiten auf der Homepage und im Journal K der Gemeinde
  • Initialzündung fahrradfreundliche Schule
  • Erstellung eines analogen und digitalen Freizeit- und Radortsplanes (KarlsfeldApp)
  • Weiterverfolgung des MVG-Leihradsystems sobald Stadt Dachau und MAN-MTU
    mit an Bord sind
  • Ausbau von attraktiven Fahrradabstellanlagen im Ortsgebiet insbesondere am Sportpark, dem neuen Ludl-Gelände und zentralen Stellen und Verknüpfung zum Leihradsystem mit Lade- und Reparaturmöglichkeiten

Mögliche Ideen für die Aktionsgruppe
Freizeitortsplan Karlsfeld mit Radwegen, Spielplätzen und Freizeiteinrichtungen in Karlsfeld
Würmtalradweg Menzing-Karlsfeld-Dachau
Radweg Karlsfeld-Ludwigsfeld über Würmkanal („Alter Kirchweg“)
Kampagne Geisterradler
Ausbau bestehender Radwege wo möglich
Beschilderung in Ergänzung zu der überörtlichen Wegweisung des Erholungsflächenvereins Fahrradstrassen an geeigneter Stelle
Radverkehrsprogramm Bayern 2025 - Stadtradeln
Mobilitätskonzept für Karlsfelder Schulen
Neubürger Informationsschrift Mobilität Karlsfeld
Richtungspiktogramme auf Radwegen
Moderne, überdachten, ausreichenden konzipierte Radlständer an allen zentralen Orten
Lastenradverleih
Berufspendeln mit dem Fahrrad
Fahrradnutzung in der Freizeit Sport, Erholung (Imageförderung)
Überörtliche Radwege und deren Vernetzung
Bürgerinformationskonzept Mobilität in Karlsfeld
Ladestruktur. E-Bike, Radabstellanlagen
Bike+Ride-Anlagen fördern zum Umstieg bzw. Ergänzung des ÖPNV
Kampagne fahrradfreundlicher Einzelhandel
Trassenführung Radschnellweg
…..,

… mit fachliche Begleitung und Unterstützung durch den Verkehrsgutachter nach Bedarf. Dabei sollte die Aktionsgruppe, die Gemeindeverwaltung, der Beitrittsprozess zur AGFK, der Verkehrsgutachter sowie der Gemeinderat und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger  Hand in Hand zusammen arbeiten ähnlich wie dies im Gewerbeworkshop der Fall war.

Um unsere Ziele einer Minderung der durch die Mobilität und den Verkehr erzeugten Belastungen zu erreichen, brauchen wir maximal im urbanen Bereich vernetzte  P+R-Anlagen im Landkreis deutlich vor Karlsfeld (z.B. Breitenau) mit einer sehr guten Anbindung an den ÖPNV und Werksbussen zu BMW und MAN und MTU sowie B+R-Anlagen an Schnittstellen zu Bussen und S-Bahn sowie zentralen infrastrukturellen Einrichtungen (Neue Mitte, LUDL, Rathaus, Gesundheitszentrum, Kirchen, zentrale Umsteigehaltestelle) in Karlsfeld. Damit lässt sich zeitlich und räumlich Verkehr entzerren und Belastungsspitzen wie z.B. in der Gartenstraße abbauen. Die Neuordnung des MVV-Tarifsystems mit Eingliederung Karlsfelds in die neue M-Zone und der damit verbundene Wegfall des Mehrpreises war ein wichtiger und wesentlicher Schritt, worauf es nun weiter aufzubauen gilt.

Das Zusammenwirken von einem gut organisierten ÖPNV und einer Attraktivitätssteigerung des Radverkehrs stellt den wichtigsten Schlüssel zumindest zu unseren gemeindeinternen Verkehrsproblemen dar.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Wanka                     Johann Willibald
Fraktionsvorsitzender      Verkehrsreferent