Antrag Nachhaltigkeit und Nahherholung

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CSU-Gemeinderatsfraktion Karlsfeld
Rahmenantrag zur Stärkung der Wohn- und Lebensqualität sowie des Klimaschutzes durch mehr Naherholung und Nachhaltigkeit in Karlsfeld

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

Die Bundesrepublik Deutschland muss bis zum Jahr 2030 ihre CO2-Emissionen drastisch senken, um das international vereinbarte Ziel einhalten zu können. Um dies zu erreichen, ist auch der Einsatz der Kommunen vonnöten. Die Gemeinde Karlsfeld betreibt seit fast zehn Jahren ein Biomasseheizkraft­werk und erzeugt mittels einer ORC-Turbine klimafreundlichen Strom, so dass diese Aufgabe bereits aufgegriffen wurde, bevor Nachhaltigkeit und Klimaschutz in aller Munde waren.

Auch die CSU-Karlsfeld hat in den vergangenen Jahren durch den Verkehrsentwicklungsplan und die nachfolgenden Umsetzungskonzepte im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), der Parkplatzbe­wirt­schaftung und dem Ausbau des Radverkehrs diesbezüglich wichtige Impulse gesetzt. Seit dem Jahr 2013 arbeiten wir somit im vom Verkehr erheblich gezeichneten Karlsfeld intensiv an einer Ver­besserung der Situation. Zusätzlich wurden 2019 durch die CSU-Karlsfeld im Rahmen des Jubi­läums 160 Bäume zur Stärkung der CO2-Bindung in Karlsfeld gepflanzt.

Um Veränderungen in der Mobilität und dem Klimaschutz erreichen zu können, müssen die Karls­felder Bürgerinnen und Bürger mit eingebunden werden. Darum setzt die CSU-Karlsfeld nicht auf Verbote oder Weisungen, sondern auf Mitarbeit und Überzeugung, etwas für die Umwelt und die eigene Ge­mein­de tun zu wollen.

Unser Berufsalltag ist gekennzeichnet von steigendem Zeitdruck, geforderter hoher Flexibilität, längeren Pendelzeiten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz und der Problematik, Familie und Beruf in Einklang bringen zu müssen. Aufgrund dessen steigt in Karlsfeld die Anzahl der Einwohner, die nach dem Arbeitsalltag auf der Suche nach Entspannung und Ausgleich sind.

Die Gemeinde Karlsfeld verfügt im Nahbereich über zahlreiche Erholungsgebiete mit unterschied­lichen Nutzungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel das „Schwarzhölzl“, das Areal um den Karlsfelder See, der „Prinzenpark“ und der gemeindliche „Waldschwaigsee“.

Die CSU-Karlsfeld möchte allen Karlsfelder Bürgerinnen und Bürgern mehr Wohn- und Lebens­qualität, Schutz vor Lärm und Verkehr sowie fußläufig erreichbare Naherholung in größerem Umfang zur Verfügung stellen.

Darum beantragen wir, folgende Maßnahmenpakete zu überprüfen:

Maßnahmenpaket 1:  Schaffung von Erholungsflächen an der Schleißheimerstraße

Die Firma „Münchner Kiesunion“ hat die Kiesförderung im Bereich des „Hexensees“ und der benach­barten Kiesabbauseen aufgegeben.

Wir beantragen zu prüfen, ob das Gelände der Baggerseen südlich des Obergrashofs als zusätzliche Ausgleichsfläche zu erwerben wäre. Dazu soll festgestellt werden, ob der Erwerb durch den Bayeri­schen Naturschutzfonds gefördert werden könnte. Die Entwicklung der Baggerseen soll aber keines­fallsals Badesee oder als überregionale Erholungsfläche über den Erholungsflächenverein gestaltet werden. Die CSU-Fraktion unterstützt vielmehr die Vision eines Bürgerparks mit unterschiedlichen Naherholungsmöglichkeiten. Ganz nach der Idee von Becker-Nickels, Büro TOPOS, wonach auf der benachbarten Ausgleichsfläche zum neuen Gewerbegebiet an der Schleißheimer Straße ein eher naturbelassenes Erholungsgebiet entstehen soll. Nach diesem Vorbild könnten ergänzend im Bereich der Baggerseen Spazierwege, Naturerlebnispfade, Barfußwege, Insekten­hotels, Kneippanlagen, Entspannungsinseln, Ruhezonen und Naturbeobachtungsplätze errichtet werden. An geeigneten Stellen sollen Biotope, z.B. für die Helmazurjungfer geschaffen werden. Das Gelände könnte vom benachbarten Mooserlebnishaus des Vereins „Dachauer Moos“ für Natur- und Natur­erlebnispädagogikkurse eingesetzt werden. Erklärende Tafeln würden das Konzept abrunden. Keines­falls sollte aber dieser Bereich mit Infrastruktur, wie z.B. Parkplätzen versehen werden.

Da dieses Areal auch den Bürgern aus Dachau-Ost eine Erholungsmöglichkeit bieten würde, ist zu prüfen, ob das Gelände interkommunal erworben werden könnte. Damit ließe sich der finanzielle Aufwand begrenzen.

Maßnahmenpaket 2:  Aufwertung der Karlsfelder Wohnquartiere

Die CSU-Fraktion beantragt alle vorhandenen gemeindlichen Grünanlagen in den Karlsfelder Wohn­quartieren nach folgenden Gesichtspunkten zu überprüfen und gegebenenfalls zu überplanen:

+ zeitgemäße und ausreichende Ausstattung mit Spielgeräten
+ Ruhe- und Liegebänke für Erwachsene
+ Erwachsenen-/ Seniorenfitnessgeräte
+ Freizeitangebote für alle Altersgruppen (z.B. Bocciabahn, Tischtennisplatte, Basketballkorb)
+ ausreichende Müllbehälter und Hundetoiletten

Darüber hinaus ist es uns ein Anliegen, die  Wohn- und Lebensqualität in den einzelnen Quartieren durch verschiedene Maßnahmen zu verbessern:

+ Reaktivierung der trockenliegenden Brunnen fortsetzen (ein Projekt läuft schon)
+ anwohneradaptierte Jugendtreffplätze
+ bessere Möblierung der Karlsfelder Quartiersplätze
+ Trinkbrunnen (z.B. in der Neuen Mitte)
+ Bücherschrank (z.B. in der Neuen Mitte)
+ Beklebung Unterführung B304 und S-Bahn mit Folie zum Vandalismusschutz
+ Basketball und Bolzplätze, wobei der Lärmschutz in die Prüfung mit einzubeziehen ist.

Maßnahmenpaket 3:  Stärkung der Naherholungs- sowie Freizeit- und Sportangebote

+ Anlegen einer Seepromenade am Karlsfelder See zwischen Seehaus und Seegarten mit unbewirtschafteten Freisitzflächen
+ Aussichtspunkt mit Spazierwegen auf dem Seeberg
+ Kinderspielplatz in der Babybucht am Waldschwaigsee
+ Barfußwege an den Seen
+ Ausbau des gemeindlichen Sportparks mit Neubau des Sportheims
+ Freizeitortsplan Karlsfeld (Antrag zum Radverkehr)

Maßnahmenpaket 4:  Allgemeine Maßnahmen zur Nachhaltigkeit

+ Umweltwoche in der Gemeinde zu Plastikvermeidung, Müllreduzierung, Umweltverhalten
+ Unterstützung „Kaffeebecheraktion“ des Landkreises
+ Schulaktionswoche
+ Kindergartenaktionswoche
+ Konzept der „eh da“-Flächennutzung „Blühstreifen Artenvielfalt“ ausbauen
+ Erweiterung des Zukunftswaldes
+ Ausbau der Biodiversitätsprojekte
+ weitere Ausgleichsflächen schaffen
+ Anschaffung weiterer gemeindlicher Elektrofahrzeuge

Maßnahmenpaket 5:  Verkehr in Karlsfeld

+ Tempo 80 auf der B304 zwischen Karlsfeld und Dachau
+ Radwegbeleuchtung am Burgfrieden zwischen B304 und Bebauung „Burgfrieden“
+ E-Ladesäulenkonzept quartiersbezogen an den Trafostationen
+ Anbringen von Trixispiegel

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Wanka
Fraktionsvorsitzender