Ortsverband Kitzingen

Senioren Union feiert

Fränkischer Nachmittag in der Adventszeit

Der "Fränkische Nachmittag in der Adventszeit" mit Kreisheimatpfleger Dr. Hans Bauer hat sich bei der Senioren Union zu einer Kultveranstaltung entwickelt. Dr. Bauer war zum neunten male bei der Senioren Union Kitzingen. Unter dem Titel "Kurioses und Seltsames aus Franken" erzählte er auch heuer wieder, mit viel Humor gewürzt, Geschichte und Geschichten über Orte die vor unserer Haustüre liegen und trotzdem unbekannt sind.

Da ist die Kaisereiche bei Füttersee im Steigerwald. Die Sage berichtet, dass bereits Kaiser Karl der Große in ihrem Schatten geruht hat. Dann wäre die Eiche wohl 1200 Jahre alt. Kaiser Barbarossa soll unter der Eiche eine Entscheidung gegen den Abt von Ebrach und für die Bauern getroffen haben. Andere Quellen schätzen die Eiche auf ein Alter von 400 bis 600 Jahren. Der Baum hat schon Brände und Stürme überlebt. Zuletzt im September 2018. Beim Sturm Fabienne brach ein großer Teil der Krone ab. Die Eiche ist aber immer noch ein großartiges Naturdenkmal und bedeutet den Bürgern von Füttersee sehr viel.

Auch das Hohenloher Land bietet viele Besonderheiten. In Mulfingen befindet sich in der St. Anna Kapelle ein "Sippenaltar" welcher die Verwandtschaft der hl. Anna darstellt. Einer Quelle nahe der Kapelle wird seit langer Zeit Heilkraft zugesprochen. Die Wallfahrt zu St. Anna ist auch heute noch lebendig.

In der Gemeinde Rügland bei Ansbach, findet sich neben anderen Sehenswürdigkeiten auch das so genannte "Türkenkreuz". Es erzählt eine spannende Geschichte. Freiherr Hannibal von Crailsheim nahm an den Türkenkriegen teil. 1655 anlässlich der Belagerung Belgrads nahm er einige Türken gefangen. Freiherr Hannibal nahm die Türken als "Beutestücke" in seine Heimat mit. Einer der Gefangenen ließ sich später taufen und nahm den Namen "Carl" an. 47 Jahre stand Carl Osman im Dienste des Grafen. Als Carl Osman im Alter von Achtzig Jahren starb, hatte er wohl ein beachtliches Vermögen angespart. Denn er setzte für jeden, der an seiner Beerdigung teilnahm fünf Kreuzer aus. So bekam er eine "große Leich" mit 925 Teilnehmern.

Die Gemeinde Bonnland wurde wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Hammelburg in den dreißiger Jahren abgesiedelt. Die meisten Bewohner kamen nach Wässerndorf. Die Bundeswehr lies Bonnland nicht verfallen. So finden wir dort ein wohlbewahrtes fränkisches Dorf mit Schloss. Komplett innen und außen renoviert, aber ohne Einrichtung und Bewohner.

Auch so genannte "Vergessene Orte lost places" finden sich in Franken. Es gibt hier Zeugnisse aus allen Jahrhunderten. Wie die Ruine "Mauerschedel" in der Rhön, die bereits im 15. Jahrhundert zur Wüstung wurde. Oder das Dorf Billmuthausen. 1340 wurde das kleine Dorf erstmalig urkundlich erwähnt. Als dann im Jahre 1977 die DDR ihre Sperrzone an der innerdeutschen Grenze erweiterte, vernichtete man die Ortschaft. Nur der Friedhof und eine Trafostation blieben übrig. So führte Dr. Bauer seine Zuhörer kreuz und quer durch Franken, er hatte allen einen besonderen Nachmittag bereitet.

Bericht: Gerhard Fehlbaum

Fotos: Heinz Herrenschmidt