Ortsverband Kitzingen

Stadtspaziergang

Senioren Union erkundet Marktbreit

in historischen Gewändern von links Waltraud Hegwein, Harald Damm, Ulrike Zink

Schlechtes Wetter hielt die Senioren Union Kitzingen nicht davon ab in Marktbreit einen Stadtspaziergang zu machen.

Aber zunächst begrüßte Waltraud Hegwein im Biedermeierkostüm die Besucher in der Rathausdiele. In Vertretung ihres Mannes, Bürgermeister Erich Hegwein, schilderte sie die wechselvolle Geschichte des Ortes an der südlichsten Spitze des Maindreiecks. Von hier aus war der kürzeste Weg vom Main zur Donau.

Diese strategisch günstige Lage begünstigte den Fernhandel mit Nürnberg, Augsburg, Regensburg und Wien.

So prägte lange Zeit der Handel das Leben in Marktbreit.

Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie Ansbach - Würzburg, im Jahr 1864, verlagerten sich die Handelsströme auf die Bahn, Marktbreit verlor an Bedeutung.

1814 ging Marktbreit endgültig an das Königreich Bayern. Im ganzen Königreich wurden die Verwaltungsstrukturen neu geordnet. Marktbreit bemühte sich um eine Aufwertung.

Seine Mittelpunktfunktion sollte deutlich herausgestellt werden.

Der Magistrat bemühte sich um die Erhebung zur Stadt. Es war aber ein müheseliger und dorniger Weg, bis König Max Josef am 18. Juli 1819 Marktbreit zur Stadt erhob.

Die Führung durch Marktbreit übernahmen dann Ulrike Zink als Maria Magdalena Günther und Harald Damm als Johann Adam Günther.

Die Familien Günther lebten von 1636 bis 1886 in Marktbreit. Die Mitglieder der Familie waren "vornehme und angesehene" Handelsherren. Sie nahmen in der Kirchengemeinde Ämter ein, waren Ratsherren, Senatoren und Bürgermeister.

Besonders das Patrizierhaus "Zur Grohe" kündet heute noch vom großen Grundbesitz der Günthers.

Das Patrizierhaus gegenüber geht auf die jüdische Bankiersfamilie Wertheimer zurück.

Bereits seit 1553 ist in Marktbreit eine jüdische Gemeinde nachgewiesen. Bis zum unseligen "Dritten Reich" trugen die Juden viel zum wirtschaftlichen Aufstieg bei. Sie beteiligten sich auch am kulturellen Leben der Stadt und waren Mitglieder in den Vereinen und bei der Feuerwehr.

Im weiteren Verlauf des Rundganges durfte der "Malerwinkel" nicht fehlen.

Man findet in Marktbreit viele bauliche Zeugnisse einer bewegten Geschichte.

Marktbreit ist eine "Schulstadt", die Grundlage dafür wurde schon vor Jahrhunderten gelegt.

Auch mit der schulischen Ausbildung von Mädchen begann man hier sehr früh.

Die beiden Führer berichteten mit Humor viele Anekdoten aus der Geschichte von Marktbreit.

Die Senioren hatten somit einen unterhaltsamen Nachmittag erlebt und wieder einen Teil ihrer Heimat näher kennengelernt.