Ortsverband Massing-Geratskirchen

KV Rottal-Inn

Ministerin Kaniber zu Besuch im Landkreis

Auf Einladung des Kreisvorsitzenden MdL Martin Wagle war unser Ortsvorsitzende Matthias Hirschberger bei einem Vor-Ort-Termin mit Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber in Arnstorf.

 

Auf dem Bauernhof der Familie Stadler in Lindach bei Arnstorf (Lkr. Rottal-Inn) hat sich Michaela Kaniber, Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten angesehen, wie moderne Landwirtschaft funktionieren kann. Im Anschluss hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen an die bayerische Ministerin zu stellen.

Durch den Stall fährt ein Roboter und serviert den Bullen ihr Futter quasi auf dem Silbertablett, ein anderer lässt frisches Stroh zu den Tieren fallen. Um sich einen familiengeführten Hof und die Entwicklungen in der modernen Landwirtschaft zeigen zu lassen, hat Michaela Kaniber, Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, den Bauernhof von Familie Stadler in Lindach bei Arnstorf besucht. „Ich war selten in einem so großen Stall“, meinte Kaniber zwischen den Tieren. Im Anschluss an die Führung über das Gelände diskutierte sie mit den geladenen Gästen. Die Ministerin nahm sich viel Zeit, und trotzdem reichte sie nicht aus, um die Vielzahl der Fragen zu beantworten.

Zu Beginn begrüßte Robert Stadler die Besucher auf dem Bauernhof, den er gemeinsam mit seiner Familie führt. Er gab einen kurzen Überblick über die Familiengeschichte und die des Hofs. So seien zwei seiner drei Söhne auch selbst auf dem Weg in die Landwirtschaft, der Dritte besucht die Realschule. „Und was wird der mal?“, hakte die Ministerin nach. „Der wird vielleicht Koch“, antwortete Robert Stadler. Die Nachfolge ist auf dem Hof in Lindach freilich dennoch gesichert.

"Ihr gebt Lust auf Landwirtschaft weiter"

Das sei nicht überall so, sagte die Ministerin. „Ihr gebt die Lust auf Landwirtschaft weiter“, lobte sie die Arbeit der Familie Stadler, die immer wieder auch Schulklassen begrüßt, um ihnen die Landwirtschaft näher zu bringen. „Die Kinder haben teilweise gar keine Ahnung“, monierte Hofinhaber Stadler. Die oft fehlenden Nachfolger sind für die Ministerin nur eines der Probleme, die die Landwirtschaft derzeit belasten, die sich laut ihr in einem Strukturenwandel befinde. Sie verstehe es nicht, dass es häufig auch Kritik an zu großen Bauernhöfen gebe. „Ein paar kleine, die nicht mehr wollen“ seien ihr zufolge die Alternative. Die Familie Stadler habe in einer für die Landwirtschaft schweren Zeit Mut bewiesen und investiert. Und: „Den Mutigen hilft das Glück.“

Nach der Führung über den Hof trafen sich die Gäste im „Stüberl“ über dem Bullenmaststall. Das Treiben der Tiere konnten sie auch von dort, durch ein großes Glasfenster, beobachten. In ihrer folgenden Rede kritisierte Michaela Kaniber vor allem die Grünen und deren „vegane Propaganda“. Zu den Freien Wählern, die angesichts ihres derzeitigen Umfragehochs gerade Ambitionen bezüglich des Landwirtschaftsministeriums angemeldet haben, verlor sie kaum ein Wort. „Wir müssen mehr über positive Beispiele wie hier reden“, sagte sie mit Blick auf den Hof der Familie Stadler.

Für die Regierung in Berlin sei die Landwirtschaft mit schuld am Klimawandel, dies treffe aber nicht zu. Kaniber sagte: „Außerdem haben wir in Bayern eigene Tierwohlprogramme und Agrarförderungen beschlossen.“ Das Motto der Grünen laute immer mehr, einfach das zu importieren, was man nicht selbst produziere. Änderungen seien aber nur schwer möglich, weil viele ihrer Amtskollegen aus anderen Bundesländern mit den „Grünen aufgrund ihrer Koalition im Bett liegen und deshalb nicht gegen sie stimmen können“.

Ein weiterer Punkt auf der Agenda der Ministerin ist das Thema Biogas: „Das könnten wir verdoppeln.“ Beim Thema Raps sei man schon viel weiter gewesen. Auch auf dem Hof von Claudia und Robert Stadler gibt es seit 2005 eine Biogasanlage in die zweimal täglich mit einem Roboter der Mist gefahren wird – um daraus Strom zu gewinnen.

MdL Martin Wagle moderierte die Diskussion mit den Teilnehmern. „Ich bin der Überzeugung, dass ein Hof nur funktioniert, wenn alle zusammenhalten.“ Deshalb sei man für die Veranstaltung bei der Familie Stadler genau richtig. Robert und Claudia Stadler hätten die Chancen in der Landwirtschaft erkannt und dann auch genutzt. Der Landtagskandidat lobte: „Ich freue mich, dass für die Diskussion die kompetenteste Landwirtschaftsministerin in Deutschland gekommen ist.“

Unter anderem Kreisbäuerin Paula Hochholzer stellte eine Frage an die Staatsministerin. Sie wollte wissen, ob es möglich sei, die Fläche von PV-Anlagen auch gleich als Ausgleichsfläche nutzen zu können. „Bei erneuerbaren Energien müssen wir immer hinterfragen, ob eine Ausgleichsfläche überhaupt nötig ist“, schloss sich Kaniber der Meinung der Kreisbäuerin an. Kreisobmann Hermann Etzel betonte, dass es wichtig sei, „die Landwirtschaft nicht ins Museum, sondern in die Mitte der Wirtschaft zu rücken“.

Etwas rauer wurde der Ton bei einem Landwirt, der kritisierte, dass „nur die bezuschusst werden, die aufhören“. Zudem werde der Zuschuss immer geringer. Er sei enttäuscht, dass es für Familienbetriebe kaum noch eine Förderung gebe. Explizit ärgere ihn ein persönliches Beispiel: Der Bau einer Güllegrube sei finanziell und auch bürokratisch ein riesiger Aufwand. „Ich habe schon investiert, weshalb es mir egal sein könnte, aber es ist mir wichtig für Kollegen in ähnlichen Situationen“, verdeutlichte er sein Anliegen. Der bürokratische Aufwand, um Förderungen zu erhalten, sei schlichtweg enorm.

Die Staatsministerin verstand es, auf sein Problem einzugehen. „Ihr Thema ist wichtig, weil andere die Förderungen schon dringend brauchen“, entgegnete sie. Den Bauern sei versprochen worden, dass eine bundesrechtliche Regelung für einzelbetriebliche Daten komme. „Es gibt bereits Erleichterungen, aber die reichen noch nicht aus.“ Teilweise treibe man die Bauern in Investitionen, die es möglicherweise gar nicht brauche. „Ich erhalte bei diesem Thema wenig Unterstützung von meinen Länderkollegen und bin die letzte Kämpferin auf dieser Spur“, so Michaela Kaniber.

Josef Prosteder, nach eigenen Angaben ein Ackerbauer mit Schweinemast, meinte, dass er nicht wisse, wie er seinen Hof weiter bewirtschaften solle, wenn ein Glyphosat-Verbot kommt. „Wenn ein Gutachten sagt, es ist nicht schädlich, dann sollte man es zulassen“, antwortete Kaniber. Sonst gebe es in Deutschland immer einen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen EU-Ländern. „Cem Özdemir will es aber nicht freigeben.“ Vom ehemaligen Pfarrkirchner Bürgermeister Georg Riedl bekam Kaniber noch eine Beschreibung des Konzepts der Hochschule zu „Grünen Gasen“ mit auf den Weg.

 

Artikel der PNP, Stand 28.09.2023, https://www.pnp.de/lokales/landkreis-rottal-inn/staatsministerin-michaela-kaniber-besichtigt-moderne-landwirtschaft-in-arnstorf-14430908