Ortsverband Salzweg-Straßkirchen

CSU Ortsverein Salzweg- Straßkirchen

Staatsministerin Michaela Kaniber besucht "Kolle-Opfer" in Salzweg

Im geschädigten Wald: v.li. Vizelandrat Raimund Kneidinger, Bezirksrat Josef Heisl jun., MdL Dr. Gerhard Waschler, Staatsministerin Michaela Kaniber, MdL Walter Taubeneder und Landtagskandidat Stefan Meyer

Staatsministerin Michaela Kaniber an einem sehr emotionalen Ort – Treffen mit Geschädigten – Lob und Dank für Soforthilfen – Sorge um Käferbefall wächst


Salzweg
Bei ihrem Besuch in einem vom Sturm „Kolle“ und vom Borkenkäfer stark betroffenen Wald zeigte sich die neue Landwirtschafsministerin Michaela Kaniber sehr sympathisch aber auch gut informiert und ausgesprochen mitfühlend. Sie versprach, sich um das Thema Steuerpflicht für den Räumkostenzuschuss zu kümmern und den Vorschlag, für Käferschäden noch den vom Sturm vorhandenen Topf zu nutzen, einer Prüfung zu unterziehen. Kaniber hörte sich eine Stunde lang vor Ort die Sorgen der Betroffenen, der Verbandsvertreter und der örtlichen Politiker an.

Pünktlich traf die Staatsministerin in dem Waldstück am Ortsrand von Salzweg ein, bereits erwartet von den Waldbesitzern, den Vertretern der Waldbauernvereinigungen (WBV), den Landtagsabgeordneten Dr. Gerhard Waschler und Walter Taubeneder, Bezirksrat Josef Heisl jun., Vizelandrat Raimund Kneidinger, BBV Kreisobmann Hans Koller, Bürgermeister Josef Putz sowie den Vertretern der Forstbehörden, Leitender Landwirtschaftsdirektor Robert Schnellhammer und Forstdirektor Hans Gaisbauer. Dr. Waschler hieß die Ministerin herzlich willkommen. In einer kurzen Rückschau blickte er auf die Tage nach dem Sturm „Kolle“ zurück und lobte die schnelle Hilfe durch die Staatsregierung. Jetzt gelte es den Feinschliff anzusetzen. Er freue sich, dass man heute alle Anliegen rüber bringen könne.

Kalt erwischt habe der Sturm die Waldbauern, stellte Max Nigl von der WBV Passau fest. Er beschrieb die Schadenszonen in denen 7000 ha Kahlfläche entstanden sei. Über zwei Millionen Festmeter seien am Boden gelegen. Mit rund 100 Harvestern sei anschließend gearbeitet worden. Gott sei Dank sei niemand zu Tode gekommen. Mancher habe zunächst kapituliert und gemeint, was soll ich jetzt noch mit dem Rest machen. Nigl lobte das schnelle Reagieren des Bayerischen Kabinetts. Ministerpräsident und Ressortminister seien gekommen und hätten Wort gehalten mit dem 100 Millionen Programm. Ihm sei keine ähnlich unbürokratische und schnelle Hilfe in der Landwirtschaft bekannt.

Jetzt sei aber noch der Borkenkäfer dazu gekommen, der mit den geschädigten Bäumen und dem heißen Sommer ein ideales Feld vorgefunden habe. Dadurch seien die Holzpreise weiter in den Keller gegangen. Auch das Aufforsten sei jetzt ein Wettlauf mit dem Unkraut. „Wir möchten alle wieder einen Wald, aber mit weniger Fichten“, schloss Nigl und bezeichnete den Sturm „Kolle“ als abgehakt, denn jetzt gehe es um den Käfer. Ähnlich klang die Schilderung des Wegscheider WBV Vertreters Christian Graml. In seinem Bereich seien sehr stark die Hanglagen betroffen. Man wolle den Mischwald wieder aufbauen. Früher sei man in diesen Wäldern vom Käfer weitgehend verschont gewesen, doch heute habe man die gleichen Probleme. Der Vertreter der WBV Vilshofen-Griesbach Markus Zwicklbauer merkte an, dass sein Bereich vom Sturm weniger betroffen sei, jetzt aber voll auch vom Borkenkäfer. Die Wiederaufforstung sei gut, aber wer übernehme die Pflege dieser Bereiche. Er schlug vor, Rumänen zu vermitteln. Zwicklbauer beklagte auch, dass die Esche sterbe und es auch um den Ahorn nicht gut stehe. Auch da sei Hilfe notwendig.

Es sei für sie hier ein sehr emotionaler Ort, stellte die Ministerin fest. Wenn man sich vorstelle, hier sei einmal ein sehr dichter Wald gestanden und heute sei alles weg. Sie könne verstehen, wenn da mancher Waldbesitzer „die Schnauze voll habe“. Darum sei es keine Frage gewesen, hier über 30 Millionen an Hilfen alleine in die Passauer Region zu geben. Kaniber dankte vor allem den WBV’en und der Forstverwaltung für das managen dieses Unglücks. Doch mit Geld allein sei das alles nicht zu machen, es erfordere auch eine fachliche Beratung durch die Forstverwaltungen. Sie sei gekommen, um sich ein Bild zu machen, denn man könne vieles lesen, doch ein Eindruck vor Ort sei viel wichtiger. Morgen gehe es im Ministerrat wieder um dieses Thema und darum, wie der klimaresistente Wald der Zukunft aussehe. Man wolle auch in die Forschung investieren und halte an dem Gesamtpaket von 200 Millionen Euro und den 200 zusätzlichen Stellen in der Forstverwaltung fest.

Lob gab es von Bürgermeister Josef Putz für die „unheimlich große Unterstützung“. Er habe jetzt einen Förster in der Gemeindeverwaltung, was völlig unproblematisch von Statten gegangen sei. Etwa 100 000 Euro erfordere der Wegebau, aber auch die Gemeindestraßen hätten unter der Aufarbeitung in den Wäldern gelitten, was bei Starkregen zu weiteren Schäden führe. Eine ähnliche Betroffenheit wie nach dem Sturm wünsche er sich durch den Käferbefall, meinte der Kreisobmann des BBV Hans Koller. Er dankte für die schnelle Hilfe, schlug aber vor, aus den noch im Topf befindlichen Mitteln auch für Käferschäden zu entschädigen. Den Wald zu erhalten, sei eine Gemeinwohlaufgabe. Koller übergab der Ministerin einen entsprechenden Brief.

Auch den anwesenden Waldbesitzern wurde die Möglichkeit eingeräumt, Anliegen vorzutragen. So meinte Johann Spetzinger jun., es tue schon weh, wenn der Wald weg sei und jetzt komme auch noch der Käfer. Doch er wolle wieder aufforsten und da sei schon beruhigend, dass sich die Politik um das Thema annehme. Sein Vater Johann Spetzinger sen. ergänzte, dass es nicht sein könne, dass der Räumungskostenzuschuss versteuert werden müsse. „Da müssen wir schauen“, meinte dazu Staatsministerin Michaela Kaniber.

Trotz dieser schlimmen Schäden werde man wieder daran gehen, die Holzäcker, die schon die Väter und Großväter gepflegt haben, wieder aufzubauen, meinte Forstdirektor Hans Gaisbauer recht optimistisch. Er appellierte an die Ministerin, die Verstärkungskräfte länger in den Forstämtern zu belassen, denn das Ganze sei eine Aufgabe von mehreren Jahren. Das sollte kein Problem sein, entgegnete ihm seine oberste Chefin. Als nach einer Stunde Michaela Kaniber wieder zum nächsten Termin abfuhr, hörte man nur positives über die Stippvisite. Um den Nutzen gefragt meinte ein Altbauer, „schaden duads sicher net“.

von Josef Heisl