Videokonferenz mit Macron

Söder: "Große Übereinstimmungen"

Die grenzübergreifende Verbreitung des Coronavirus bleibt nach Ansicht von Bayern und Frankreich eines der größten Probleme bei der Pandemiebekämpfung in Europa. Es zeige sich, dass die Infektionszahlen derzeit im Land besser nach unten gingen als in den Hotspots an den Grenzen, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Freitag nach einer rund 45-minütigen Videokonferenz mit dem französischen Präsident Emmanuel Macron.

Er stimme mit Macron darin überein, dass nur eine vorsichtige Strategie verhindern könne, dass nach der zweiten Welle keine dritte mehr komme, betonte Söder. Es sei aber auch klar, dass niemand voraussagen könne, wie sich die Lage wegen der Virusmutationen entwickeln werde. „Umso wichtiger ist es, nicht überstürzt zu handeln, sondern einen klugen Weg umsichtig fortzusetzen.“

Markus Söder

Wir brauchen Weitsicht, Umsicht und Vorsicht, damit nach einer Öffnung kein dritter Lockdown notwendig wird.

Markus Söder betonte, dass es natürlich um eine Perspektive gehe, den Menschen wieder mehr Freiheit zu geben, wenn die Zahlen weiter sinken. Zugleich gelte aber auch: „Es ist ein Fehler mit hohen Zahlen zu öffnen. Aber es ist klug, mit geringeren Zahlen dann Perspektiven zu ermitteln.“
Auch hier habe es zwischen ihm und Macron „große Übereinstimmungen gegeben“.

Mit Blick auf die Debatte um Lockerungen in Deutschland ab Mitte Februar warnte Söder zudem vor überhasteten Festlegungen. Jetzt sei es die Aufgabe von allen Beteiligten, die Kraft aufzubringen, um die Therapie ohne einen erneuten Rückfall beenden zu können, sagte Söder. „Keiner, der jetzt für Lockerungen eintritt, handelt falsch. Aber wir müssen den Zeitpunkt richtig definieren.“ Ansonsten drohe nicht nur die dritte Welle, sondern auch die Weigerung der Menschen, die Schutzmaßnahmen mitzutragen.

Während des rund 45-minütigen Gesprächs haben sich beide komplett auf Englisch unterhalten. „Das war ein sehr spannendes und auch sehr harmonisches Gespräch mit großen Übereinstimmungen“, sagte Söder. Es sei eine Fortsetzung des Dialogs, der vor einem Jahr auf der Münchner Sicherheitskonferenz begonnen worden sei.