Bezirksverband Niederbayern

Frauen-Union Niederbayern feiert 60. Geburtstag - "Wir wollen Wahlkreise für Frauen"

Es gibt noch viel zu tun

Geburtstagsgäste zum 60. Jubiläum der FU Niederbayern: die gastgebende FU-Vorsitzende Straubing Hannelore Christ (v.l.), Festrednerin Prof. Ursula Männle, die langjährigen Bezirksvorsitzenden Reserl Sem und Marianne Würdinger, MdL Hans Ritt, Bezirksvorsitzende Gudrun Zollner, Bürgermeisterin Maria Stelzl und MdB Alois Rainer.

Straubing. Die Frauen Union (FU) hat noch nicht ausgedient. Und zwar noch lange nicht, wie Prof. Ursula Männle, Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, am Freitagabend im Straubinger Rittersaal betonte. Die ehemalige Landeschefin der Frauen Union hielt die Festrede zum runden Geburtstag der FU Niederbayern, die auf 60 bewegte Jahre der politischen Arbeitsgemeinschaft für Frauen in der CSU zurückblicken konnte. In den vergangenen sechs Jahrzehnten wurde viel erreicht, wie MdB Gudrun Zollner, FU-Bezirksvorsitzende, bilanzierte.
Mit ihrer Geburtstagsfeier ging die FU Niederbayern zurück zu ihren Wurzeln und feierte in Straubing. Denn es war die Straubinger-in Annemarie Schlappinger, die die FU am 1. März 1957 in Plattling gründete. Die Stadträtin habe viel geleistet, blickte Gudrun Zollner zurück, die von Wohlstand und Wachstum in der Gründungszeit der FU berichtete. "Mit der ersten Bezirksvorsitzenden hat die FU das große Los gezogen. Sie war selbstbewusst und kämpferisch." Zollner konnte auch ihre Vorgängerinnen im Amt, Marianne Würdinger aus dem Landkreis Kelheim und Reserl Sem aus dem Landkreis Rottal-Inn, zur Feierstunde begrüßen und würdigte deren Verdienste.

"Es war immer eine Zitterpartie"Die FU könne stolz auf das Erreichte in sechs Jahrzehnten sein, so die Bezirksvorsitzende, die als jüngsten Erfolg die Mütterrente sowie die Mitgliedersteigerung in Niederbayern um 141 neue Mitstreiterinnen nannte. Kritik übte sie an der CSU: "Seit 1947 hatten wir in Niederbayern nur drei Bundestagsabgeordnete. Alle drei mussten es über die Liste schaffen. Wir wollen Wahlkreise auch für Frauen."
Festrednerin Ursula Männle, ehemalige Landtags- und Bundestagsabgeordnete und Staatsministerin a. D., gab Zollner recht: "Auch ich bin dreimal nachgerückt und es war immer eine Zitterpartie. Die Frauen werden nur was über die Leichen der Männer", erklärte sie augenzwinkernd. Die Frage, ob die FU in Zeiten von Gleichberechtigung noch zeitgemäß sei, beantwortete sie selber: "Ja, unsere Aufgaben sind noch nicht alle erfüllt."
Die FU, so die Vorsitzende von 1981 bis 1991, sei dazu da, die Politik der CSU den Frauen zu vermitteln. Diese Aufgabe werde hervorragend erfüllt: "Es wählen mehr Frauen als Männer die Partei." Zudem solle die Arbeitsgemeinschaft die Anliegen von Frauen in die CSU hineintragen. Auch hier sei schon viel geleistet worden, allerdings gebe es noch viel zu tun. Ein besonders wichtiges Arbeitsfeld der FU sei aber auch die Aufgabe, dass sich Frauen in den unterschiedlichsten Gremien einbringen. Dies funktioniere nur, wenn sie sich bereiterklären, für Ämter zu kandidieren: "Wir müssen dahin, wo Entscheidungen fallen, vom Gemeinderat bis zum Europaparlament." Gerade bei dieser dritten Aufgabe bestehe noch Nachholbedarf: "Und so lange brauchen wir auch die FU, ich bin überzeugt davon, dass wir dazu auch noch einen 100. Geburtstag feiern müssen."

"Merkel wahrt bei Machos Contenance"MdB Alois Rainer bestärkte die Frauen darin, in die Politik zu gehen: "Ihr könnt das, ihr habt genauso Sachverstand wie die Männer, seid aber besser auf dem Gebiet der Kommunikation und der Diplomatie." Straubings Bürgermeisterin Maria Stelzl betonte, sie sei froh, dass Deutschland von einer Kanzlerin regiert werde: "Sie wahrt auch bei Polit-Machos Contenance." Sie rief die rund 120 Geburtstagsgäste auf, zur Wahl zu gehen: "Wenn wir als Frauen nicht Frauen wählen, wer sonst sollte es tun?"