Kreisverband Freising

Senioren Union

Kirchenführung in Reichertshausen

Kirchweih mit Kirchenführung in Sankt Stephanus in Reichertshausen

Reichertshausen: Der Einladung der Senioren-Union Freising zur Kirchweih mit Kirchenführung in Sankt Stephanus in Reichertshausen waren am Kirchweihmontag gut 40 Teilnehmer gefolgt. Adolf Widmann gab einen ebenso fachkundigen wie mit zahlreichen Anekdoten untermauerten Einblick in die Entstehungsgeschichte der Kirche.

Ein Bethaus zu Ehrendes hl Korbinian

Schon in der ersten urkundlichen Nennung von Reichertshausen ist auch ein Bethaus genannt; also besteht ein kirchliches Bauwerk am Ort seit über 1200 Jahren, das in seinen Anfängen sicher aus Baumstämmen gezimmert war. Für das heutige neugotische Bauwerk prägend ist die Zeit um 1900. Hier bestand zunächst noch der historische Bau mit Zwiebelturm und flacher Innendecke. An der Wende zum 20. Jahrhundert erfolgten dann einschneidende bauliche Veränderungen: Zum einen wurde 1901 der Zwiebelturm durch den heutigen Spitzturm ersetzt. Aus dem begleitenden Schriftverkehr ergibt sich, dass der Nandlstädter 70-jährige Zimmerer Schwingenschlegel, auf der Spitze des Turmes in 36 Metern Höhe einen Handstand machte und dann das Kreuz aufsetzte. Der Chronist berichtet hierzu, dass der „Zimmerermeister keinen Schwindel" hatte. Bemerkenswert ist auch noch die Bauzeit: Am 10. Juni 1901 wurde der Bauvertrag geschlossen und schon am 16. August des gleichen Jahres wurde die Fertigstellung angezeigt.

Schon zehn Jahre später, im Jahr 1911, wurde dann das Langhaus abgetragen und durch einen größeren Neubau mit Netzgewölbe „nach dem Geschmack der Neugotik" ersetzt. Wegen der Ausmalung, die offenbar nicht nach den Vorstellungen des Denkmalschutzes erfolgte, erhielten die Reichertshausen allerdings eine Rüge. Dieser Zustand dauerte bis 1949.

Neugestaltung

Im Jahr 1949 begann die Pfarrei und ihre Mitglieder offenbar im Hinblick darauf, dass im Jahr 1950 zwei Primizen anstanden, das Gotteshaus generell zu sanieren. Aussen wurde der Putz abgeschlagen und erneuert. Die Ausmalung im Inneren wurde völlig neu gestaltet Mit der Durchführung beauftragte der damalige Pfarrer Peter Eilger einen Kameraden, der im Ersten Weltkrieg den linken Arm verloren hatte, den Freisinger Kunstmaler Josef Nickl. Nachdem der Innenraum mit einfachen Stangen aus dem Wald komplett eingerüstet war, begann der Künstler am 4. Mai mit seiner Arbeit mit der er schon am 9. Juli 1949 fertig war. Der Maler ging in den Pausen mit offenen Augen durch das Dorf, und siehe da, einige der Heilige, die er malte, erhielten das Aussehen von Bürgern aus dem Ort. Gearbeitet hat der Künstler übrigens noch in Kalktechnik

Adolf Widmann, in vielfacher Hinsicht selbst Zeitzeuge, ging auch darauf ein, dass etwa nach den Vorgaben des Vatikanischen Konzils ab 1963 die Altäre entfernt und durch einen Volksaltar ersetzt wurden. Dieser Zustand missfiel den Reichertshausenern mehr und mehr und so ging man 2006 daran, zumindest den Hochaltar wieder zu rekonstruieren. Das Experiment gelang, Heute wird das Presbysterium wieder von einem neugotischen Hochaltar beherrscht.

Letzte Errungenschaft im Bereich der Kirchenanlage ist der behindertengerechte Aufgang zum Friedhof. Eine Aufwendung, die sowohl den Zugang erleichtert, als auch das Profil der Kirchenanlage wesentlich verbessert.

Der Vorsitzende der SEN, Franz Donauer, war von der Kirchenführung begeistert und lud die Teilnehmer anschließed ins Bürgerhaus ein, wo Elfriede Elfinger für die Gäste mit Kaffee und Schmalzgebackenem für einen traditionellen Kirchweihmontag sorgte, der unter Begleitung durch Peter Wondra gesanglich ausklang..