Kreisverband Rottal-Inn

Ehrenamtstag des CSU-Kreisverbandes mit Minister Gerd Müller – Dank für gesellschaftliches Engagement

CSU Rottal-Inn

"Industrieländer sind zur Hilfe verpflichtet"

Bad Birnbach. Der Starke muss dem Schwachen helfen. Diese einfache Botschaft hatte Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, am Donnerstag beim Ehrenamtstag des CSU-Kreisverbandes im Gasthof Wasner im Gepäck. Traditionell der Einzug in den voll besetzten Wasner-Hofgarten zum Defiliermarsch, gespielt von der Malgersdorfer Musi. Am Rednerpult angekommen lobte Müller, dass „von der Taufe bis zur Pflege und Hospizarbeit von Ehrenamtlichen Großartiges geleistet wird“. Die Politik müsse aber ihre Hausaufgaben machen, etwa bei steuerlichen und versicherungstechnischen Fragen.

„Es gibt eine Hölle auf dieser Welt“

Dann berichtete er von seinen Erfahrungen als Entwicklungshilfeminister. „In Bayern, in Deutschland – hier scheint die Sonne. Aber glauben Sie mir, es gibt eine Hölle auf dieser Welt“, meinte er und sagte auch, wo diese zu finden sei. Im Südsudan etwa, oder in Ostafrika. „Drei Jahre hat es dort nicht geregnet“, so Müller, der Gespräche schilderte, die er dort geführt hat. „Das gab es noch nie, sagten alte Leute.“ Folge: Die , Alten blieben zwar, die Jugend aber mache sich auf den Weg. „Klimaflüchtlinge“, so Müller. Er erinnerte auch an die verheerende Flut, die das Rott- und Inntal vor einem Jahr getroffen hat. „Derzeit stehen in Bangladesch 20 Millionen Menschen im Wasser“, ergänzte er.

Dazu die Hurrikans in der Karibik und den USA. „Es sind Folgen des Klimawandels“, war er sicher. Alleine weil die Industrieländer ihren Wohlstand auf Kohle, Gas und Öl aufgebaut hätten und damit eine Mitschuld tragen, sei man zur Hilfe verpflichtet. Drei Megatrends machte der Minister aus, die nach dringenden Lösungen verlangten. Die Bevölkerung explodiere. Alleine bis 2050 werde sie sich in Afrika verdoppeln. Es sei möglich, die Menschen zu ernähren – und es müsse gelingen.

In Afrika gebe es Böden und Wasser und trotzdem Hunger. 14 Innovationszentren seien schon umgesetzt, um dem entgegenzuwirken, sowohl in Afrika als auch in Indien. Die zweite große Frage betrifft die Energie. In Afrika seien laut Müller nur zehn Prozent der Haushalte ans Stromnetz angeschlossen. Es müsse geklärt werden, auf welcher Basis der Hunger nach Energie gestillt werden kann. „Wenn Afrika auch auf Kohle, Gas und Öl setzt, dann gehen hier die Lichter aus“, befürchtete er und trat dafür ein, dass der schwarze Kontinent zum grünen Kontinent der erneuerbaren Energien gemacht wird. Der dritte wichtige Punkt betraf den Arbeitsmarkt. „Mit Energie wird es möglich sein, Arbeit zu schaffen.“

Kritik an der Autoindustrie

Er sei kein Almosengeber als Entwicklungsminister, betonte Müller. „Wir haben die 50fache Wirkung, wenn wir vor Ort helfen.“ Kritisch äußerte sich der Minister mit Blick auf die Autoindustrie. „Sie hat Afrika als Markt der Chancen gar nicht im Fokus.“

Das komme einer „Verweigerung gegenüber Zukunftsmärkten“ gleich. Am Ende seiner Rede forderte er dazu auf, den fairen Handel zu unterstützen: „Der Handel ist mit entscheidend.“ Landrat Michael Fahmüller hatte zuvor auf die Leistungen der Ehrenamtlichen in den vergangenen zwei Jahren zurückgeblickt. Der Trend würde nicht gerade zum Ehrenamt gehen. Es sei aber wichtig in sehr vielen Bereichen der Gesellschaft. Fahmüller erinnerte noch einmal an die Flüchtlingskrise 2015 und das Hochwasser im vergangenen Jahr zurück. Ohne das Engagement der Bürger wäre beides nicht zu stemmen gewesen.

Er kündigte an, dass eine Freiwilligenagentur im Landkreis gegründet wird, um noch mehr Freiwillige zu gewinnen“. Auch MdB Max Straubinger dankte für das gesellschaftliche Engagement. Die Ehrenamtlichen seien nicht wegzudenken aus der ländlichen Struktur. Zum Ehrenamtstag begrüßte Kreisvorsitzender Martin Wagle auch MdL Reserl Sem, stv. Landrätin Edeltraud Plattner, Bezirksrat Dr. Thomas Pröckl, Bad Birnbachs 2. Bürgermeister Franz Thalhammer, Ortsvorsitzenden Josef Kohlpaintner, stv. Kreisvorsitzenden Wolfgang Laumer sowie die früheren MdLs Dr. Herbert Kempfler und Annemarie Hecker.