Kreisverband Rottal-Inn

Bundesminister Schmidt beim Stauseefest – Kritik am Vorschlag der Grünen, auf Export zu verzichten

CSU Rottal-Inn

Gesellschaft braucht Landwirtschaft

Postmünster. Eine Mahnung an die Gesellschaft hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) gestern bei seinem Auftritt auf dem Stauseefest ausgesprochen: „Wer meint, es gehe auch ohne Landwirtschaft, weil wir unsere Lebensmittel auch anderswo herbekommen können, der wird rasch feststellen müssen, dass ohne Landwirtschaft auf die Gesellschaft Kosten zukommen, die nicht getragen werden können“, sagte er bei der Kundgebung der Landkreis-CSU. Begrüßt wurde der Minister zuvor im trotz der hochsommerlichen Temperaturen gut gefüllten Festzelt erst mit Marschmusik der „Wittibreuter Musikanten“ und dann vom neuen CSU-Kreisvorsitzenden, Martin Wagle. Der zeigte sich erfreut über den prominenten Besuch und hieß unter anderem auch MdB Max Straubinger und Landtagsabgeordnete Reserl Sem willkommen.

Straubinger würdigt Arbeit der Bauern

Postmünsters Bürgermeister Stefan Weindl brachte in seinem Grußwort das Thema „Verlandung des Rottauensees“ aufs Tapet. Er appellierte an den Bundesminister, für die Landwirtschaft Produktionsbedingungen zu schaffen, die bodenschonende Landwirtschaft besser honorieren. MdB Straubinger dankte in seinem Statement allen Bäuerinnen und Bauern für ihre Arbeit, nicht nur bei der Lebensmittelerzeugung, sondern auch bei der Pflege der Kulturlandschaft: „Eine funktionierende Landwirtschaft gehört zu den wichtigen Grundlagen unserer Gesellschaft“, sagte er. Massive Kritik übte der Abgeordnete an einem Artikel in einer überregionalen Zeitung, der angeblich das Leben im Rottal beschreibe: „Wir brauchen uns sicher nicht als Hinterwäldler darstellen zu lassen. Viele Menschen in den Ballungsräumen wären froh, wenn sie so leben könnten wie wir“, meinte er und bekam dafür viel Beifall. Minister Schmidt griff die Forderung der Grünen beim Kirchentag in Berlin auf, Deutschland solle auf den Export landwirtschaftlicher Produkte am besten verzichten, um Bauern in anderen Ländern das Wirtschaften zu erleichtern.

„Unser Land lebt vom Export. Niemand käme doch auf die Idee zu fordern, dass Autos bei BMW in Dingolfing nur noch in Niederbayern verkauft werden dürfen“, sagte er. Export sei auch ein Zeichen von Qualität: „Die Welt schätzt unsere Agrarprodukte – nicht weil sie billig wären, sondern weil sie gut sind und nach höchsten Standards hergestellt werden.“

Betriebe nicht zum Aufgeben zwingen

Zur aktuellen Diskussion um die Nachhaltigkeit, die Umweltverträglichkeit und das Tierwohl machte Schmidt deutlich, dass sich die Landwirtschaft immer Herausforderungen und den sich daraus ergebenden Veränderungen gestellt habe. „Und das werden unsere Bäuerinnen und Bauern auch in Zukunft tun“, hielt er fest. Aber man könne nicht alles auf einmal und sofort in Angriff nehmen: „Wir können unseren landwirtschaftlichen Betrieben nicht einfach die wirtschaftliche Grundlage entziehen. Wir brauchen sicher Veränderungen in manchen Bereichen, aber da müssen tragbare Lösungen her, die nicht unsere kleineren und mittleren Betriebe zum Aufgeben zwingen.“

Vor der Kundgebung hatten Vertreter des Bayerischen Bauernverbandes, an der Spitze Kreisobmann Hermann Etzel und Kreisbäuerin Paula Hochholzer, dem Minister eine Liste mit den „Wahlprüfsteinen“ des Bayerischen Bauernverbandes überreicht. Gefordert wird darin ein klares Bekenntnis der Politik zu bäuerlichen Familienbetrieben, zur Vielfalt in der Land- und Forstwirtschaft, zum Eigentum und zu mehr „Praxisbezug statt Polemik