Ortsverband Karlsfeld

CSU-Gemeinderatsfraktion

Antrag Tiny-Houses

Externer Link zur: Süddeutsche Zeitung vom 23.08.2020

Download: PDF Antrag auf Machbarkeitsuntersuchung einer Tiny House Siedlung

CSU-Gemeinderatsfraktion Karlsfeld
 

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,

angesichts steigender Mietpreise und der aktuellen Wohnungsnot stellt die CSU-Gemeinderatsfraktion einen Antrag auf Untersuchung, ob die alternative Wohnform einer Tiny House Siedlung in Karlsfeld umsetzbar wäre.

Bei Tiny Houses handelt es sich um eine kleine (minimalistische) Form von Wohngebäuden.
Tiny Houses werden nicht als Alternative zu Wohnwägen verstanden, mit denen man auf Reisen geht, sondern vielmehr als gute Lösung, um das Bedürfnis nach einem eigenen Haus bei knappem Budget ohne nennenswerte Verschuldung, zu realisieren. Hierbei geht es in der Regel um die Reduzierung auf das Wesentliche zugunsten finanzieller Freiheit und persönlicher Unabhängigkeit sowie um einen Beitrag zu Ökologie und Nachhaltigkeit.
Die Anhänger der Tiny-House-Philosophie wollen nicht nur einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen, sondern auch nicht zu viel Lebenszeit in den Bau und Unterhalt der eigenen vier Wände investieren.

In Deutschland befindet sich das Tiny-House-Movement noch in den Anfängen, aber immer mehr Menschen begeistern sich für diese Wohnform.

Vorteile Tiny House

  • geringe Baukosten durch geringe Wohnfläche
  • kleineres Grundstück ausreichend
  • niedrigere Unterhaltskosten
  • energiesparend und dadurch umweltschonend
  • ideal für Singles, Alleinerziehende oder Paar ohne Kinder
  • weniger Hausarbeit notwendig
  • weniger Platz, um Ballast anzuhäufen

Ein echtes Pionier-Projekt der Tiny-House-Kultur ist in München bereits seit 1972 zu finden. Anlässlich der Olympischen Sommerspiele baute die Stadt auf der Fläche des Olympiadorfs 800 Wohneinheiten in einfachster Betonbauweise – und mit jeweils nur knapp 19 Quadratmetern Wohnfläche. Für die Dauer der Spiele dienten sie den Athletinnen und Athleten als Unterkunft, danach wurde das Dorf zum Studentenviertel umfunktioniert. Mittlerweile zählt das Olympiadorf 1.052 Minihäuser und gilt für manche als die größte und älteste Tiny-House-Siedlung Deutschlands.

Auch in Ursberg (Regierungsbezirk Schwaben) steht eine kleine Siedlung, die aus Kleinsthäusern besteht. Seit Juli 2018 leben dort Bewohnerinnen und Bewohner mit einer geistigen oder psychischen Behinderung, denen der Projektträger, das Dominikus-Ringeisen-Werk, ein zu weiten Teilen eigenständiges Leben ermöglichen möchte. Aktuell stehen dort sieben Häuser, fünf weitere sollen nächstes Jahr errichtet werden.

Im Tiny House Village Mehlmeisel (Fichtelgebirge) stehen seit 2017 die ersten deutschen Mini-Häuser. Seitdem ist das Dorf auf rund 30 Bewohner in 20 Tiny Houses angewachsen. Die mittelfristigen Pläne sehen ein eigenes Café und bis zu 30 weitere Dorfbewohner vor.

Die CSU-Gemeinderatsfraktion beantragt zu untersuchen, ob es in Karlsfeld die Möglichkeit für diese Wohnform gäbe und welche baurechtlichen Voraussetzungen dafür notwendig wären.

Karlsfeld, den 19. Juni 2020

für die CSU-Gemeinderatsfraktion

Bernd Wanka                         Christian Bieberle
Fraktionsvorsitzender          Baureferent