Ortsverband Waldbüttelbrunn

CSU OV Waldbüttelbrunn

Waldbegehung

Zur Waldbegehung mit dem Förster, Herrn Fricker, hatte Winfried Körner noch als Fraktionsvorsitzender der CSU-Gemeinderatsfraktion in Waldbüttelbrunn geladen. Die etwa 25 interessierten Bürger, die der Einladung gefolgt waren konnte er einen Tag nach seiner Nominierung als frisch gekürter Bürgermeisterkandidat der CSU für die Kommunalwahlen im März 2020 begrüßen. Allerdings war der Zweck der Einladung nicht, den Kommunalwahlkampf einzuläuten, sondern sich ernsthaft und jenseits aller Parteipolitik über die Folgen des Klimawandels im Waldbüttelbrunner Wald zu informieren.

Der für die Gemeinde Waldbüttelbrunn zuständige Förster, Herr Fricker, hatte vor einigen Wochen im Gemeinderat statt des erwarteten Jahresbetriebsplanes vielmehr einen umfangreichen Schadensbericht abgegeben. Der Wald hat nach den Jahrhundertsommern 2015 und 2018 einen weiteren zu trockenen Sommer 2019 nicht unbeschadet überstanden, sondern weist insbesondere im Buchenbestand, aber auch bei den Kiefern und Fichten erhebliche Trockenschäden auf. Der Gemeinderat hatte damals in seiner Gesamtheit sehr betroffen auf diese Nachricht reagiert und so kam die Idee der CSU-Gemeinderatsfraktion zustande, allen interessierten Bürgern einen Einblick in die Thematik zu ermöglichen sowie auch sich selbst noch weitergehend vor Ort zu informieren.

Förster Fricker gelang es bei der Waldbegehung anschaulich und eindrucksvoll, die ungünstigen Veränderungen der Rahmenbedingungen für die Bäume zu erläutern. Einige Baumarten kommen mit höheren Temperaturen und gleichzeitig geringeren Niederschlägen nicht zurecht. Sie sterben ab und werden auch langfristig gesehen keine Zukunft mehr im Waldbüttelbrunner Wald haben. Die interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer erkannten: der Kimawandel wird nicht irgendwann und irgendwo in der Zukunft spürbar werden, sondern bringt schon jetzt in der Region das ökologische Gleichgewicht erheblich durcheinander.

Was passiert mit den toten Bäumen?

Zunächst müssen Gefahrenstellen beseitigt werden, so der Fachmann. Trockene Äste können herabstürzen und Spaziergänger sowie Waldarbeiter treffen. Entlang der öffentlichen Wege muss  der Waldbesitzer aufgrund der sogenannten Verkehrssicherungspflicht Gefahren beseitigen.

Ein Teil der Bäume kann als Totholz im Wald verbleiben. Totholz dient als Lebensraum für Käfer, Spechte und Pilze und ist deshalb eine ökologische Bereicherung. Durch den langsamen Zerfall entsteht außerdem die wichtige nährstoffreiche und wasserspeichernde Humusschicht. Aber auch die Verwertung brauchbarer Stämme als Bauholz kann sinnvoll sein: Dadurch wird das im Holz gebundene Kohlendioxid langfristig gebunden, was ebenfalls dem Klimawandel entgegenwirkt. “Schützen und nutzen“ sind die Schlagworte zu dieser nachhaltigen Bewirtschaftungsweise.

Wie wird sich der Wald langfristig verändern?

Die Baumarten, die bereits jetzt austrocknen, werden den Prognosen nach auch langfristig gesehen keine Zukunft mehr im Waldbüttelbrunner Wald haben. Förster Fricker setzt hier auf eine Risikominimierung durch Vielfalt: Je mehr verschiedene Baumarten im Wald vertreten sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass es Bäume geben wird, die mit den veränderten klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen werden. Im Idealfall verbreiten sich diese Baumarten wie etwa Eiche, Elsbeere, Spitz- und Feldahorn, Walnuss oder Hainbuche per „Naturverjüngung“, also dadurch, dass sich die Bäume über Samen in ihrer Umgebung fortpflanzen. Damit die jungen Pflanzen wachsen und gedeihen können, muss z.B. für eine ausreichende Belichtung, aber auch für eine günstige Verbisssituation durch Wildtiere gesorgt werden. Als letztes Mittel könnte man der Natur außerdem durch Nachpflanzungen auf die Sprünge helfen. Sollte dies mit einheimischen Baumarten nicht mehr funktionieren, ist man auf klimatolerantere Sorten aus wärmeren Ländern angewiesen. Keine langfristigen Erfahrungen gibt es allerdings, wie diese auf Schädlinge reagieren oder die Verbreitung von Schädlingen begünstigen.

Am Ende der Begehung macht Herr Fricker Mut: Der Wald hat momentan erhebliche Schäden, doch es besteht noch Hoffnung. Der Waldbüttelbrunner Wald wird sich verändern, aber er hat Zukunft! Es liegt nun an uns, den Klimawandel aufzuhalten.